Fünf stattliche Gebäude bilden das neueste Teil-Quartier in Luzern Süd, die «Mikropole Mattenhof». Das 170-Millionen-Franken-Projekt in Kriens wird am Samstag feierlich eingeweiht.
Luzern Süd wächst munter weiter. Heute gewährte die Mobimo-Holding, Erbauerin eines stattlichen Teils des neuen Mattenhofquartiers, Einblick in das eben fertiggestellte 50-Meter-Hochhaus. Die Mikropole Mattenhof befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft zum Bahnhof Mattenhof. Auf dem Rundgang sind uns sieben Punkte aufgefallen:
1. Die Architektur
Für die fünf Gebäude der Mikropole Mattenhof zeichnen die Luzerner Architekten von Scheitlin Syfrig verantwortlich. Sie haben auf die Umsetzung mehrerer Massnahmen im Hinblick auf die 2000-Watt-Gesellschaft geachtet.
Zudem ist die Architektur den drei Bereichen Gewerbe, Büro und Wohnen angepasst: Je nach Bedarf wird der Raum im Wohnbereich weiter, um mehr Intimität zu ermöglichen, während er im Gewerbebereich stärker auf effiziente Nutzung ausgelegt ist. Eine besondere Herausforderung sei es gewesen, gleichzeitig fünf Gebäude zu planen, von denen jedes eine eigene Identität erhalten sollte, wie Architekt Mauritius Carlen sagt.
2. Die Aussicht
Was unwidersprochen für das Wohnen im Turm spricht, ist die Aussicht. Die riesige Rundum-Terrasse im 15. Stock ist exklusiv für die Bewohner zugänglich, denen auch ein fix installierter Elektrogrill zur Verfügung steht.
Gewerbetreibende und Büromieter müssen leider draussen bleiben – oder im Büro. Eine zweite Dachterrasse gibt es auf dem Gebäude, das gegen die Allmend hin ausgerichtet ist. Und ja: Das schöne Wetter an diesem Dienstagmorgen hat geholfen, diesen Pluspunkt hervorzuheben.
3. Die 2.5-Zimmer-Wohnung
65 Quadratmeter im 6. Stock? Die kosten 1'760 Franken. Pro Stockwerk kommen bei gleicher Quadratmeterzahl 10 Franken hinzu. Dafür gibts eine nigelnagelneue Wohnung mit Waschstation, Küche, Bad, Wohn- und Schlafzimmer und wie in diesem Fall einer Loggia.
Das weitere Angebot: 43 kleinere 2.5-Zimmer-Wohnungen, 74 mittlere 3.5-Zimmer- und 12 grössere 4.5-Zimmer-Wohnungen. 55 Prozent der Wohnungen sind vermietet. Eigentumswohnungen gibt es keine zu kaufen. Die ersten Bewohner sind bereits eingezogen.
4. Die Kunst
Kein neues Quartier ohne Kunst am Bau: «My elastic eye» heisst das Werk von Raphael Hefti. Es besteht aus einem speziell entwickelten Bodenbelag mit unzähligen Glasperlen. Diese brechen das Sonnenlicht, sodass ein holografischer, kreisförmiger Schatten in den Farben des Regenbogens den Betrachter umgibt.
Der Effekt ist einzig für den Betrachter selbst sichtbar. Die Macher sprechen von einem Werk, das sowohl ein «kosmologisches Naturereignis» sei als auch ein «von Menschenhand geschaffenes Werk».
5. Das Mobilitätskonzept
Die Nähe zum Bahnhof und zum Stadtzentrum macht für viele Bewohner des Mattenhofs das Auto überflüssig. Die Anzahl der Parkplätze ist geringer als bei vergleichbaren Projekten an anderen Lagen. Für den gelegentlichen Bedarf sind die Abos von Nextbike und Mobility im Mietpreis bereits inbegriffen.
6. Der Mix
Etwas Architektendeutsch: Angestrebt wurde «ein für urbane Strukturen typischer Nutzungsmix», heisst es im Pressetext. Oder in Zahlen: 30 Prozent Gewerbe, 70 Prozent Wohnen. Angeordnet wurden diese Bereiche quasi wie ein Butterbrot: Der Boden, sprich das Erdgeschoss, ist für Geschäfte reserviert. Da gibt es etwa Reisebüros oder Restaurants.
Darüber liegen die Büroräume. Schliesslich sind in den oberen Stockwerken die 129 Wohnungen angesiedelt. 75 Prozent der Gewerbeflächen seien bereits vergeben, heisst es.
7. Die Zukunft
Dass die Eröffnungsfeier am Samstag kein Abschluss ist, sondern ein Zwischenschritt in der weiteren Entwicklung von Luzern Süd, macht wiederum ein Blick vom Dach sichtbar: Rundherum stehen Baukräne und es werden Häuser hochgezogen. In 20 Jahren sollen hier doppelt so viele Menschen leben und arbeiten wie heute: Das bedeutet je 15'000 zusätzliche Einwohner und Arbeitsplätze.
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Kasimir Pfyffer, 11.09.2019, 11:09 Uhr Dieses sogenannte «Quartier» ist ein konzeptloses Gewerbegebiet, eine Spätsünde des Autobahnbaus. Nichts als Autogaragen, Parkhäuser, Gewerbebetriebe, Fastfood-Frass und Strassenflächen. Diesen Nicht-Ort kann man, auch mit viel Gelaber von «Luzern Süd», nicht in ein lebenswertes Quartier verwandeln. Es fehlen die Frei- und Grünräume, der Charme, die Erreichbarkeit, die Verkehrsanbindung, das Cachet. Und wenn ich schon so viel für eine Wohnung zahle, dann möchte ich vor den Fenstern etwas Schönes sehen, und nicht den Elektroinstallateur, den Aldi, den Mc Donald’s und die Garage. In Zukunft noch getoppt vom DDR-Luftschutzbunker-Hochhaus …
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