Brennpunkt Stress
Berufsleute erzählen

Barchef, Metzger, Feuerwehrmann – so gehen sie mit Stress um

Adriano Cecini ist Feuerwehrmann in der Stadt Luzern. (Bild: zvg)

Manchmal zehrt die Arbeit an den Kräften und verlangt vollen Einsatz. Fünf Personen aus verschiedenen Berufen erzählen, was ihnen dann hilft.

Der Blutdruck steigt, die Hände kribbeln, die Zeit drängt. In allen Berufen gehört ein Mehr- oder Mindermass an Stress zum Tagesgeschäft. Manche Tätigkeitsfelder gelten im Volksmund als besonders anspruchsvoll, in anderen sind es vor allem spezielle Zeiten, in welchen das Arbeitspensum ins Unermessliche zu steigen scheint.

zentralplus hat fünf verschiedene Berufsleute gefragt, wann ihre Arbeit ihnen zu schaffen macht und was ihnen hilft, damit sie jeden Tag aufs neue ihre Aufgaben meistern können. Die dargestellten Tätigkeiten sind auf unterschiedliche Arten stressig. Mit der Auswahl will nicht gesagt sein, dass andere Berufe weniger oder gar nicht herausfordernd sind.

André Santos, 30, Geschäftsführer Max Bar Luzern

Wenn die Party in vollen Gang kommt, hat André Santos viel zu tun. (Bild: zvg)

«Der Job hinter der Bar kann aus verschiedenen Gründen stressig sein. Während der Stosszeiten, wenn die Bar voll ist, wollen alle gleichzeitig bestellen. Manchmal trinken Gäste etwas zu viel und werden aggressiv – gegenüber anderen Gästen oder dem Personal. Zudem braucht es viel Aufwand, um die Bar attraktiv zu halten. Und die zentrale Lage in Luzern ist zwar vorteilhaft, bringt aber Probleme mit sich. Besonders nachts fühle ich, dass Luzern unsicherer wird. Viele ‹Problemfälle› treiben sich im Vögeligärtli herum.

Um mit stressigen Zeiten umzugehen, hilft mir ein starkes Team und der Gedanke, dass wir zusammen jede Herausforderung meistern können.»

Adriano Cecini, 33, Berufsfeuerwehrmann bei der Feuerwehr Stadt Luzern

Adriano Cecini rückt aus, wenn es in der Stadt Luzern brennt. (Bild: zvg)

«Ich erlebe meinen Beruf als Feuerwehrmann sehr positiv und sinnstiftend. Aber bei unseren Feuerwehreinsätzen erfährt man Zeitdruck, körperliche Anstrengungen und unerwartete Situationen. Manchmal gibt es belastende Situationen, wenn zum Beispiel Menschen zu Schaden kommen. Man trägt Verantwortung für die eigene Sicherheit und die des Teams. Deshalb muss man dauernd die möglichen Gefahren im Auge behalten. Zudem können Einsätze länger dauern und das Wetter garstig sein.

Ich arbeite 24 Stunden im Schichtdienst und habe danach 48 Stunden frei. Meine freie Zeit nutze ich gerne für Wanderungen in den Bergen und für Stand-up-Paddle auf dem See. Zudem halten wir uns in der Feuerwehr sportlich fit. Dieser Ausgleich bringt mir die nötige Ruhe, meinen Job zuverlässig zu erledigen.»

Adrian Steffen, 50, Leiter Pistenpräparation Bergbahnen Sörenberg

Adrian Steffen ist dafür verantwortlich, dass die Pisten im Sörenberg allzeit so gut wie möglich sind. (Bild: zvg)

«Leider sind es nicht mehr die Wintertage, mit reichlich viel Schnee, die mich in stressvolle Situation bringen. Eher sind das die Wetterkapriolen, Regen, warme Perioden, Westwindwetter und Tauwetter im Winter. Auch Zwischenfälle beim technischen Schneien, Stromausfälle oder Leitungsbrüche sind nicht so toll. Alles ärgerlich und meist mit Mehraufwand verbunden.

Stressige Situationen meistere ich am besten mit einem guten Team im Rücken. Miteinander geht vieles, vieles auch besser. Zudem ist mit dem Frühling jeweils auch ein absehbares Ende für die Präparationsarbeiten in Sicht.»

Mike Treichler, 36 Jahre, Bereichsleiter Metzgerei Migros Hofmatt Kriens

Für Mike Treichler ist die Weihnachtszeit kein Zuckerschlecken. Er sei aber gut vorbereitet (Bild: Thomi Studhalter)

«Im Dezember gehen bei uns viele Spezialbestellungen ein: etwa für besondere Fleischstücke, Fondue Chinoise oder Aperoplatten. Auf die Hektik kurz vor Weihnachten sind wir aber gut vorbereitet – die Aufgaben sind klar verteilt und jeder weiss genau, was er zu tun hat. Und es ist ja nur einmal im Jahr Weihnachten.

Wir sorgen bei uns im Team immer für genug ‹Nervennahrung› und bringen etwa Selbstgebackenes oder Schoggi für alle mit. Daneben helfen auch eine gute Organisation und ein motiviertes Team».

Peter Arnold, 61, Paketpöstler, Schweizerische Post

Peter Arnold sorgt dafür, dass die Post stets pünktlich kommt. (Bild: zvg)

«Die Vorweihnachtszeit beginnt bei der Post bereits mit den Rabatttagen Black Friday und Cyber Monday Ende November. Diese sind jeweils eine grosse Herausforderung. Wir bewältigen fast doppelt so viele Pakete wie im Jahresdurchschnitt. Und ebenso fordern die immer grösseren und schwereren Pakete unsere körperliche und mentale Belastbarkeit zunehmend heraus. Es gehören nicht zuletzt 10-Stunden Arbeitstage dazu.

Wir setzen jedoch alles daran, alle Pakete rechtzeitig unter den Weihnachtsbaum zu bringen. Ich denke, langjährige Berufserfahrung, Routine, Kennen der Kundebedürfnisse und der persönliche Kundenkontakt sind Erfolgsfaktoren – Kopfsache eben.»

Verwendete Quellen
  • Schriftlicher Austausch mit Adriano Cecini, Adrian Steffen, André Santos, Mike Treichler und Peter Arnold
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