Wer wellnessen will, muss vorausplanen

2G-plus: Hier kommen Geimpfte nur mit Corona-Test rein

Beim Indoor-Strampeln gilt: Masken an, trotz 2G. (Bild: zvg Adobe Stock)

Wo genau gilt 2G-plus, wo nur 2G? zentralplus hat bei Zuger Sportcentern und Discos nachgefragt, wie sie mit der neuen Massnahme umgehen. Und hat festgestellt, dass es gar nicht so einfach sein dürfte, einen Testtermin zu erhalten.

Luzernerinnen und Zuger, die sich im Sommer impfen liessen, befinden sich heute zu einem grossen Teil im Limbus. Denn ihre Impfungen sind bereits mehr als vier Monate her, dennoch haben viele noch keinen Booster-Termin erhalten. Wer in dieser Zwischenphase eine Bar, Disco oder Wellnessanlage besuchen will, muss neben der Impfung zusätzlich einen Test nachliefern. Diese Massnahme nennt sich 2G-plus und wurde am Freitag vom Bundesrat beschlossen (zentralplus berichtete).

Für die Bevölkerung kann das schon mal verwirrlich sein. Wir haben versucht, etwas Klarheit in den G-Dschungel zu bringen und uns zunächst bei den Fitnesscentern schlau gemacht. Denn allein dort gibt es unterschiedliche Hürden.

Allein in Migros Fitnessparks gibt es unterschiedliche Regelungen

Wer nur trainieren will, der muss zweimal geimpft oder genesen sein. Bedingung: Trainiert wird mit Maske. «Das gilt durchgehend, auch an den Geräten sowie in Kursen», erklärt Lisa Savenberg, Medienverantwortliche der Migros Genossenschaft Luzern.

Anders die Regel, wenn man nach dem Training im Bad planschen oder in der Sauna entspannen möchte. «Kundinnen und Kunden müssen zusätzlich über ein Testzertifikat verfügen oder nachweisen, dass die vollständige Impfung, der Booster oder die Genesung weniger als vier Monate zurückliegt», so Savenberg.

Zwar liest man auf der Webseite der Fitnessparks, dass einige Wellnesszonen vorübergehend geschlossen seien. Dies gelte jedoch nicht für die drei Migros-Fitnessparks Allmend Luzern, National Luzern sowie Eichstätte Zug, versichert die Medienverantwortliche.

«Wir hoffen natürlich, dass sich die Zahlen mittelfristig wieder einpendeln.»

Lisa Savenberg, Medienverantwortliche Migros Genossenschaft Luzern

Um die Zertifikate zu überprüfen, habe man ein zusätzliches Kontrollysystem eingeführt. «Wer den Wellness- und Bäderbereich nutzen möchte, meldet sich dafür am Empfang an und erhält eine separate Zutrittsberechtigung, also ein Bändel, für die Dauer des Aufenthalts.» Diesen müsse man im Wellnessbereich gut sichtbar tragen.

Negative Rückmeldungen habe man am ersten Tag der neuen Regelung noch keine erhalten, so Savenberg. Doch, so erklärt sie, «führt jede zusätzliche Einschränkung zu einem Rückgang bei den Besucherfrequenzen. Wir hoffen natürlich, dass sich die Zahlen mittelfristig wieder einpendeln.»

Mehraufwand aus verschiedenen Gründen

Zweifelslos führt die neue Massnahme bei den Unternehmen zu einem höheren Aufwand. So auch beim Ägeribad. Geschäftsführer Tobias Herger sagt auf Anfrage: «Aktuell prüfen wir jeden Kunden einzeln. Zur Prüfung des Zertifikats muss nun zudem das Datum der Impfung, respektive der Genesung beachtet werden. Dies vergrössert den aufwand pro Kunde am Empfang.»

Auch ein weiterer Punkt verlängere das Prozedere, sagt Herger. «Auf unserer Webseite informierten wir unsere Kunden bereits proaktiv am Freitagnachmittag und wiesen auf die neuen Massnahmen hin.» Da die Massnahmen jedoch eher kompliziert seien, müsse das Team die Kunden persönlich am Empfang oder am Telefon darüber aufklären.

«Auch wenn die aktuelle Situation einen Mehraufwand bedeutet, setzen wir alles daran, eine Schliessung zu verhindern.»

Tobias Herger, Geschäftsführer Ägeribad

«Die Auswirkungen der neuen Massnahmen sehen wir in den nächsten Tagen und beurteilen die neue Ausgangslage laufend. Auch wenn die aktuelle Situation einen Mehraufwand bedeutet, setzen wir alles daran, eine Schliessung zu verhindern», sagt der Geschäftsführer. «Aktuell haben wir geöffnet und ermöglichen dadurch unseren Gästen, sich sportlich zu betätigen, fit zu halten und ein wenig vom Alltag abzuschalten.»

Zuger Club-Betreiber wagt die Öffnung

Ob es sich lohnt, einen Club offen zu halten, wenn die Vorschriften derart rigide sind, wird sich erst zeigen. In der Zuger Lounge & Gallery sowie dem Vegas Club in Kriens will man es versuchen, so erklärt der Geschäftsleiter der beiden Lokale. Philipp Waldis erklärt auf Anfrage: «Wir werden die ersten Erfahrungen mit 2G-plus erst in den kommenden Wochen sammeln können und dann evaluieren, ob sich eine weitere Öffnung lohnt oder nicht.»

«Nun weichen viele auf private Partys aus, notabene ohne Schutzkonzepte, was die Pandemie eher befeuert.»

Philipp Waldis, Geschäftsführer Vegas Club und Lounge & Gallery

Denn das Verständnis sei, so insbesondere bei den Geimpften, nicht vorhanden. «Schliesslich wurde ja vom BAG damit geworben, dass sie sich mit der Impfung wieder freier bewegen können. Es ist da schon fraglich, ob die Jugendlichen künftig noch für Kampagnen mit Versprechen dieser Art gelockt werden können.» Schliesslich würden es gerade die Jugendlichen schätzen, dass sie in Clubs kontrolliert ihr Bedürfnis befriedigen könnten. «Nun weichen viele auf private Partys aus, notabene ohne Schutzkonzepte, was die Pandemie eher befeuert», so Waldis.

Auf sich ständig verändernde Ausgangslagen hat der Clubbetreiber bereits zu einem früheren Zeitpunkt reagiert. «Wir haben bei beiden Lokalitäten ein Testcenter. Folglich wird der Aufwand in der Tat etwas grösser, aber wir wissen darauf zu reagieren.»

Auch Bars sind von der 2G-plus-Regel betroffen. Jedenfalls jene, in denen die Gäste vorwiegend stehen. Andere wie die Zuger Fischerstube, die über mehr Sitzplätze als Stehplätze verfügt, kommen «nur» mit 2G davon.

Zertifikats-Tests im Kantonsspital für nächste Tage ausgebucht

Es gibt noch eine weitere Crux an der ganzen 2G-plus-Geschichte. Wer beim Testzentrum des Zuger Kantonsspitals einen Testtermin ergattern will, um an ein Zertifikat zu kommen, der muss lange warten. Ein spontaner Besuch in der Disco wird daher schwierig. Am Montagmittag zeigt die Anmeldeplattform, dass erst am 27. Dezember wieder Testtermine frei sind.

Sonja Metzger, die Medienverantwortliche des Zuger Kantonsspital erklärt: «Für Personen mit Symptomen stehen ausreichend Test-Termine zur Verfügung. Die Termine werden fortlaufend aufgeschaltet. Für Personen ohne Symptome werden an ausgebuchten Daten sofern möglich zusätzliche Termine aufgeschaltet.»

«In den letzten 48 Stunden war keine Zunahme der durchgeführten PCR-Tests zu verzeichnen.»

Sonja Metzger, Medienverantwortliche Zuger Kantonsspital

Sie weist zudem darauf hin, dass Tests an mehreren Stellen im Kanton Zug gemacht werden können. So etwa in der Amavita Apotheke in Zug. Oder eben, sollte man doch spontan in den Club wollen, etwa vor der Lounge & Gallery.

Personen mit Symptome erhalten nach wie vor bei Bedarf einen Termin

Beim Zuger Kantonsspital würden nicht statistisch ausgewertet, wie viele Menschen sich für die Tests anmelden. Dies im Gegensatz zur Zahl der durchgeführten Tests. Dazu sagt Metzger: «In den letzten 48 Stunden war keine Zunahme der durchgeführten PCR-Tests zu verzeichnen.»

Ob man nun aufgrund von 2G-plus die Kapazitäten hochfahren werde? Gemäss Metzger werde sichergestellt, dass jederzeit genügend freie Test-Termine für Personen mit Symptomen im Testcenter des Zuger Kantonsspitals zur Verfügung stünden. «Falls es unsere Ressourcen erlauben, stellen wir an Tagen, an welchen die Termine für asymptomatischen Personen stark ausgebucht sind, weitere Termine zur Verfügung.»

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3 Kommentare
  • Profilfoto von Remo
    Remo, 21.12.2021, 22:11 Uhr

    Dann kann man auch gleich dicht machen. Wieso soll ich mich als Geimpfter auch noch testen lassen nur weil einige Impfverweigerer den Rest der Bevölkerung drangsalieren? Wie würde Ueli sagen: Kä Luscht!

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    • Profilfoto von Roli Greter
      Roli Greter, 22.12.2021, 09:10 Uhr

      Warum soll ich mich als Genesener mit Antikörpernachweis auch noch impfen lassen, nur weil einige Impffanatiker den Rest der Bevölkerung drangsalieren? Wie würde Roli sagen: «Kä Plan?»

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      • Profilfoto von Opi Kron
        Opi Kron, 22.12.2021, 17:25 Uhr

        Sie müssten nur die Daten aus Südafrika und Grossbrittanien (die Vorreiter in Sachen Omikron) anschauen, dann wüssten sie wieso.

        Das Virus folgt halt nicht dem Menschlichen Verstand, und hält sich nicht an die Hoffnungen der Politiker.

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