Das tut der Kanton für die Integration

Arbeitskräfte aus der Ukraine: Zug sieht es als Chance

Der Kanton Zug setzt auf Kurs-Assessments, um die Flüchtlinge aus der Ukraine optimal in den Arbeitsmarkt zu intergrieren. (Bild: Adobe Stock)

Zug macht alles, um Flüchtlinge aus der Ukraine rasch in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Während Luzern erst im Juni mit Sprachkursen startet, ist der Nachbarkanton schon voll dabei.

Flüchtlinge aus der Ukraine bekommen in der Schweiz den Schutzstatus S. Das heisst: Sie können sofort arbeiten – wenn sie denn einen Job finden. Die grösste Hürde dabei ist die Sprache (zentralplus berichtete).

Zug macht in dem Bereich deshalb vorwärts. «Die erste Staffel an Sprachkursen hat am Montag begonnen, Ende Mai 2022 werden weitere Kurse starten», schreibt Stefan Ziegler, Leiter des Sozialamts Zug auf Anfrage. Bereits im Juni 2022 ist eine nächste Tranche geplant. In Luzern geht es erst dann los, bislang bieten nur Freiwillige Sprachkurse an.

Zug macht Potenzialabklärungen bei allen Ukrainerinnen

Ein weiterer Unterschied: «Alle Schutzsuchenden in den kantonalen Unterkünften und bei Gastfamilien werden von uns zu Potenzialabklärungen eingeladen.» Damit starte der Integrationsprozess, wie Ziegler sagt. In Luzern hingegen dürfen Flüchtlinge, die finanziell eigenständig sind, keine Gratis-Sprachkurse besuchen (zentralplus berichtete).

Auch was die finanzielle Unterstützung angeht, sind Flüchtlinge aus der Ukraine in Zug besser dran. So bekommt beispielweise eine dreiköpfige Familie in Zug rund 20 Prozent mehr Asylsozialhilfe als in Luzern (zentralplus berichtete).

Kantonaler Flickenteppich – Bundesrätin sieht keinen Handlungsbedarf

Diese unterschiedlichen Ansätze sorgen für Irritationen – verstösst die Ungleichbehandlung doch bei vielen gegen das Gerechtigkeitsempfinden (zentralplus berichtete). An einer Medienkonferenz am Freitag kam auch Bundesrätin Karin Keller-Sutter darauf zu sprechen.

Auf Kritik gestossen seien teilweise die unterschiedlichen Entschädigungen von Gastfamilien durch die Kantone und die unterschiedlichen Ansätze bei der Sozialhilfe. Der Bund entschädige die Kantone alle gleich. «Es gibt eine Subvention von 1’500 Franken pro geflüchteter Person pro Monat. Und es gibt eine Entschädigung für die Sprachförderung von 3’000 Franken pro Person. Wie die Kantone das einsetzen, ist Sache der Kantone», sagte Keller-Sutter.

Win-win-Situation

Was auffällt: In Zug wird grossen Wert darauf gelegt, dass es die Flüchtlinge aus der Ukraine in den ersten Arbeitsmarkt schaffen. «Einerseits sind viele Ukrainerinnen und Ukrainer motiviert, eine Arbeit auszuüben. Andererseits fehlen der hiesigen Wirtschaft Fachkräfte respektive in einzelnen Branchen gibt es nicht besetzte Stellen», erklärt Stefan Ziegler die Idee dahinter.

Der Kanton Zug schaffe für beide Seiten optimale Rahmenbedingungen. «Basis für unsere arbeitsmarktliche Integration bilden die Potenzialabklärungen, die spezifisch für die Schutzsuchenden aus der Ukraine im Alter 18 bis ca. 60 Jahre entwickelt wurden», so Ziegler.

Schon 200 Kurz-Assessments durchgeführt

Bisher wurden über 200 solcher Kurz-Assessments durchgeführt. Auf der Basis dieser Abklärungen werden die Flüchtlinge nach klaren Kriterien zu den Massnahmen wie Sprachkursen oder Job-Coachings zugeteilt. «Dabei steht eine schnelle und nachhaltige Arbeitsintegration im Zentrum», so der Leiter des Sozialamts.

Flüchtlinge mit guten Arbeitsmarktchancen werden direkt dem RAV zugewiesen. «Dieses geht dann aktiv auf diese Personen zu. Ebenfalls involviert sind Freiwillige, die über ein ausgezeichnetes Netzwerk in der Zuger Wirtschaft verfügen», so Ziegler.

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