Seit Schulbeginn nur zwei Corona-Fälle

An dieser internationalen Schule in Zug herrscht quasi 2G

Barry Dequanne, Direktor der «International School of Zug and Luzern», mit Schülern der Mittelstufe. (Bild: zvg)

Während an öffentlichen Schulen teilweise ganze Klassen in Quarantäne mussten, scheinen internationale Schulen kaum Fälle zu haben. Ein Blick auf das Schutzkonzept der International School of Zug and Luzern zeigt: Zu verdanken ist das strengen Regeln und einem Bubble-System.

Statt in der Schule die ersten Freundschaften mit neuen «Gspändli» zu schliessen, haben einige Luzerner Schülerinnen den Schulanfang zu Hause verbracht (zentralplus berichtete). Auch sonst lief der Schulstart vergleichsweise happig, teils mussten mehrere Klassen gleichzeitig in Quarantäne verharren (zentralplus berichtete).

An den nicht-öffentlichen Schulen scheint es hingegen besser zu laufen. Ein Blick auf eine international ausgerichtete Schule in Zug zeigt: Die Corona-Situation ist weit weniger drastisch.

Rund 1'250 Schüler und nur zwei Fälle

Die International School of Zug and Luzern (ISZL) betreibt am Standort Zug zwei Schulen: Die Schule in Baar unterrichtet Kinder der ersten bis achten Klasse – aber nimmt auch schon Kinder im Alter von drei Jahren für ein Vorschul-Programm auf. Am Standort Hünenberg gehen Jugendliche der neunten bis zwölften Klasse zur Schule.

Die Nachfrage von zentralplus bestätigt: Von den rund 1'250 Schülern der ISZL sind seit Schulbeginn nur zwei positiv getestet worden, wie Schuldirektor Barry Dequanne sagt. Zudem hätten zwar einige Angestellte positive Covid-Fälle in ihrem Haushalt gehabt, das Virus habe jedoch nicht auf die Schule übergreifen können.

Ausgedehnte Maskenpflicht

Um die Sicherheit der ISZL zu gewährleisten, hat die Schulverwaltung im Rahmen der kantonalen Vorgaben ein 26-seitiges Schutzkonzept erarbeitet. Zudem berät ein Covid-Team wöchentlich über die Massnahmen und passt diese je nach Corona-Situation im Kanton und in der Schule an.

Die Regeln sind um einiges strenger als an öffentlichen Schulen: Für alle Schüler ab der sechsten Klasse gilt Maskenpflicht, auch im Sport. Zudem müssen auch Viert- und Fünftklässlerinnen in der ersten Woche nach den Herbstferien eine Maske tragen. Aufgrund gemachter Erfahrung, wie Dequanne sagt. Nach den Ferien seien die Fälle jeweils am höchsten, deshalb sei man lieber vorsichtig.

«Gemäss unserer Erfahrung entspricht die Impfeinstellung der Schüler der generellen Einstellung der Bevölkerung ihres Heimatlandes.»

Joanna Cull, Mediensprecherin der International School of Zug and Luzern

Für alle Jüngeren gilt ein «Bubble»-System: Schüler der Primar- und der Mittelstufe (sechste bis achte Klasse) bleiben tagsüber immer in der gleichen Gruppe. Wo dies nicht möglich ist, wie etwa im Schulbus, müssen alle – auch kleine Kinder – eine Maske tragen. Zudem gelten strenge Regeln für Besucherinnen: Diese brauchen ein Zertifikat und einen validen Grund für den Besuch. Eine Ausnahme gilt für Personen, die den Betrieb der Schule gewährleisten, so beispielsweise für Reparaturen oder Lieferungen.

Alle sind entweder geimpft oder getestet

Ein weiterer grosser Unterschied zu den öffentlichen Schulen ist die hohe Impfbereitschaft: Angestellte und Lehrer der ISZL haben gemäss Angaben der Schule eine Impfquote von 87 bis 99 Prozent. Die Sekundarschüler im Alter von 12 bis 14 Jahren sind zu 56 Prozent geimpft, die 15- bis 18-Jährigen zu 86 Prozent. Zum Vergleich: Der schweizweite Durchschnitt der geimpften Jugendlichen unter 20 Jahren liegt bei rund 37 Prozent.

Barry Dequanne geht davon aus, dass die kulturellen Unterschiede dafür verantwortlich sind: «Gemäss unserer Erfahrung entspricht die Impfeinstellung der Schüler der generellen Einstellung der Bevölkerung ihres Heimatlandes.» Zudem haben die Familien der Schülerinnen viele Verwandte in Übersee. «Sie möchten die Möglichkeit haben, sicher nach Hause zu fliegen, um ihre Liebsten zu besuchen.»

Dies deckt sich mit den Angaben anderer «International Schools»: Wie die «Basler Zeitung» kürzlich berichtet hat, verzeichnet auch die International School Basel kaum Corona-Fälle. Auch diese zeichnet sich mit einer hohen Impfquote und strengen Massnahmen aus.

Die wenigen an der ISZL, die nicht geimpft sind, müssen sich ab der vierten Klasse zweimal pro Woche testen lassen – es sei denn, sie unterschreiben eine Verzichtserklärung. Da gemäss Dequanne bisher niemand darauf verzichtet hat, herrscht an der ISZL somit faktisch 2G: Alle (bis auf die ganz Jungen) sind entweder getestet oder genesen.

Transparenz der Schule kommt gut an

Die vergleichsweise strengen Richtlinien würden von den Eltern sehr gut aufgenommen werden. Dies ist keine Selbstverständlichkeit: An den öffentlichen Schulen gibt es Kinder, die sich weder testen lassen noch Maske tragen – auf Wunsch der Eltern. Laut Barry Dequanne hat die Corona-Strategie der ISZL unter anderem deshalb so gut funktioniert, weil die Eltern sich vorbildlich an die Richtlinien gehalten und die Schulen stets informiert haben.

Im Gegenzug habe die Schule auch offen die positiven Fälle gegenüber den Eltern kommuniziert. «Gerade diese Transparenz hat dazu geführt, dass die Familien uns immer noch in hohem Masse vertrauen», so Schuldirektor Dequanne.

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3 Kommentare
  • Profilfoto von Urs Lang
    Urs Lang, 02.11.2021, 10:56 Uhr

    Wurde eines der Kinder hospitalisiert oder ist gar verstorben? Beta Coronaviren gehören zum Leben, da kann man noch soviel testen oder ganze Klassen in Quaratäne verbannen, das Virus wird nicht verschwinden. Wer krank ist, bleibt zu Hause. Aber diese Regel galt bereits vor dem Frühling 2020.

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  • Profilfoto von Trauriges Elternteil
    Trauriges Elternteil, 02.11.2021, 07:34 Uhr

    Es geht also doch – wir Schweizer möchten aber lieber unsere Kinder irgendeinem unethischen “experiment” unterziehen. Wohlgemerkt Langzeitfolgen von Covid scheinen Signifikant zu sein (Impffolgen dagegen vernachlässigbar).

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    • Profilfoto von Philipp
      Philipp, 02.11.2021, 20:32 Uhr

      Logisch geht es. An Privatschulen sind auch vorallem Kinder von gut augebildeten Menschen. Es ist erwiesen dass insbesondere Menschen mit geringer Bildung zu den Skeptiker und Schwurbler gehören.

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