Wegen aufkommenden 2G-Regeln

Ansturm auf Antikörpertests in Zuger Apotheken

Laut Dominik Moll, Geschäftsleiter der Steinhauser Drogerie Moll, steigt die Nachfrage nach Antikörper-Tests in Zuger Apotheken. (Bild: zvg)

Derzeit steht politisch die Verschärfung der Corona-Massnahmen auf 2G-Regeln im Raum. Dies scheint Bewegung auszulösen: Zuger Apotheken spüren eine deutlich höhere Nachfrage nach Antikörpertests.

«2G or not 2G?» – So würde das weltbekannte Zitat von Shakespeares Hamlet wohl lauten, wäre er ein Zuger zu Zeiten der Corona-Pandemie gewesen. Wegen der prekären Lage der Spitäler haben die Zentralschweizer Gesundheitsdirektoren letzte Woche Alarm geschlagen (zentralplus berichtete). In einer ausserordentlichen Sitzung hat der Bundesrat angekündigt, die Schrauben anzuziehen.

Welche Variante nun letztlich auch umgesetzt werden wird – fest steht, dass die Zeichen auf 2G stehen (zentralplus berichtete). Also darauf, dass künftig Geimpfte und Genesene Zutritt in Bereiche haben, in denen aktuell die 3G-Regel gilt.

Testanbieter erleben ein Déjà-vu

Angesichts dessen in Kombination mit den aufkommenden Festtagen und der potenziellen Wiedereinführung der Gratistests (zentralplus berichtete) bahnt sich ein Sturm auf Testcenter und Apotheken an. Es kommt einem Déjà-vu gleich: Bereits zur flächendeckenden Einführung der 3G-Pflicht kam es zu Testfiaskos (zentralplus berichtete).

Die Mediensprecherin des Luzerner Apothekervereins Karin Häfliger sagte damals gegenüber zentralplus: «Die Geschichte wiederholt sich eigentlich immer wieder. Weil der Bundesrat neue Entscheide schnell treffen muss, steigt die Nachfrage nach Corona-Tests sprunghaft an. Die Nachfrage ist auf die Schnelle gar nicht zu bewältigen.» Die ersten Anzeichen lassen sich in Zuger Apotheken bereits erkennen.

«Der Run ist da und, wenn nun noch die Antigentests bei uns gratis werden, na Prost!»

Amavita Apotheke Zug

Auf Anfrage bestätigt die Steinhauser Drogerie Moll, dass ihr Testcenter derzeit «sehr gut ausgelastet ist». Sie hätten im Moment sehr viele positive Testergebnisse bei Antigenschnell- und PCR-Tests. Sogar so viele, dass es bei den PCR-Tests zu Verzögerungen kommen kann: «Normalerweise hat der Kunde das Resultat in 8 bis 12 Stunden und jetzt zum Teil in 18 bis 24 Stunden», beschreibt Geschäftsführer und Drogist Dominik Moll die Situation. Das Gleiche bestätigt auch die Zuger Amavita Apotheke am Bundesplatz: «Unser Labor ist sehr ausgelastet.» 

Ungeimpfte hoffen auf ehemalige Infektion

Zu den Bestätigungstests über den aktuellen Gesundheitsstatus kommt wegen den angekündigten Massnahmen noch eine neue Gruppe an Kunden dazu. Personen nämlich, die darauf hoffen, dass sie sich einmal mit dem Coronavirus angesteckt haben und dass sie nun so ein 2G-Zertifikat erlangen können. Diese suchen Zuger Apotheken auf gut Glück für einen Antikörpertest auf. Gemäss Moll träfe dies auf «einen grossen Teil» der Kunden zu. Gewisse Personen «wollen es einfach probieren, vielleicht klappt es ja», beschreibt Moll. Auch die Amavita Apotheke bestätigt, dass sie oft solche Fälle hätten: «Die Nachfrage ist sehr gross, da viele Ungeimpfte ein Zertifikat brauchen.»

Dies zeigt sich beispielsweise in den Auswertungen der Antikörpertests. Gemäss Moll erfüllen nur rund 40 Prozent der Antikörpertests, die in ihrer Apotheke durchgeführt werden, die Vorgaben vom Bundesamt für Gesundheit für ein Genesenzertifikat. «Für alle, die dringend auf ein Testergebnis warten, verlangsamt dieses Vorgehen den Ablauf.» Bei der Amavita Apotheke sind gar 50 Prozent der gemachten Antikörpertests negativ.

Da die Antikörpertests in den gleichen Labors wie die PCR-Tests gemacht werden, haben die PCR-Tests in der Drogerie und Apotheke Moll inzwischen Vorrang: «Ziel ist ja, positive Personen schnell zu erkennen und die Übertragung zu bremsen», begründet Moll.

Zudem dürften Apotheken mit Boostern, Impfen – mitunter auch andere Impfungen, wie beispielsweise die Grippe – und den alltäglichen Beratungen derzeit bereits sehr beschäftigt sein.

Festtage erhöhen Nachfrage nach Schnelltests

Um auf Nummer sicher für sich und seine Liebsten zu gehen, scheint auch die Nachfrage nach Schnell- oder Selbsttests derzeit anzuziehen, wie «Bajour» berichtet. Ähnliches erlebt die Drogerie Moll auch mit den Antigenschnelltests: «Spontan ist fast nichts mehr möglich.» Zudem hätten Personen mit Symptomen bei ihnen Vorrang.

«Über die Feiertage werden wir unsere Testkapazitäten erhöhen und auch die Öffnungszeiten werden angepasst», kündigt Moll an. Entscheidend werde jedoch der definitive Entscheid des Bundesrats in den nächsten Tagen. Mit einem mulmigen Gefühl erwartet auch die Zuger Amavita Apotheke den Entscheid: «Der Run ist da und wenn nun noch die Antigentests bei uns gratis werden, na Prost!»

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