Sir Simon Rattle mit London Symphony Orchestra in Luzern

Alte Bekannte brillierten am Lucerne Festival

Sir Simon Rattle leitete im KKL das London Symphony Orchestra Luzern (Bild: zvg / Priska Ketterer)

Sir Simon Rattle und sein renommiertes, oft ausgezeichnetes London Symphony Orchestra sind seit 1982 willkommene Gäste beim Lucerne Festival. Beim zahlreich erschienenen Publikum war auch diesen Dienstagabend die Resonanz enorm. 

Es war das andere LSO, das London Symphony Orchestra, welches das 23. Symphonie-Konzert des diesjährigen Lucerne Festivals bestritt. Dass dessen Dirigent von Joseph Haydns Musik «gar nicht genug bekommen kann», so Sir Simon Rattle in einem Interview, konnte man am Dienstagabend schon beim Hören des 1. Satzes Adagio – Allegro spiritoso der wunderbaren Sinfonie D-Dur Hob.1:86 bemerken.

Und dann weiter, bis zum rasanten, fast obsessiven 4. Satz, Finale. Allegro con spirito, der vom Orchester mit fulminanten Akzenten ausgeführt wurde. Und so war alles klar hörbar, was in dieser fantasievollen Sinfonie die «Idee des festlichen Glanzes» repräsentiert; klar, ohne forcierten Druck und schön herausgearbeitet.

Benjamin Brittens »The Young Person’s Guide to the Orchestra»

Das zweite Prachtsstück des Abends war Benjamin Brittens «The Young Person’s Guide to the Orchestra», ein Vergnügen nicht nur für die Zuhörer, die es schon kannten.

Es handelt sich hier um eine Art Vademecum für junge Leute, das Britten 1945 im Auftrag der englischen Regierung komponierte, um den englischen Schülern ein «Sinfonieorchester» zu präsentieren. Ein sinfonisches Erziehungsprojekt, bei welchem der Komponist für diese Aufgabe das barocke Rondeau aus Henry Purcells «Abdelazer» – also das Thema eines anderen berühmten Engländers – benutzt. Dabei wird es fünfzehnmal Mal verändert, jedes Mal mit einem anderen Musikinstrument.

Das London Symphony Orchestra begeisterte einmal mehr im KKL. (Bild: zvg / Priska Ketterer)

Bei Britten sind es mal die Bratschen, mal die Geigen, dann auch die Klarinetten, die Oboen und die Fagotte, die im Mittelpunkt stehen; und natürlich auch die Bläser sowie die Perkussion. Spielerisch, tänzerisch, hie und da auch arrogant, tönen hier diese Instrumente, um am Schluss alle wieder zusammenzukommen. Es versteht sich, dass sich Simon Rattle und sein LSO sehr zu amüsieren schienen, kaum weniger als das anwesende Publikum.

Sergej Rachmaninows Zweite Sinfonie

Im zweiten Teil des Abends widmeten sich Rattle und das London Symphony Orchestra (1904 als erstes selbstverwaltetes Orchester Englands gegründet) wieder einer besinnlicheren Musik. Auf dem Programm stand Rachmaninows Zweite Sinfonie in e-Moll, 1906/07 in Dresden komponiert.

Die an an Leitmotiven reiche und fast eine Stunde dauernde Komposition ist besonders durch den elegischen dritten Satz sehr berühmt, ein Adagio von grossem Reichtum und gewaltiger Klangfülle. Alleine schon die Einleitung der Violinen war traumhaft. Am Dienstagabend klang alles sehr natürlich, organisch und ausbalanciert.

Sir Rattle führte das Orchester sehr präzis, doch auch mit perfekter Ausdruckskraft, durch die nicht leichte Partitur dieser Zweiten Rachmaninows. Und das Orchester demonstrierte dem Publikum alle seine Fähigkeiten, indem es problemlos den gewollten typischen Gesamtklang dieser Sinfonie schaffte und expressiv die klaren Vorstellungen des Dirigenten sekundierte.

Sir Simon Rattle am Lucerne Festival im KKL. (Bild: zvg/Priska Ketterer)

Spürbare Begeisterung im Publikum

Am Ende des Sinfoniekonzertes – das 23. dieses Lucerne Festivals –, gab es für die Leistung des Dirigenten und des Orchesters wieder einen sehr dankbaren und langen Applaus. Ja, fast Standing Ovations seitens des zahlreichen und sehr faszinierten Publikums.

Im Anschluss erfolgte «etwas Ruhigeres», und mit Erik Saties berühmter Gymnopédie No.1 für Orchester schwoll die grosse Begeisterung der Zuhörer noch stärker an.

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