Verflechtungen zwischen Firma und Zuger Politik

Auch CVP-Vertreter waren mit der Crypto AG verbandelt

Die Firma Crypto AG soll manipulierte Chiffriergeräte vekauft haben. (Bild: woz)

Nicht nur Politiker der FDP, sondern auch der CVP waren eng mit der Zuger Crypto AG verbunden. Zwei von ihnen präsidierten sogar gleichzeitig den Verwaltungsrat der Firma und die Stadt.

Für die Aufarbeitung der Cryptoleaks-Affäre brauche es keine parlamentarische Untersuchungskommission (PUK), spöttelten einige in den letzten Wochen, sondern lediglich eine FDP-Parteiversammlung. Denn mehrere liberale Politiker, unter ihnen der Luzerner alt Bundesrat Kaspar Villiger, sind mit dem Fall in Verbindung gebracht worden (zentralplus berichtete).

Doch auch die CVP war mit der Firma personell eng verstrickt, wie Recherchen der «WOZ» und des «Tages-Anzeigers» belegen. Die beiden ehemaligen und inzwischen verstorbenen Zuger Stadtpräsidenten Philipp Schneider (1971-1974) und Walter A. Hegglin (1978-1982) sassen beide im Verwaltungsrat der Crypto AG. Gemeinsam waren sie 50 Jahren lang in diesem Gremium vertreten.

Präsidenten – der Firma und der Stadt

Schneider stieg bereits in den 50er-Jahren beim Crypto-Verwaltungsrat ein. Gleichzeitig mit dem Kauf der Firma durch den amerikanischen und deutschen Geheimdienst wurde der Zuger CVP-Politiker zum Präsident des Gremiums – und ein Jahr später zum Stadtpräsidenten erkoren. Der «Tages-Anzeiger» spricht von einem perfekten «wirtschaftlich-politisch-geheimdienstlichen Schulterschluss am Zugersee».

Diese Doppelfunktion hatte später auch Walter A. Hegglin inne. Während er das Stadtpräsidium nur vier Jahre ausübte, blieb er bis 2002 Verwaltungsratspräsident der Crypto. Ob die beiden CVP-Politiker über die wahren Besitzverhältnisse der Firma Bescheid wussten, ist nicht bekannt.

Auf nationaler Ebene sind politische Bestrebungen zur Aufklärung der Vorfälle im Gange. Im Unterschied zur FDP, deren Präsidentin einer PUK offen gegenübersteht, möchte die CVP erst die Resultate der Untersuchung von alt-Bundesrichter Niklaus Oberholzer abwarten, wie Fraktionschefin Andrea Gmür in den Medien verlauten liess. Auch im Kanton Zug sind politische Vorstösse hängig, die eine Untersuchung fordern (zentralplus berichtete).

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