Viel Aufwand für schnelle Resultate

Ansturm auf Schnelltests: Angebot in Luzern wird weiter ausgebaut

Auch auf der Luzerner Allmend werden Corona-Schnelltests angeboten. (Bild: ida)

Im Corona-Testcenter Emmen werden seit Montag Schnelltests angeboten. Die neue Art von Corona-Tests ermöglichen zwar ein schnelleres Resultat, doch es zeigt sich: In der Durchführung sind sie nicht effizienter. Weitere Testcenter werden nächste Woche eröffnen.

In Luzern werden seit kurzem neben klassischen Corona-Labortests (PCR) auch Schnelltests angeboten. Diese lassen es zu, dem Patienten innert wenigen Minuten bekannt zu geben, ob dieser positiv oder negativ auf das Virus getestet wurde. Die Schnelltests können seit Montag neben den kantonalen Testzentren unter anderem auch von Apotheken angeboten werden.

Das Corona-Testcenter in Emmen ist das erste in der Zentralschweiz mit diesem Angebot. Geführt wird es von Karin Häfliger, Inhaberin der Sonnen Apotheke Emmenbrücke, und Gabi Bühlmann, Inhaberin der Emmen Apotheke. Es zeigt sich: «Die Nachfrage ist enorm.» Das erklärt Häfliger gegenüber zentralplus. Rund 50 Telefone erreichen die Betreiberinnen täglich – bei einem Testdurchsatz von maximal 16 Stück pro Tag.

«Die Schnelltests bedeuten für uns einigen Mehraufwand.»

Karin Häfliger, Betreiberin des Corona-Testcenters in Emmen

Schnelltest bringt Mehraufwand mit sich

Doch warum werden nur 16 Tests pro Tag gemacht? «Wir können zurzeit nicht mehr durchführen», erklärt Häfliger. Und weiter: «Das hat damit zu tun, dass die Schnelltests für uns einigen Mehraufwand bedeuten. Ein klassischer PCR-Test verlangt bei einem Testcenter viel weniger Aufwand, da dieser unmittelbar nach dem Test in ein Labor geschickt wird. Dann hat man damit nichts mehr zu tun.» Etwas anders sieht das beim Schnelltest aus: Diese werden in den Centern nebst dem eigentlichen Abstrich auch ausgewertet, ohne sie in ein Labor einzuschicken. Anschliessend muss die Meldung an das BAG gemacht und der Patient informiert werden.

Dies führe dazu, dass pro Patientin rund 15 Minuten eingerechnet werden müssen. Verspätet sich jemand, verzögert sich der Prozess, weshalb die Testtermine nicht zu eng gesetzt werden. «Zudem ist es auch sehr wichtig, dass es zu ja keinen Verwechslungen kommt und die Tests seriös und professionell durchgeführt werden», führt die Betreiberin aus.

Testcenter mit hohem Durchsatz setzen auf PCR-Tests

Der Mehraufwand, welcher bei Schnelltests anfällt, sei auch ein Grund, weshalb grössere Testcenter, die auf einen hohen Durchsatz setzen, nicht zu viele Schnelltests anbieten können. «Im Luzerner Kantonsspital werden vielleicht 200 bis 400 Tests pro Tag durchgeführt. Mit Schnelltests wäre das unvorstellbar. Wir in Emmen können zurzeit nicht mehr personelle Ressourcen zur Verfügung stellen als für besagte Kapazität», erklärt Häfliger. Wenn die Prozesse etwas eingespielter werden, könne es durchaus sein, dass der Durchsatz etwas erhöht werden kann.

«Im Vergleich zu den weiteren Standorten, die Schnelltests anbieten, konnten wir bereits ein paar Tage früher starten.»

Karin Häfliger, Betreiberin des Corona-Testcenters in Emmen

Zwei weitere Standorte in der Stadt Luzern

Nicht nur verbesserte Abläufe, sondern auch ein grösseres Angebot tragen zu mehr Tests bei: Geplant ist nun, dass in der Stadt Luzern ab nächster Woche zwei weitere Testcenter aufgehen – ebenfalls betrieben von Apotheken. Einen genauen Zeitpunkt kann Häfliger nicht nennen, sei sie doch nicht in die Organisation involviert. Eines ist aber klar: «Wir hatten Glück, dass wir bereits eröffnen durften. Im Vergleich zu den weiteren Standorten, die Schnelltests anbieten, konnten wir bereits ein paar Tage früher starten», meint sie.

Situation in Zug unklar und genügend Tests in kantonalen Centern

Ein Blick auf den Kanton Zug: Gegenüber zentralplus meinte der Zuger Kantonsarzt Rudolf Hauri vor knapp zwei Wochen, dass die Corona-Schnelltests in Spitälern verfügbar seien (zentralplus berichtete). Ob und wann in Zug die neuen Schnelltests auch in Apotheken angeboten werden können, bleibt aber nach wie vor unklar.

Was Häfliger im Gespräch zusätzlich erwähnt: In den kantonalen Drive-ins in Luzern werden seit Längerem Schnelltests angeboten. Diese Center sollen gemäss Häfliger nach wie vor ausreichend Kapazitäten für Corona-Schnelltests aufweisen.

Der lange Weg zum Schnelltest-Angebot

Doch nicht nur der Betrieb eines Schnelltest-Centers birgt seine Tücken. Auch der Aufbau eines solchen erweist sich nicht als ganz einfach – bis zum schlussendlichen Betrieb eines Testcenters, das Schnelltests durchführen kann, ist es ein langer Weg. Nachdem die Tests Ende Oktober neu zugelassen wurden, brauchten die Mitarbeiter, die künftig Schnelltests durchführen sollen, eine Schulung. «So was muss organisiert werden und braucht seine Zeit», führt Häfliger aus.

Dann stellte sich heraus: Eine Durchführung solcher Tests in der Apotheke selbst ist nicht überall möglich. Dies, weil Corona-Testpersonen von den übrigen Kunden getrennt werden müssen. Also entschieden sich die Apotheken dazu, geeignete Räume zu suchen oder Zelte aufzustellen, um die Tests ausserhalb der Räumlichkeiten der Apotheke durchführen zu lassen. Das Corona-Testcenter Emmen konnte hierbei auf die Unterstützung der Gemeinde Emmen und des Emmen Centers zählen.

Im Weiteren musste das benötigte Schutzmaterial beschafft werden. Und schlussendlich braucht es eine geeignete Kommunikation und Buchungsplattform, um die Anmeldungen der Kunden optimal entgegennehmen zu können.

Insgesamt hatten die Betreiberinnen des Corona-Testcenters in Emmen besonders Glück. Alle Faktoren spielten optimal zusammen – anders als bei weiteren Apotheken in Luzern. So konnten sie ein paar Tage früher starten.

Nun ist also der Corona-Schnelltest auch in Luzern angekommen. Auch wenn er für die Bevölkerung eine gewisse Entlastung darstellt, erweist er sich für die Fachkräfte als eine neue Herausforderung. Wann und wo das Angebot ausgeweitet wird, ist bisher noch unklar. Fest steht: Auf Schnelltests wird auch in Zukunft nicht verzichtet.

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