Über 1'000 Lärm-Betroffene

An diesen Strassen verstehen die Krienser kaum ihr eigenes Wort

Im Zentrum von Kriens kommt's immer wieder zu Stau.

(Bild: zvg)

Mit dem Lärmschutz auf Schweizer Strassen geht es nur schleppend voran. Kriens aber will in den nächsten Jahren einen zünftigen Sprung nach vorne machen.

Die nationale Lärmschutz-Verordnung gilt als einer der grössten Papiertiger überhaupt. Seit über 30 Jahren legt sie genau fest, mit wie viel Lärm man an seinem Wohnort leben muss – und wann die Grenzen des Zumutbaren überschritten sind. Nur bringt das wenig. Gemäss den aktuellsten Zahlen des Bundes werden nach wie vor über eine Million Menschen an ihrem Wohnort von übermässigem Strassenlärm gestört.

In Kriens will Peter Stofer (Grüne) jetzt Antworten darauf, wie viele Personen in der Gemeinde betroffen sind und was die Stadt dagegen unternimmt.

Luzernerstrasse beschäftigt das Gericht

Zwischen der Autobahnbrücke beim Grosshof und der Busschleife Kriens befindet sich rund ein Dutzend Liegenschaften, welche die Alarmwerte erreichen oder gar überschreiten. Praktisch alle Gebäude entlang des Streckenabschnitts sind mit übermässigem Lärm konfrontiert. Das zeigt ein Blick in den kantonalen Strassenlärmkataster.

Bei der Luzernerstrasse handelt es sich um eine Kantonsstrasse, damit fällt sie in die Zuständigkeit des Kantons. Die Forderung, die Situation entlang der Strasse  zu verbessern, führte bereits zu einer Petition, die auf gewissen Abschnitten Tempo 30 verlangt (zentralplus berichtete). 

Der Krienser Stadtrat schreibt zudem: «Aktuell ist betreffend der Lärmproblematik an der Luzernerstrasse ein Verfahren auf Stufe Kantonsgericht hängig, welches für ein weiteres Vorgehen abgewartet wird.» Die Gesamtzahl der Lärmgeplagten geht aus der Antwort des Stadtrats nicht hervor.

Acht Gemeindestrassen im Fokus

Mit Blick auf Strassen, die in die Zuständigkeit der Stadt Kriens fallen, kommt der Stadtrat zu folgendem Schluss: Rund 1'100 Personen sind betroffen. Diese leben entlang folgender acht Strassenabschnitte:

  • Schachen-, Amlehnstrasse:
  • Gemeindehaus-, Bergstrasse:
  • Nidfeld-, Arsenalstrasse:
  • Horwerstrasse:
  • Gallusstrasse, Hohle Gasse:
  • Wichlernstrasse:
  • Hergiswaldstrasse:
  • Zumhofstrasse:

Sanierungsprojekte sollen noch dieses Jahr vorliegen

Der Parlamentarier Peter Stofer will nun wissen, wie es um die Sanierung dieser Gemeindestrassen steht. Gemäss Stadtrat wurde für die Wichlernstrasse 2017 ein Lärmsanierungsprojekt öffentlich aufgelegt und ohne Einsprachen vom Stadtrat genehmigt.

Die restlichen Lärmsanierungsprojekte seien bereits erarbeitet und werden in diesem und dem nächsten Jahr öffentlich aufgelegt. Besonders eilig scheint man es nicht zu haben. «Der Sanierungshorizont von Gemeindestrassen in Kriens ist bis 2035», so der Stadtrat. Hält er seinen Vorsatz ein, so hätten die Krienser dann endlich die versprochene Ruhe – satte 49 Jahre nach dem Inkrafttreten der nationalen Lärmschutzverordnung.

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3 Kommentare
  • Profilfoto von Kurt Gloor
    Kurt Gloor, 27.06.2020, 12:41 Uhr

    «die Krienser…» ist gut.
    Hat oder gibt es noch Einheimische?

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  • Profilfoto von Der Obernauer
    Der Obernauer, 26.06.2020, 12:34 Uhr

    49 Jahre im Vergleich zur Ewigkeit sind ja nichts, werden sich die Krienser Stadtverwalter und Parlamentarier gesagt habe. Noch viele weitere absolut dringende Massnahmen und Projekte stehen noch auf der Warteliste.
    Prioritäten werden gesetzt und zwar Alle nur zum Eigennutz der Regierenden. Aufsicht führt ja niemand und was sich der Einwohnerrat leistet ist auch nur Himmelschreiend. Nur brav Abnicken und sich als Auserwählt fühlen reicht bei Weitem nicht aus.
    Geht nun endlich an die Arbeit und tut das, wofür ihr gewählt wurdet. Bringt die Gemeine wieder auf Vordermann. Und das ohne Steuererhöhung und Leistungsabbau das Geld habt ihr selbst verschleudert. Spart bei euch selbst und der aufgeblähten Verwaltung !

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  • Profilfoto von Renggloch Böög
    Renggloch Böög, 26.06.2020, 11:05 Uhr

    Kriens hat es vor über 40 Jahren verpasst, mit der Umfahrung Schattenberg für Entlastung im Dorfzentrum zu sorgen. Anschliessend hat man praktisch jeden freien Fleck vom Kupferhammer bis 500 Meter unterhalb der Hergiswaldbrücke resp. von der Sidhalde bis zum Gabeldingen ohne vernünftiges Verkehrskonzept zugebaut. Jetzt wundert man sich, warum die Lärm- und Emissionswerte ins unermessliche gestiegen sind. Sorry, aber seit bald 40 Jahren versagt der Einwohner-/Gemeinde-/Stadtrat in Kriens auf ganzer Linie. Ausnahmslos alle! Auch der angeblich frische Wind, welcher sich momentan für die Stadtratswahlen so feiern lässt, ist in meinen Augen unbrauchbar. Denn als bestehende Einwohnerräte wäre es ihre Pflicht gewesen, den Problemen und Sorgen der Krienser Bevölkerung in der Regierung eine Stimme zu geben und den aktuellen Stadtrat bei seinem Versagen auf die Finger zu schauen. Die einzige, wählbare Alternative wäre eigentlich der junge, parteilose und unverbrauchte Kandidat mit dem Programm «Vorwärts Kriens».

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