So war: «Meine Güte!....?» im Theater Casino Zug

Alte Gedanken, mit Ultraschall neu inszeniert

Vollends gelungen: Die szenische Konzert-Collage «Meine Güte!....?» im Theater Casino Zug. (Bild: zvg)

Während einer guten Stunde analysierten die Musiker und Tänzer des Zürcher Ensembles «ultraSchall» am Sonntagabend die Sinnlosigkeit und Abwegigkeit unseres frenetischen Lebens. Sie taten dies mit Bachkantaten, aber auch mit viel Humor, Verve und Improvisationen.

Dass sich der Mensch seit jeher besonders nach Erfüllung seiner materiellen Wünsche sehnt, ist bekannt und anerkannt. Nichts ist ihm genug, er muss immer mehr haben, schnell und wenn möglich sofort. Er kann nicht anders, es geht nicht anders.

Genügsamkeit ist das Schlüsselwort 

Dieser durchaus menschlichen Sehnsucht wird in «Meine Güte!….?» das Wort «Genügsamkeit» entgegengesetzt. Genügsamkeit ist das Leitwort, das Motto sozusagen, bei der Gestaltung der interessanten szenischen Konzert-Collage des Ensembles «ultraSchall». Dank eines durchdachten Konzepts, das mit der Gegenüberstellung ausgewählter Arien aus Bachkantaten und inszenierter bekannter Lebenssituationen eine Brücke zur heutigen Zeit schlägt. Dies, ohne wirklich negative Urteile fällen zu wollen.

Im Gegenteil, auch in der Überzeugung, dass die menschliche Sehnsucht nach Erfüllung per se nicht wirklich schlecht ist. Denn hinter jedem materialistischen Wunsch steckt im Grunde eine viel tiefere Sehnsucht nach innerer Befriedigung, nach Stillung. Und wenn dies nicht der Fall wäre, sollte es aber so werden, da letztere Art von Sehnsucht die ist, welche den Menschen wirklich antreibt.

Das Wort, die Musik und das Visuelle

Im gestrigen Programmblatt konnte man übrigens lesen, dass das Ensemble «ultraSchall» sich so nennt, weil es in seiner Konzerttätigkeit über den Schall hinausgeht. Und dies mittels sehr innovativer und zum Denken anregender Performances. Die sieben klassisch ausgebildeten Musiker und Tänzer führten das Publikum des Theaters Casino Zug in der Tat auf eine spannende, humorvolle szenische und musikalische Reise, während welcher alle sich Gedanken machen sollten über bekannte Situationen des heutigen Lebens.

Durch die wunderschöne, bekannte Musik, die eloquenten Texte von neun Bachkantaten sowie durch die visuelle Darstellung gelang es den Künstlern, eine eigentlich einfache Botschaft herauszukristallisieren: Um das wirkliche Glück ausserhalb von Gehabe, Geld und Gier, Leistung und Erfolg, Glanz und Gloria zu finden, muss man anders leben, muss man sich anders orientieren.

Zumal in dieser komplizierten Zeit, in welcher der Kampf gegen Corona-Pandemie und Klimaerwärmung uns vor schwierige, komplexe Aufgaben stellt, ist dies eine überaus brisante, wenn auch nicht neue Botschaft.

Starker Beifall für die Leistung aller Künstler

Der Applaus des nicht sehr grossen, aber aufmerksamen Publikums war am Sonntagabend lang und warm für die Künstler, die alle eine wirklich eindrucksvolle Leistung erbracht hatten; für Julia Medugno (Konzept, Choreographie, Tanz, Sopran), Jonas Iten (Tenor, Cello, musikalische Leitung) und Alexej Wirth (Violine, Spiel) sowie für Chelsea Chen (Orgel Cembalo), Madeleine Niggli (Violine), Jonas Kägi (Schauspiel, Tanz), Carla Stutz (Schauspiel, Tanz), Ela Aviv (Spiel) und Andreas Esenwein (Licht).

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