Krienser Altersheim unter Quarantäne

30 Coronafälle im Grossfeld: Wie Personal und Bewohner das Virus bekämpfen

Viele ältere Menschen, die an Corona sterben, tun dies im Altersheim – und nicht im Spital. (Bild: Symbolbild Unsplash)

Seit gut einem Monat steht das Altersheim Grossfeld in Kriens unter Quarantäne. Innerhalb eines Monats haben sich 30 Personen mit dem Coronavirus angesteckt. In dieser Zeit kam es zu einer Häufung von Todesfällen.

Hinter dem Alters- und Pflegeheim Grossfeld liegt eine strenge Zeit. Und sie wird es noch eine Weile bleiben. Vor einem Monat ist das Coronavirus im Heim ausgebrochen. Die Kontakte der Bewohner – das Heim bietet 100 Betten – wurden ab dem 15. Oktober stark eingeschränkt. Besuche sind seither keine mehr möglich. Betroffen ist auch das Haus Zunacher der Krienser Heime.

Insgesamt 20 Bewohner haben sich angesteckt und auch zehn Mitarbeiter, wie Grossfeld-Heimleiter Guido Hübscher auf Anfrage von zentralplus sagt. Einige Mitarbeiter hätten die Quarantäne inzwischen beendet und seien bereits wieder am Arbeiten. Zwei Mitarbeiter dürfen aktuell die eigenen vier Wände noch nicht verlassen.

Für das Personal bedeute die Arbeit unter den jetzigen Bedingungen einen «immensen Mehraufwand in der Pflege». Hübscher nennt das ständige Wechseln der Schutzkleidung bei Zimmerisolation oder die Essensverteilung im Hause als Beispiele. «Jedoch können die Arbeitszeiten grundsätzlich eingehalten werden», fügt er an. Das Pflegepersonal gehe mit dieser Situation und ihren Herausforderungen «erstaunlich gut» um, sagt der Heimleiter.

Keine Neuansteckungen seit einer Woche

Obwohl schnell reagiert wurde und trotz aller Bemühungen, konnte sich das Coronavirus bei rund 30 Personen im Heim ausbreiten. Als ältere Menschen gehören die Bewohner bekanntermassen zur Risikogruppe. In den vergangenen Wochen ist es im Altersheim denn auch zu einer Häufung von Todesfällen gekommen, wie Hübscher bestätigt. Allerdings: «Ein direkter Zusammenhang der Todesfälle mit dem Coronavirus kann nicht bestätigt, jedoch bei einem Teil der Bewohner vermutet werden», präzisiert er. Die Klärung der Todesursache sei Sache des Arztes.

«Im Moment hat ein grosser Teil der Bewohner die Quarantäne hinter sich und ist wieder gesund.»

Fakt ist aber auch: Viele Menschen, die infolge einer Ansteckung mit Corona sterben, tun dies nicht im Spital, sondern in Alters- und Pflegeheimen. Wie «watson» berichtet, sind in Luzern 44 Prozent der auf Covid-19 zurückgeführten registrierten Todesfälle ausserhalb des Spitals verzeichnet. Gerade ältere Menschen würden oft auf eine Intensivbehandlung verzichten. Pro Senectute berichtet, dass in den vergangenen Monaten die Nachfrage nach Patientenverfügungen, die das ermöglichen, angestiegen ist.

Das Ende der Quarantäne zeichnet sich langsam ab

Den Bewohnern, die sich aktuell alle noch in Zimmerisolation befinden, gehe es «so weit gut», sagt Guido Hübscher. Für sie sei vor allem «sehr belastend, dass sie ihr Zimmer nicht verlassen dürfen und somit auch keine persönlichen, sozialen Kontakte pflegen können». Einzige Ausnahme: der Umgang mit dem Pflegepersonal, das sie betreut und, wenn möglich, mit ihnen begleitete Spaziergänge macht.

Für die Zukunft stehen die Zeichen auf Besserung. Seit einer Woche gab es keine Neuansteckung mehr im Grossfeld. «Im Moment hat ein grosser Teil der Bewohner die Quarantäne hinter sich und ist wieder gesund», sagt Hübscher. Die Quarantäne für das Heim als Ganzes wird aber erst aufgelöst, «wenn alle Bewohner symptomfrei sind».

Die Aufhebung der Quarantäne kann das Alters- und Pflegeheim nur in Absprache mit dem Kanton beschliessen. Mit diesem pflege man eine «gute Zusammenarbeit», versichert Hübscher. Das Management der Quarantäne obliegt aber zu grossen Teilen dem Altersheim selbst. Die Zusammenarbeit beschränke sich momentan auf den «gegenseitigen Informationsaustausch».  

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