Uni Luzern muss schon saniert werden

Asbest entdeckt – Sanierung kostet 500’000 Franken

Die Uni während des Umbaus im Jahre 2009. (Bild: Emanuel Ammon/AURA)

Erst 2011 wurde das neue Hauptgebäude der Uni Luzern eröffnet. Nun müssen einige WC-Anlagen saniert werden. Dabei wurde asbesthaltiger Klebstoff gefunden. Dieser muss aufwendig entfernt werden. Bezahlen muss die Sanierung der Kanton.

Im Uni-Gebäude an der Frohburgstrasse ist Asbest entdeckt worden. Das berichtet der Journalist Conradin Knabenhans in seinem Blog. Offenbar wurden die Plättli in den alten Toiletten im vierten Obergeschoss mit asbesthaltigem Klebstoff befestigt. Die Uni Luzern bestätigt den Sachverhalt auf Anfrage: «Analysen haben ergeben, dass der Kleber Asbest enthält», sagt der Kommunikationsbeauftragte der Uni, Lukas Portmann. Es habe aber zu keiner Zeit eine Gefahr für die Nutzerinnen und Nutzer des Uni-Gebäudes bestanden. «In gebundener Form, wie in den betroffenen Toiletten verwendet, stellt Asbest keine Gefahr für die Gesundheit dar.»

Alte Toilettenanlagen sind verseucht

In der Schweiz gilt seit 1990 ein Asbestverbot. Die krebserregenden Fasern dürfen seither nicht mehr verbaut werden. Wie kommen solche Fasern ins neue Uni-Gebäude beim Bahnhof, das erst vor fünf Jahren eröffnet wurde? Das liegt daran, dass das Uni-Gebäude nicht so neu ist, wie es aussieht. Es wurde 1981 bis 1985 als Verteilzentrum für die Post gebaut und diente bis zur Umnutzung für die Uni als solches. Die asbestverseuchten Toiletten stammen noch aus der Postzeit. «Diese wurden beim Umbau 2007 bis 2011 nicht erneuert», bestätigt Uni-Sprecher Portmann.

Im Sommer werden die betroffenen Toiletten nun saniert. Weil bei der Ablösung von der Wand die Asbestfasern freigesetzt werden können, wird die Sanierung eine aufwendige Sache. Denn in loser Form sind die Fasern hochgefährlich. Via Atemwege können sie in die Lunge gelangen und Krebs auslösen. Dieser Umstand führt zu besonderen Sicherheitsmassnahmen. Der zu sanierende Raum werde abgeriegelt, schreibt die Uni Luzern in einem Infoblatt an ihre Mitarbeitenden. «Er ist nur über ein System von Schleusenkammern zugänglich.» So werde verhindert, dass Fasern nach draussen gelangen. «Die Arbeiter ziehen sich in den Kammern um und duschen dort.» Das Asbestmaterial werde anschliessend als Sonderabfall entsorgt.

 

Das Hauptgebäude der Uni Luzern, wie es sich heute präsentiert (Bild: Emanuel Ammon/AURA).

Das Hauptgebäude der Uni Luzern, wie es sich heute präsentiert (Bild: Emanuel Ammon/AURA).

Die Uni betont, das Asbest sei nicht der Grund der Sanierung. Diese hätte so oder so vorgenommen werden müssen. Denn das Asbest ist nicht die einzige Altlast in der neuen Uni. Auch weitere Toilettenanlagen im Gebäude, die noch aus der Post-Zeit stammen, müssen saniert werden. In diesem Sommer sollen die Mensa-WCs im 1. und 2. UG , 2017 dann die restlichen alten Toiletten erneuert werden. In den Toilettenanlagen werden alle Platten, Armaturen, Garnituren, Toiletten und Pissoire ersetzt. Die Wasserleitungen aus Metall sind am Ende ihrer Lebensdauer angelangt, neu werden Kunststoffrohre verbaut.

Zahlen muss der Kanton

Der Kanton Luzern muss als Eigentümer des Uni-Gebäudes für die Sanierung aufkommen. 500’000 Franken sind für die Erneuerung der Toilettenanlagen budgetiert. Dass diese Kosten dereinst auf den Kanton zukommen würden, sei bereits bei der Eröffnung des Uni-Gebäudes klar gewesen, sagt Kantonsbaumeister Hans-Urs Baumann: «Wir haben diese Toiletten von der Post übernommen, weil sie noch funktionsfähig waren». Sie bereits 2011 zu erneuern, sei nicht nötig gewesen, so Baumann.

Die regelmässig durchgeführten Zustandsanalysen sowie kürzlich kleinere Wasserschäden hätten dazu geführt, dass man die Toiletten nun erneuern müsse: «Beim Untersuchen der Anlagen für die anstehende Sanierung wurde auch das Asbest entdeckt.» Die kantonalen Gebäude würden bei jeder Sanierung standardmässig auf Schadstoffe untersucht.

Der Kanton hatte das heutige Uni-Gebäude der Post abgekauft und von 2007 bis 2011 aufwendig umgebaut. Gesamtkosten: 162 Millionen Franken. Neben den Kosten für die Toilettensanierung sind dieses Jahr 150’000 Franken für die Erweiterung der Abluftanlage der Mensa und 100’000 Franken für laufende Instandsetzungsarbeiten am Uni-Gebäude budgetiert.

Uni für zwei Wochen geschlossen

Während der vierwöchigen Sanierungsarbeiten im August müssen einige Mitarbeitende im vierten Stock ihre Büros räumen. Auch der Konferenzraum und ein Seminarraum werden gesperrt. Betroffene erhalten bei Bedarf einen Ersatzarbeitsplatz.

Während der ersten beiden Augustwochen wird das Uni-Gebäude wegen Unterhaltsarbeiten für Studierende und die Öffentlichkeit sogar ganz geschlossen. Dies geschehe aufgrund schlechter Erfahrungen in den letzten Jahren, sagt Lukas Portmann von der Uni Luzern: «Teilweise fehlte den Leuten das Verständnis dafür, dass diese Arbeiten durchgeführt wurden.» Zum Teil seien Arbeiter behindert worden. Die Schliessung für zwei Wochen sei deshalb vertretbar, findet Portmann: «Weil die Bibliothek dann sowieso geschlossen ist, ist die Einschränkung für die Studierenden dann am geringsten.»

 

Früher sortierte die Post hier Briefe. Ein Foto aus dem Jahr 2000.

Früher sortierte die Post hier Briefe. Ein Foto aus dem Jahr 2000 (Bild: Emanuel Ammon/AURA).

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