Ziele des Bundes verfehlt

So viele geflüchtete Ukrainer arbeiten in Luzern und Zug

Ukrainische Flüchtlinge arbeiten unter anderem auf Bauernhöfen oder in der Gastro. (Bild: Archivbild: mik)

Das Ziel des Bundes war klar: 2 von 5 geflüchteten Ukrainerinnen sollen bis Ende 2024 arbeiten. Doch die Kantone verfehlen diese Quote zum Teil deutlich. Auch in Luzern und Zug arbeiten noch nicht genug.

Gut jede Dritte Geflüchtete aus der Ukraine mit Schutzstatus S hat per Ende 2024 gearbeitet (zentralplus berichtete). Damit hat der Bund jedoch sein eigenes Ziel verfehlt: Er wollte zu diesem Zeitpunkt eine Quote von 40 Prozent erreichen. Die Zahlen schwanken dabei zwischen den Kantonen, wie die Verantwortlichen des Staatssekretariats für Migration (SEM) am Dienstag vor den Medien sagten. Die Zentralschweizer Kantone liegen dabei etwas über dem Durchschnitt: In Luzern betrug die Quote 33,1 Prozent, in Zug 36,6 Prozent.

In kleineren Kantonen wie Obwalden, Nidwalden, Glarus sowie Appenzell Innerrhoden haben Ukrainer die Zielvorgaben erreicht, bei der Spitzenreiterin Appenzell Inerrhoden liegt die Quote bei 62,5 Prozent. Schlechter sieht es in der Westschweiz und im Tessin aus. Dort arbeiten zum Teil weniger als 20 Prozent der Personen mit Schutzstatus S.

Fehlendes Deutsch als Problem

Wie der «Tages-Anzeiger» schreibt, gehe die Arbeitsintegration aus mehreren Gründen nur schleppend voran. Etwa, weil viele Ukrainerinnen mit Kindern flüchten, die im Schulalter sind. Zudem seien in den letzten Monaten viele Geflüchtete aus der Westukraine wieder in ihr Land zurückgekehrt, während aus der Ostukraine neue Flüchtlinge angekommen seien. Ein weiteres Problem: Zwar seien viele Ukrainer gut gebildet – doch die sprachliche Barriere sei eine grössere Hürde als ursprünglich gedacht (zentralplus berichtete). Und zum Teil können Ukrainerinnen nicht in ihrem erlernten Beruf arbeiten, weil der Schweizer Arbeitsmarkt andere Anforderungen stellt.

Um die Integration anzukurbeln, will der Bund nun ein Malussystem prüfen. Konkret würde das bedeuten, dass Kantone, in denen zu wenige Personen mit Schutzstatus S arbeiten, weniger Geld vom Bund erhalten. Diese wehren sich jedoch vehement dagegen. So bezeichnet etwa der Vizepräsident der Konferenz der Kantonsregierungen, Christoph Ammann (SP), ein mögliches Malussystem als «Sparübung». Denn die Kantone hätten nur sehr wenige Möglichkeiten, den Arbeitsmarkt zu beeinflussen.

Verwendete Quellen
  • Artikel «Tages-Anzeiger»
  • Informationen und Präsentation des Staatssekretariats für Migration (SEM)
0 Kommentare
Aktuelle Artikel
Apple Store IconGoogle Play Store Icon