Datenverlust bei Radio «3FACH»

Alles von vorne!

Das Jugendradio 3Fach an der Zürichstrasse. (Bild: zvg)

Das Luzerner Jugendradio 3FACH hat alle seine Daten verloren – und das pünktlich zum 16. Geburtstag. 35’000 Songs, Werbetrailer, alle bisherigen Sendungen und Vorbereitungen, alles weg. Die rund vierzig Angestellten arbeiten nun auf Hochtouren, um das Radio bis Ende Oktober wieder zum Laufen zu bringen. Doch wie kann so etwas überhaupt passieren?

Angela Meier, Marketingleiterin von Radio 3FACH, wirkt ausserordentlich ruhig: «Gestern um 17 Uhr wurde uns mitgeteilt, dass es keine Chance mehr gibt die Daten zu retten. Aber ich hatte das Gefühl bereits am Montag.» Dem Sender ging die gesamte Ordnerstruktur, inklusive Daten, verloren.

«Es ist, als ob wir ein neues Radio starten müssten. Einzig die Infrastruktur und ein rund vierzigköpfiges Team mit Know-how ist uns noch vorhanden.» Trotzdem sei es kein Weltuntergang. «Jetzt ist es halt so. Es bringt nichts, ein Drama zu veranstalten», sagt Meier. Das Tagesbusiness müsse weiter laufen.

Finanzielle Einbussen

Es sei nicht nachvollziehbar, wie dieser Datenverlust habe passieren können. Radio 3FACH arbeitete mit Spiegelserver, bei welchen die Daten automatisch doppelt gesichert werden. «Es ist unklar, ob beide Spiegelserver ausgefallen sind, oder ein virtueller Teil dahinter, auf den die zwei Server zugreifen. Ein anderes Back-up war nicht vorhanden, da man mit einem Spiegelserver ein relativ sicheres System hat, welches zu keinem Ausfall führen sollte.» Man habe ihnen gesagt, dass so etwas eigentlich nur bei einem Brand beider Server passieren könne.

«Wie es mit der Versicherung aussieht ist noch unklar», so Meier. Mit finanziellen Einschränkungen müssten sie aber sowieso rechnen. «Wir haben auch alle Werbetrailer verloren. Diese müssen erst wieder hergestellt werden.» Damit entfallen einige Tage bis Wochen an Werbeeinnahmen. Auch zusätzliche Personalkosten werden wohl auf das Radio zukommen. «Wir müssen ziemlich sicher externe Leute zuziehen.»

Viel Unterstützung

Das Team hat sich gestern sofort zusammengesetzt. Nun stehen alle 40 Mitarbeiter im Einsatz. «Es wird einige lange Arbeitstage für uns geben.» Denn Ende Oktober soll bereits wieder alles stehen. «Unser Musikredaktor stellt zum Beispiel gerade die Musikdatenbank neu zusammen. 35’000 Songs sind verloren. Wir haben einzig die Namen auf Papier.»

Auch ausserhalb des aktuellen Teams beschäftigt der Datenverlust eine Menge Leute. «Es haben sich ganz viele ehemalige Mitarbeiter und Freunde gemeldet, die uns ihre Hilfe anbieten», freut sich Meier.

Feste feiern, wie sie fallen

Am kommenden Freitag, 17. Oktober, wird der Jugendsender 16 Jahre alt. Dafür ist eine Geburtstagfeier geplant, welche in verschiedenen Lokalen an der Baselstrasse stattfindet. Diese Feier wird trotz des Zwischenfalls durchgeführt.

Aufruf

Gestern hat 3FACH auf Facebook einen Aufruf gestartet, da auch die gesamte Memberdatenbank verloren ging. «Wir hatten darin rund 700 Member, die uns jährlich mit einem finanziellen Beitrag unterstützen.» Seit dem Aufruf haben sich nun bereits wieder über 150 Personen online eingetragen.

«Wir müssen die Situation als Chance sehen, alles neu anzupacken. Und ich habe ein gutes Gefühl», sagt Meier.

Zur Info: Aktuell kann Radio 3FACH nur noch per Kabel oder UKW über die Frequenzen 97.7 oder 96.2 empfangen werden; die Wiederherstellung des Webstreams läuft zurzeit. In den kommenden Tagen wird in abgespeckter Form unter dem Namen «Absturz 3FACH» gesendet. 
Ab Montag, 27. Oktober 2014, soll Radio 3FACH in neuem Gewand zurück sein.

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2 Kommentare
  • Profilfoto von eligeb
    eligeb, 18.10.2014, 19:01 Uhr

    Super, wie trotz allem vorwärtsgeschaut wird! Jetzt wäre ein super Zeitpunkt, Mitglied zu werden und die Crew zu unterstützen!

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  • Profilfoto von Werner Raymond Duss
    Werner Raymond Duss, 16.10.2014, 19:44 Uhr

    Würde mich noch interessieren ob das eine externe IT Firma verbrochen hat oder ob da selber gewurstelt wurde. Auf jeden Fall waren da Dilettanten am Werk. Gespiegelte Server ersetzen kein Backupsystem auch wenn das viele Leute nicht begreifen wollen.
    Es war nicht «kein anderes Backup vorhanden». Es war überhaupt kein Backup vorhanden!

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