Kundgebung von «Verschwörungstheoretikern»

Redner an Corona-Demo Zug: «Demokratie muss begraben werden»

Redner Chrigi Rüegg schätzte in seinem Vortrag, dass rund 300-500 Personen an der Kundgebung teilnehmen. (Bild: Leserreporter)

Unter dem Motto «Wir rechnen ab mit sogenannten Verschwörungstheorien» findet diesen Samstag in der Stadt Zug eine Kundgebung statt. Inhaltlich geht es um die angeblichen Zusammenhänge, die hinter den aktuellen politischen Geschehnissen stehen: 5G, Chemtrails und Illuminati.

Auf dem Programm der Kundgebung am Samstag auf dem Stierenmarkt in Zug stehen so ziemlich alle Themen, die gemeinhin unter dem Begriff «Verschwörungstheorien» laufen. Die Organisatorinnen rechneten mit bis zu 3000 Teilnehmern, zu Beginn waren aber nur wenige Menschen auf dem Platz. Nach Angaben des Redners Chrigi Rüegg waren es gegen 16 Uhr rund 300 bis 400 Personen. Am frühen Abend dürften es um die 600 Menschen gewesen sein.

Die Stadt Zug hat die Veranstaltung bewilligt. Der zuständige Stadtrat Urs Raschle sagte gegenüber zentralplus, den Anlass nicht zu bewilligen sei aus rechtlichen Gründen keine Option gewesen. «Die aktuelle Covid-Verordnung sieht explizit keine Einschränkungen vor für politische Veranstaltungen auf öffentlichem Grund», meinte er.

«Demokratie muss begraben werden»

Anders sähe die Sache aus, wenn an der Kundgebung rassistische Parolen verbreitet oder die öffentliche Sicherheit gefährdet würde. Ob mit solchen Äusserungen zu rechnen ist? Ausgeschlossen ist das nicht. Einer der Redner sprach in seinem Vortrag über das Thema Mensch/Person immerhin davon, dass die «Demokratie begraben» werden müsse. Eine andere Rednerin behauptete, die Elite der Welt bestände aus Satanisten.

Thema an den Vorträgen sind auch die Illuminati. Gemäss der GRA Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus werden mit dem Illuminatenorden die «Protokolle des Weisen von Zion» in Verbindung gebracht. Dabei handelt es sich gemäss der Stiftung um den am «weitesten verbreiteten Text des Antisemitismus». Seit Anfang des 20. Jahrhunderts existiere die Behauptung, «die Juden» hätten sich den Orden eingeschleust, um im Geheimen die Macht der Finanzwelt zu ergreifen und somit die weltweite Politik zu steuern. Symbole der Illuminati sind an der Kundgebung in Zug zu sehen.

Komitee fordert strafrechtliche Verfolgung

Gegen die Verbreitung solcher Ansichten hat sich in Zug Widerstand gebildet. Das neu gegründete Komitee «Zug hält Abstand» versteht sich als Gegenstimme zur Demonstration der «Verschwörungstheoretiker» auf dem Stierenmarkt. «Am Samstag kommen in Zug viele Bewegungen zusammen, die wissenschaftsfeindliche Verschwörungsideologien an eine breite Bevölkerung richten. Wir können dem nicht länger zusehen», sagte Jérôme Peter, SP-Gemeinderat in Zug und Gründungsmitglied des Komitees am Freitag gegenüber zentralplus.

Eine Gegendemo gab es am Samstag nicht. Für die Kundgebung auf dem Stierenmarkt fordern Peter und sein Komitee aber von den Zuger Behörden, dass diese «strafbares Verhalten der Demonstrantinnen, beispielsweise rassistische und antisemitische Äusserungen» konsequent zur Anzeige bringen.

Der zuständige Stadtrat Urs Raschle kündigt gegenüber zentralplus an, dies zu tun.

Die Veranstaltung verlief insgesamt friedlich. Es kam zu keinen Zwischenfällen, wie die Zuger Polizei auf Twitter mitteilt.

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10 Kommentare
  • Profilfoto von Roli Greter
    Roli Greter, 02.10.2021, 19:09 Uhr

    vizo bringt es auf den Punkt.

    Schwurbler gibt es im Pro und Kontra Massnahmenlager, in Zug waren heute jeweils beide Seiten vertreten, die eine vor Ort und die andere in Form von «Zug hält Abstand».

    Mit dem nötigen gegenseitigen Respekt könnte eine konstruktive Diskussion geführt werden. Wäre schon ein grosser Fortschritt.

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    • Profilfoto von Daniela Übersax
      Daniela Übersax, 03.10.2021, 08:48 Uhr

      Dabei geht doch genau ihnen in ihren Kommentaren und Drohungen gegen Medien hier immer wieder der Respekt ab. Ihre Verteidigung der Brandredner und Corona-Schwurbler wirkt höchst unglaubwürdig.

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      • Profilfoto von Roli Greter
        Roli Greter, 03.10.2021, 09:27 Uhr

        Warum erneut so verallgemeinernd? Solange solche Spalter wie Sie im Netz aktiv sind wird es Leute wie mich geben die darauf hinweisen dass wir eine Meinungs- und Demonstrationsfreiheit haben. Also; weiterhin mit Begriffen wie Schwurbler um sich werfen oder Konsens suchen? Es ist Ihre Entscheidung…

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      • Profilfoto von Daniela Übersax
        Daniela Übersax, 03.10.2021, 09:57 Uhr

        @Greter: Sie nennen mich Spalter, ich Sie. Es kommt immer auf die Perspektive an. Nur rufe ich nicht plötzlich zur Versöhnung auf, wenn ich eigentlich etwas ganz anderes sagen möchte. Aber ich denke, wir können die Diskussion hier auch gleich beenden, das bringt sowieso nichts. Geniessen Sie den Sonntag.

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      • Profilfoto von Roli Greter
        Roli Greter, 03.10.2021, 19:26 Uhr

        Übersax, das ist doch genau das Problem; die Diskussion wird einseitig beendet. So verlieren alle.

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    • Profilfoto von Thomas Bucher
      Thomas Bucher, 03.10.2021, 16:44 Uhr

      Gefragt sind nicht weitere Diskussionen, dazu hatte man genug Zeit. Ein Corona-Patient kostet im Durchschnitt 50’000 CHF, die Tests monatlich 50 Mio. Ganz zu schweigen vom Schaden durch Long Covid, sei es volkswirtschaftlich, bei Taggeldversicherungen oder später der IV. Die individuelle Freiheit endet da, wo sie die Freiheit der anderen beschneidet, und ich sehe nicht, warum ich für die bewusst in Kauf genommenen Schäden der Impfgegner aufkommen soll. Oder sind Sie bereit, die Kosten selber zu tragen, sollten Sie erkranken? Falls ja, mein Respekt. Alles andere ist unsozial.

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        Stefan, 04.10.2021, 16:49 Uhr

        Die Zertifikatspflicht wurde ja deswegen eingeführt, um Geimpften ihre Freiheiten zurückzugeben. Dies allerdings auf Kosten der Unfreiheit der anderen. Ihre Ethik der Freiheit wird aktuell gerade geritzt. Die Unfreiheit der Anderen ist dabei nicht einfach die Konsequenz einer freien Wahl derselben, sondern die Konsequenz einer bewussten Politik, die ja gerade darauf abzielt, durch alltägliche Erschwernisse und – meiner Meinung nach – sozialen Ächtung, die Impfbereitschaft zu erhöhen. Sie mögen diese Politik gerechtfertigt finden, weil sie die Auswirkungen der Pandemie als schwerwiegend genug erachten, um dies zu rechtfertigen; aber Sie können wohl kaum verleugnen, dass es sich um eine autoritäre Politik handelt, die nicht die Freiheitsgrade erhöhen, sondern Gehorsam erzwingen will.

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  • Profilfoto von Michel von der Schwand
    Michel von der Schwand, 02.10.2021, 19:03 Uhr

    Solange Köpfe explodieren und von Kindern nur noch eine Blutlache bleibt, muss die Wahrheit gesagt werden. Unfassbar dämliche Zeitgenossen. Wann endlich startet in der Schweiz die dringend notwendige Bildungsoffensive. Ach ja, die wird ja von den geheimen Superreichen verhindert. Die fressen lieber die gezüchteten Kinder. Herrlich wie ein paar Wenige weiterschwurbeln. Das nenn ich Dauerschwurbelwelle. Köstlich.

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  • Profilfoto von Marc
    Marc, 02.10.2021, 16:27 Uhr

    Ganz schwache Haltung von Raschle. Seit wann ist die Verbreitung von Märchen und absurden, nachweislich falschen Hirngespinsten eine politische Veranstaltung? Mindestens die Zertifikatspflicht wäre hier zwingend durchzusetzen.

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    • Profilfoto von vizo
      vizo, 02.10.2021, 16:55 Uhr

      Der Stadtrat hat richtig entschieden. So können sich die paar Wenigen – von 3000 sind ja nur 300 gekommen!!! – treffen und zeigen, dass sie ihre Schwurblertheorien begraben können.

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