Farmteam für den EVZ

Aufs Eis mit den jungen Spielern

Junge EVZ-Spieler sollen mehr Praxis bekommen. Die auf dem Bild haben den Sprung ins erste Team schon geschafft. (Bild: zvg, EVZ)

Die jungen Spieler sollen sich bewähren können: Mit dem Antrag für ein eigenes Farmteam in der National League B (NLB) will der EV Zug ihnen mehr Spielpraxis ermöglichen. Eine Zusammenarbeit mit anderen Clubs kommt für den EVZ dabei aber aus verschiedenen Gründen nicht in Frage.

Bereits mit dem Einbau zahlreicher Junioren in den letzten Jahren, wie Lino Martschini, Nolan Diem oder Samuel Erni, sowie der Eröffnung der Hockey Academy vor einem Jahr gab der EVZ ein eindeutiges Bekenntnis zum eigenen Nachwuchs ab. Nun erfolgt mit dem Team «EVZ Academy» der nächste Schritt – ein Farmteam in der zweithöchsten Spielklasse soll den Weg der eigenen Junioren in die erste Mannschaft vereinfachen.

In der Schweiz ist das Modell eines eigenen NLB-Farmteams nicht neu. Die ZSC Lions haben in den letzten Jahren gezeigt, was eine konsequente Nachwuchsförderung und ein eigenes Farmteam zur Überbrückung von den Elite-Junioren zur ersten Mannschaft bewirken kann. Die Lions gehören seit der Fusion vom ZSC und den Grasshoppers sowie dem intensivierten Aufbau der Nachwuchspyramide 1997 mit fünf Meistertiteln zu den dominierenden Teams im Schweizer Eishockey.

Heute spielen über 40 ehemalige ZSC-Junioren in der NLA – ein einsamer Rekord. Patrick Lengwiler, EVZ-CEO, meint denn auch: «Das ZSC/GCK-Konzept ist das Vorzeigemodell für die Nachwuchsförderung.» Er stellt klar, dass für den EVZ eine intensivierte Partnerschaft mit einem anderen NLB-Team nicht infrage kam, da es «einfacher ist, eigene Junioren im eigenen Haus zu fördern.»

Heimspiele in der Academy Arena

Mit dem Aufbau des eigenen Teams, das vor allem in der Zuger Trainingshalle Academy Arena spielen wird, nimmt der Club in Kauf, dass nicht allzu viele Zuschauer präsent sein werden. Dies ist offenbar zweitrangig. Wichtiger ist der Aufbau von jungen Spielern zu künftigen EVZ-Stars. Um das Zuschauerinteresse zu vergrössern, wird geprüft, ob einige Heimspiele an anderen Orten in der Zentralschweiz gespielt werden könnten. Ob und wie oft dies der Fall sein wird, steht zum jetzigen Zeitpunkt aber noch in den Sternen.

Der Erfolg des Teams wird nicht an der Tabellenlage und den Spielresultaten gemessen, sondern an der Entwicklung der Nachwuchstalente. «Deshalb wird ein Coach gesucht, der gewillt ist, mit jungen Spielern zusammenzuarbeiten und sie stetig zu verbessern», sagt Lengwiler. Gedanken über konkrete Namen habe man sich noch nicht gemacht, der jetzige Trainer der Elite-Junioren Leo Schumacher dürfte aber ein heisser Kandidat sein. Im personellen Bereich ist einzig klar, dass EVZ-Sportchef Reto Kläy die Gesamtverantwortung für den sportlichen Bereich trägt.

«Mit dem Academy-Team geben wir jungen Spielern eine Chance für eine spätere NLA-Karriere.»

Patrick Lengwiler, EVZ-CEO

Die Mannschaft wird vor allem aus 20- bis 23-Jährigen bestehen, die aus der eigenen Nachwuchsabteilung rekrutiert werden. Sie soll eine Plattform für Spieler darstellen, die zu alt oder zu gut für die Elite-Junioren sind, aber in der ersten Mannschaft nicht genügend Spielpraxis erhalten.

Vier Jahre – und dann?

Da im Hinblick auf die nächste Saison nicht das gesamte Kader mit EVZ-Junioren aufgefüllt werden kann, wird der EVZ versuchen, 20- bis 23-Jährige, die von ihren Klubs keinen Platz in der NLA erhalten, zu verpflichten. Und ihnen eine Chance zu bieten, sich zu bewähren. EVZ-CEO Lengwiler äussert sich zu möglichen Neuzugängen für das NLB-Team wie folgt: «Mit dem Academy-Team geben wir jungen Spielern eine Chance für eine spätere NLA-Karriere. Allerdings sind sie noch nicht Profis, weshalb wir ihnen die Möglichkeit geben möchten, neben dem Hockey ihre Ausbildung voranzutreiben oder Teilzeit zu arbeiten.»

Ob mit Zuzügen von zwei Ausländern oder erfahrenen Schweizern den jungen Spielern einige Routiniers zur Seite gestellt werden, schliesst Lengwiler nicht aus, betont aber, dass es sich primär um ein U23-Team handelt.

Vier Jahre gibt sich der EVZ Zeit, um das Team in der NLB zu etablieren und zu beurteilen, ob sich der finanzielle Aufwand lohnt. Bis 2020 ist die Finanzierung sichergestellt.

Einen wesentlichen Beitrag dazu hat der EVZ-Präsident Hans-Peter Strebel geleistet, weshalb der EVZ nur mit einem zusätzlichen Aufwand von 1,3 Millionen Franken pro Saison rechnet. Wesentlich für die Weiterführung des Projekts ist, ob sich die These bewahrheitet, dass sich mehr Junioren langfristig beim EVZ etablieren, wenn sie vor dem Sprung in die erste Mannschaft in der NLB Spielpraxis sammeln können. Lengwiler legt dabei keine Quote fest, wie viele Spieler dank dem Farmteam zu EVZ-Stars werden sollen. Dennoch ist klar, dass das Farmteam für die stete Produktion der Nachfolger von Rafael Diaz und Lino Martschini sorgen und somit den EVZ nachhaltig an der Spitze des Schweizer Eishockeys etablieren soll.

Deine Ideefür das Community-Voting

Die Redaktion sichtet die Ideen regelmässig und erstellt daraus monatliche Votings. Mehr zu unseren Regeln, wenn du dich an unseren Redaktionstisch setzt.

Deine Meinung ist gefragt
Deine E-Mailadresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert. Bitte beachte unsere Netiquette.
Zeichenanzahl: 0 / 1500.


0 Kommentare
    Apple Store IconGoogle Play Store Icon