Das zentralplus-Gedicht zum Zuger Jahreswechsel

Aufs neue Jahr ein Gedicht! Halt. Stopp! So schlimm wird’s wirklich nicht

Für Sie machen wir ein Gedicht, denn ohne lohnt sich das Neujahr nicht.

(Bild: Montage wia/flickr CC Anders Morgensen/Richard Masoner/zVg)

Ums alte Jahr zu eliminieren, wollen wir uns nicht länger zieren. Tun es Goethe und Schiller gleich, werden durch Lyrik noch ganz weich. Ach, altes Jahr, so geh schon hinfort, aufs neue Jahr in Zug nun ein gutes Wort!

Um das alte Jahr zu vernichten,
Wollen wir für Sie was dichten.
Denn genug haben wir von Mundart-Zwang,
Vom Unterfeld, das geht uns zu lang,
Vom Nein zur belebten alten Stadt,
Das Thema haben wir jetzt wirklich satt.

Haben von Zug ein bisschen genuch,
Trotz Toleranzschiff, trotz Bitcoin-Versuch.
Denn verändert hat sich hier gar wenig,
Noch immer ist die Wirtschaft König.

Wir finden 2016 ziemlich fade,
Drum sagen wir inbrünstig: Ade!
Ganz glücklich, dass sich die Nebel nun lichten,
Beginnen wir für Sie zu dichten.

Die Geschichte handelt vom Zuger Rat,
Davon, was dieser zum Neujahrsauftakt tat.

Der Regierungsrat packt nämlich seine Sachen,
Er will ein Neujahrsreisli machen.
Wohin solls gehen?, Fragt man sich,
Nach Bern! nach Bern!, schreit es gemeinschaftlich.

Auch Pfister und Aeschi kommen mit – wunderbar.
Der Plan: Anstossen auf das neue Jahr.
Die beiden mag zwar nicht ganz jeder,
Ganz im Gegensatz zum Joachim Eder.
Der ist schon dort und kann’s kaum erwarten
Mit seinen Polit-Freunden so richtig durchzustarten.

Nur: Von Zug nach Bern, wie kommt man da hin, zum Geier?
«Ich weiss es», sagt Tännler, «wir kapern den 3er!»
Er schnappt sich einen ZVB-Bus – findet’s ganz legal,
Villiger flüstert: «Seit dem Stadttunnel-Flop ist ihm alles egal.»

«Und wer sitzt hinterm Steuer?»,
CVP-Geri ist es nicht ganz geheuer.
Also dann, denkt sich Hürlimann,
Und wendet sich an die Frau Landammann:

«Frä Weichelt, wollen Sie ans Steuer?»
Sicher nicht! Seid ihr bescheuert?
«Das hättet ihr wohl gern,
Aber heut bin ich nicht euer Leitstern.
Besser ist’s, ich nehm mein Rad
Und trample so auf sicherem Pfad.»

«Aber der Eder, der ist doch z’ Bern?»,
Trifft Martin Pfister der Sache Kern.
«Ja, schon», so Weichelt, «aber Velo fahr i gern.»
Und sei das Unterfangen noch so kühn,
so ist’s zumindest ziemlich grün.

In Bern sind Velo und Bus erst nach Tagen,
Ständig musste man nach den rechten Weg fragen.
Doch dann ist’s geschafft, sie treten ein
Ins Bundeshaus, ach, wie fein.

Da steht er auch schon, der gute Eder,
Mit Bier und Wein – kein Wunder mag den jeder!
Und Peter Hegglin, Ständerat,
Ist für den Umtrunk auch parat.

Tännler referiert zur Unternehmenssteuer,
Das ist dem Michel gänzlich ungeheuer,
Er hat Hunger und dürstet nach Wein,
Für Steuern interessiert sich jetzt sowieso kein Schwein.

Endlich ruft Tännler: «Zum Wohle!»
Zahlt man den Apéro eigentlich mit Steuerkohle?
Who cares, denken sich die Räte und trinken Sekt,
Während Geri Pfister die Weichelt neckt.

Ein jeder stösst an auf ein gutes 2017,
Möge heuer alles gut oder sogar besser gehn!

Der Tännler wünscht ein angenommenes Sparpaket,
Der Hürlimann, dass es bald per Autobahn nach Ägeri geht,
Der Michel will grosse Firmen in Zug,
Der Villiger weniger Lug und Betrug,
Die Weichelt möcht ein Asylzentrum in Baar,
Der Pfister will die Masern ausrotten, ist doch klar!
Und der Schleiss will sich nicht mehr aufregen,
Will, dass die nervigen Lehrer endlich mal Ruhe geben.

So starrt denn jeder in den eigenen Wein
und hofft, es möge doch alles viel besser sein.

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