639 Meter lange Strickschnur am Kolinplatz

Heute würde man es Recycling nennen: Vor der Zeit der grossen Textilindustrien wurden abgetragene Strickwaren aufgetrennt, die Wolle gewaschen und neue Kleidungsstücke damit angefertigt. So entstanden neue Pullover, Jacken und andere Dinge aus alten Kleidungsstücken. Dieses «aus alt mach neu»-Prinzip ist aber inzwischen weitgehend verloren gegangen.

In grossen Fabriken werden massenhaft billige Kleider produziert, was ein verschwenderisches Konsumverhalten fördert. So landen viele Kleider nach kurzer Zeit im Müll oder in der Altkleidersammlung.

639 Stunden Arbeit investiert

Dieser Entwicklung möchte die Zuger Künstlerin Patricia Jacomella entgegenwirken. Sie verarbeitete an 639 Tagen je eine Stunde lang Kleider, welche für die Kleidersammlung bestimmt gewesen wären, zu einer einzigen Strickschnur. Dabei sind 639 Meter entstanden. Am Kolinplatz 21 spannt Jacomella diese Strickschnur zu einem raumfüllenden Spinnennetz.

Zuletzt war die Künstlerin im Jahr 2014  mit ihrem Projekt «Like You» in der Galerie Billing Bild in Baar präsent. Die gebürtige Genferin ist in Lugano aufgewachsen und lebt und arbeitet seit 1986 in Zug. Jacomella hat in Mailand Kunst studiert und ist seither mit unterschiedlichen Ausstellungen in der Schweizer Kunstszene präsent.

Eröffnung am Donnerstag

Ausserdem ist sie bei verschiedenen künstlerischen Institutionen, wie etwa «visarte» oder der Zeitschrift «Schweizer Kunst», involviert. Immer wieder greift sie gesellschaftliche Themen auf und versucht, diese in ihren Werken wiederzugeben. Weitere Informationen zu der Künstlerin finden Sie hier.

Die Ausstellung wird am 22. Oktober um 18 Uhr am Kolinplatz 21 eröffnet. Die Öffnungszeiten sind Freitag von 16 bis 19 Uhr und Samstag von 14 bis 18 Uhr. Eine Besichtigung ist auch auf Anfrage bei der Stelle für Kultur möglich.