Albert Hammond in der Chollerhalle

Auf eine Reise durch die Musikgeschichte

Albert Hammond in der Chollerhalle. (Bild: Marco Faoro)

Am Freitagabend wurden die Zuschauer von Songwriter und Sänger Albert Hammond und seiner Band auf eine abwechslungsreiche Fahrt durch rund 50 Jahre Musikgeschichte genommen. Sowohl eigene Lieder wie auch Songs, die er für Weltstars geschrieben hat, wurden an einem gemütlichen Abend in der Chollerhalle Zug zum Besten gegeben.

Es ist ein vorwiegend älteres Publikum versammelt im gemütlichen Ambiente der Chollerhalle, aber auch ein jüngeres Gesicht taucht ab und an in der Menschenmenge auf. Der Raum ist noch ziemlich leer, doch gegen 20 Uhr füllen sich die Sitz- und die Stehplätze. Man geniesst sein Feierabendbier oder ein Gläschen Wein, während man mit Vorfreude auf den heutigen Act wartet und immer wieder zur Bühne blickt.

Dann betritt ein schlanker Mann mit Westerngitarre, roter Lederjacke und leuchtend roten Chucks die Bühne, gefolgt von seiner Band. Die Verspätung stört niemanden im Saal und vom ersten Ton an hört man begeistert zu, wie Albert Hammond Songs aus früheren Zeiten präsentiert und so wirkt, als ob er die Songs erst gestern geschrieben hätte. Er nimmt die ganze Bühne ein und bringt in gut zweieinhalb Stunden und mit über 30 Songs in seinem Gitarrenkoffer für jeden einzelnen Gast etwas mit.

Anekdoten und Geschichten

Zwischen den Liedern nimmt sich Albert Hammond Zeit, die Geschichte hinter den Songs zu erläutern. Der Song «Rebecca» handelt von einer Dame in einer Playboy Mansion, die er traf und so unglaublich schön fand, dass er ihr auf der Stelle sagte, dass er einen Song über sie schreiben wird. Mit diesen kleinen Geschichten nimmt er das Publikum in die Zeit mit, als die Songs entstanden, und lässt es hinter die Fassade der verschiedenen Songs blicken und gibt ihnen eine Bedeutung.

Man versteht also, wieso er diese Songs geschrieben hat, und diese sehr privaten Einblicke machen das Konzert noch heimeliger. Man summt mit, schunkelt im Takt zu Musik aus früheren Zeiten und kann meistens bereits beim zweiten Refrain behutsam mitsingen, da die Melodien sehr eingängig sind und Albert Hammond auch immer wieder Kontakt zu den Zuschauern aufnimmt, sie zum Mitsingen animiert. Der 72-Jährige wirkt auf der Bühne wie verjüngt, steht im Mittelpunkt, ohne auch nur ein bisschen arrogant zu wirken.

Chollerhalle verwandelt sich in eine gemütliche Bar

Obwohl die Lieder und die Geschichten dahinter Jahrzehnte zurückliegen, merkt man Hammond immer noch an, wie er jedes einzelne auf der Setlist schätzt und immer noch Freude daran hat, seine Musik mit dem Publikum zu teilen. Er erinnert dabei auch an Tina Turner oder die verstorbene Whitney Houston, indem er die von ihm verfassten Welthits wie «I Don’t Wanna Lose You» oder «One Moment In Time» selber spielt und eine ganz andere Seite der Songs aufzeigt. Nach über 20 Stücken und ganzen sechs Zugaben verabschiedet sich die Band endgültig von der Bühne und entlässt ein zufriedenes Publikum in die Nacht.

Wie mit einem Freund an der Bar

Der ganze Konzertabend war sehr gemütlich, und jeder im Saal genoss es, den zeitlosen Hits zuzuhören oder über die Anekdoten zu schmunzeln. In den über 50 Jahren seiner Karriere hat Albert Hammond unglaublich viel erlebt und hat einen kleinen Teil mit dem Zuger Publikum teilen können.

Man konnte für wenige Stunden in eine andere, kleine Welt entfliehen und erstklassige Musik von einem ganz grossen Musiker, Songschreiber und Produzenten geniessen, der die Musikindustrie geprägt hat und die Leidenschaft für seine Tätigkeit im ganzen Saal ausstrahlt. Man fühlte sich wohl und genoss den Abend genauso gemütlich wie mit einem Freund an der Bar. Es war ein Konzert der besonderen Art, da man einmal den Mann hinter den grossen Hits sah und hörte und eine andere Perspektive auf die Lieder erhielt.

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