Kanton erweitert seine Teststrategie

Jetzt gibt’s bei Zuger Firmen regelmässige Corona-Reihentests

Wer sich im Testzenter beim Zuger Kantonsspital einem Coronatest unterziehen möchte, muss sich ab Montag vorgängig dazu anmelden. (Bild: zvg)

Der Bundesrat hat am Freitag die Ausweitung der Teststrategie beschlossen. Der Kanton Zug führt daher ab nächster Woche regelmässige Reihentests in Firmen durch, bei denen ein erhöhtes Ansteckungsrisiko nachgewiesen ist. Im Impfzentrums in Baar werden zusätzliche Kapazitäten für Tests von symptomlosen Personen geschaffen. Neu ist für alle eine Voranmeldung nötig.

Der Bund will mit einer massiven Ausweitung seiner Teststrategie die Prävention und Früherkennung von Corona-Ausbrüchen verbessern. Damit mehr getestet wird, übernimmt der Bund neu die Kosten für gezielte und repetitive Tests bei symptomlosen Personen. «Der Kanton Zug begrüsst die Massnahmen des Bundes und ruft Unternehmen sowie alle testwilligen Gruppen und Personen dazu auf, sich testen zu lassen», wird Gesundheitsdirektor Martin Pfister in einer Mitteilung zitiert.

«Bis zu einer umfassenden Umsetzung der neuen Teststrategie braucht es aber noch etwas Geduld.» Diese Geduld sei gefordert, weil die einfach anwendbaren Spucktests bis zur Ausweitung der Laborkapazitäten nur begrenzt zur Verfügung stehen. Auch sind noch keine Selbsttests für zu Hause zugelassen. Deshalb muss zwischenzeitlich auf die Antigenschnelltests (Nasen-Rachen-Abstrich) zurückgegriffen werden.

Der wichtigste Schritt in der Bekämpfung der Corona-Pandemie bleibe die möglichst rasche Impfung der Bevölkerung. Der Kanton Zug sei im Rahmen der verfügbaren Impfdosen hier gut unterwegs und verimpft die gelieferten Mengen «so rasch wie möglich». Aufgrund der weltweiten Knappheit der Impfstoffe werde es aber voraussichtlich noch bis im Sommer dauern, bis sich alle interessierten Personen impfen lassen können. Bis dahin sind verstärkte Testaktivitäten wichtig, um die Ausbreitung des Coronavirus zu bremsen.

Testmöglichkeiten für Betriebe

Im Kanton Zug werden bereits jetzt wöchentlich rund 15’000 Reihentests in Schulen durchgeführt. Diese hätten sich gut bewährt und werden so weitergeführt. Zusätzlich führt der Kanton ab der kommenden Woche regelmässige Reihentests in Firmen durch, bei denen ein erhöhtes Ansteckungsrisiko nachgewiesen ist. Die Auswahl dieser Betriebe geschehe aufgrund von epidemiologischen Kriterien und basiere auf den Erkenntnissen des Contact Tracings, teilt die Gesundheitsdirektion mit. Konkrete Beispiele werden nicht genannt.

Darüber hinaus können Alters- und Pflegeheime im Rahmen ihrer Schutzkonzepte kostenlos Antigenschnelltests anwenden.

Alle übrigen Betriebe haben zwei Möglichkeiten, Reihentests unter ihren Mitarbeitenden durchzuführen: Entweder sie lassen ihr Personal in einem Testcenter testen oder sie führen die Reihentests selbst durch, wozu sie mit entsprechend geschulten Fachpersonen zusammenarbeiten müssen. Testwillige Betriebe müssen beim Kanton ein entsprechendes Konzept einreichen. Weitergehende Informationen werden im Laufe der nächsten Woche kommuniziert.

Der Bundesrat plant für Betriebe, die mindestens einmal pro Woche 80 Prozent ihrer vor Ort tätigen Belegschaft testen, in Zukunft Quarantänelockerungen. Roland Staerkle, Präsident des Zuger Gewerbeverbands, und Andreas Umbach, Präsident der Zuger Wirtschaftskammer, würden diese gezielte Lockerung der Quarantäne begrüssen. Sie gäbe den Betrieben mehr Flexibilität und Sicherheit.

Testmöglichkeiten für Einzelpersonen

Für Einzelpersonen sieht der Bund Selbsttests vor. Jede Person soll künftig pro Monat fünf Selbsttests erhalten, um sich etwa vor Besuchen oder Aktivitäten mit anderen Personen ohne grösseren Aufwand testen zu können. Aktuell sind solche Selbsttests jedoch in der Schweiz (noch) nicht zugelassen. Wer sich bis dahin testen lassen will, dem wird ebenfalls ein Antigenschnelltest in einem der Testcenter empfohlen.

Dieser Antigenschnelltest zielt darauf ab, infizierte Personen ohne Symptome zu finden, um die Ansteckungsketten zu unterbrechen. Die dazu ausgestellten schriftlichen Befunde genügen den Anforderungen der Reiseatteste – zum Beispiele Sprache und Passnummer – nicht. Für Reiseatteste muss deshalb ein separater Termin in einem der Testcenter gebucht werden. Die Reiseatteste sind nach wie vor kostenpflichtig.

Impfzentrum baut aus

Um die erhöhten Testaktivitäten für Betriebe und Einzelpersonen zu ermöglichen, werden die bestehenden Testkapazitäten ausgebaut. So werden neu am Impfzentrum in Baar Antigenschnelltests für Personen ohne Krankheitssymptome, die keine Reiseatteste benötigen, durch- geführt. Positiv getestete Personen müssen anschliessend einen PCR-Test zur Bestätigung in einem der Testcenter durchführen. Der Impfbetrieb werde dadurch nicht beeinträchtigt.

Für alle Testcenter ist ab sofort jeweils eine Anmeldung nötig:

Trotz des breiten und regelmässigen Testens weist der Kanton darauf hin, dass jedes Testresultat nur eine Momentaufnahme sei. «Es gilt nach wie vor: Maske tragen, Abstand halten und Hände waschen sind die wichtigsten Regeln in der Pandemiebekämpfung», betont Pfister.

Weitere Infos folgen

Die neuen Testbestimmungen gelten ab nächsten Montag, 15. März. Die Details zum konkreten Vorgehen kommuniziert die Gesundheitsdirektion in den nächsten Tagen.

Für Fragen zu den Reihentest in Betrieben wird an die E-Mail-Adresse [email protected] verwiesen. Der Kanton bittet um Verständnis, dass nicht alle Anfragen über das Wochenende beantwortet werden können.

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1 Kommentar
  • Profilfoto von Haurucki
    Haurucki, 13.03.2021, 07:51 Uhr

    Tests in den Schulen haben sich gut bewährt… Sind Politiker eigentlich völlig kritikresistent. Die GD in Zug ist ja eh etwas suspekt… Die Resultate sind nicht mal statistisch relevant, es gibt keine Kontrollgruppe, es gibt keine fundierten statistischen Ausertungen. Man weiss nicht mal wo sich die Leute angesteckt haben… Politiker sind keine Wissenschaftler. Wenn man schon Millionen für Tests ausgibt, dann soll man dass doch auch bitte grad richtig machen. Stoppt diese teueren Tests, das lohnt sich nur bei Ausbrüchen wirklich. Man hat jetzt ja die Bestätigung, dass Schulen momentan keine Treiber der Pandemie sind.

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