US-Ermittlungen in Crypto-Valley-Skandal

850-Millionen-Betrug: Die Spur führt nach Zug

Zug vermarktet sich als «Crypto Valley». (Bild: zvg)

In den USA ermitteln die Behörden in mehreren Fällen wegen eines gigantischen Krypto-Betrugs. Mitten drin: die Krypto-Hochburg Zug.

Von «dunklen Wolken über dem Zuger Crypto-Valley» berichtet «Gotham City», der Westschweizer Newsletter zum Thema Wirtschaftskriminalität. Auf Deutsch ist der Artikel bei «Swissinfo» erschienen.

Grund: In den USA laufen gleich mehrere Gerichtsverfahren um einen immensen Betrug der Kryptowährungs-Tauschbörse Bitfinex. Der Vorwurf der New Yorker Staatsanwaltschaft: Die Handelsplattform würde den Kunden ein 850-Millionen-Dollar-Loch verschweigen.

Panama, New York, Zug

Bitfinex ermöglicht Investitionen in die Kryptowährung Tether, die an den Dollar gebunden ist. Doch nun sollen 850 Millionen Dollar aus der von Bitfinex verwalteten Reserve verschwunden sein, so der Artikel. Die US-Justiz habe Bitfinex nun aufgefordert, alle Unterlagen über die Geldtransfers offenzulegen.

Die Fäden laufen in Zug zusammen: Im Mittelplunkt der Ermittlungen steht das intransparente Crypto Capital mit Sitz in Panama, dessen Firmenadresse in Zug liegt und behauptet zur Schweizer Firma Global Trade Solutions zu gehören (ehemals Semacon AG Software Engineering).

Finanzmarktaufsicht wird aktiv

Die Spuren führen schliesslich zu einem amerikanischen Geschäftsmann, der auffällige Parallelen mit dem Fall Bitfinex habe. Dem Mann wird vorgeworfen, dass er mit einer illegalen Bank 850 Millionen Franken unterschlagen habe. Zudem leitet der US-Geschäftsmann das Zuger Unternehmen Spiral Global Trade Solutions. Der Mann könnte laut US-Behörden noch mehrere Millionen Dollar besitzen, die aus dem mutmasslichen Betrug stammen.

Nach einem Monat habe auch die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (FINMA) auf die Informationen der New Yorker Staatsanwaltschaft reagiert und die Global Trade Solutions Ende Mai auf die schwarze Liste gesetzt.

Daneben seien auch die Krypto-Unternehmen Coin Chambers, Crypto de Suisse und Lapo BC AG auf die schwarze Liste gesetzt worden. Die Spiral Global Trade Solutions AG hingegen könne weiterhin legal operieren.

Solche Betrugsfälle könnten die Ambition des Kantons Zug als Weltzentrum der Krypto-Währungen ausbremsen, so «Gotham City». Vor kurzem verkündete auch Facebook bekannt, dass es seine Kryptowährung Libra über eine Schweizer Stiftung lancieren will.

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