Kanton Luzern und Wirtschaft lancieren Kampagne

150 junge Flüchtlinge suchen ein Praktikum

Bald schon können Flüchtlinge die Hörsäle der Uni Luzern besuchen. (Bild: Frank Nader/SAH Zentralschweiz)

Flüchtlinge integrieren und Betrieben Nachwuchs sichern: Mit einer neuen Kampagne wollen der Kanton Luzern und Wirtschaftsverbände zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Das Ziel: Bis nächsten Sommer sollen interessierte Unternehmen 150 Praktikumsplätze anbieten.

Jugendliche Flüchtlingen eine Chance geben, sich in der Berufswelt zu integrieren: Das ist das Ziel des Kantons Luzern. Die Dienststelle Berufs- und Weiterbildung sucht darum bis August 150 Praktikumsplätze für Jugendliche aus dem Integrations-Brückenangebot. Die Praktika dienen der Vorbereitung für eine Berufslehre. 

Ende Januar seien 30 Jugendliche, die im Familiennachzug eingereist sind, sprachlich und schulisch soweit, um ein Praktikum absolvieren zu können. Im August 2018 werde die Anzahl benötigter Praktikumsstellen auf 150 steigen – so viele Schülerinnen und Schüler aus dem Integrationsbrückenangebot sind laut Kanton dann für die Praktikumsphase bereit.

Alle Branchen gefragt

Praktika werden in allen Branchen gesucht – gefragt sind sowohl einfachere Praktikumstätigkeiten für die Attest-Stufe wie Praktikumsplätze mit einem höheren Anspruchsniveau. Mit einem Praktikum können die Jugendlichen ihre Selbst- und Sozialkompetenzen unter Beweis stellen und ihren Berufswunsch in der Praxis überprüfen. Die Lernenden arbeiten an zwei Tagen im Betrieb, drei Tage sind sie im Brückenangebot in der Schule. Ein Praktikum kann von einem halben bis zu einem Jahr dauern.

«Die Integration der Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt ist nicht nur volkswirtschaftlich sinnvoll, sie ist auch eine doppelte Chance, sowohl für die Unternehmen wie auch für die Praktikantinnen und Praktikanten», ist Christof Spöring, Leiter der Dienststelle Berufs- und Weiterbildung, überzeugt. Flüchtlinge stellen seiner Meinung nach ein grosses Potenzial an Arbeitskräften dar. Entsprechend ausgebildet, könnten sie den Betrieben helfen, ihren Nachwuchs zu sichern. Somit, wird Spöring in der Mitteilung weiter zitiert, sei «die Ausbildung von Flüchtlingen eine sinnvolle Investition in die Zukunft unserer Wirtschaft».

Unterstützung aus der Wirtschaft

Die Kampagne unter dem Namen «150 Praktika = 300 Chancen» wird vom Kantonalen Gewerbeverband, von der Industrie- und Handelskammer Zentralschweiz sowie der Arbeitsgemeinschaft Wirtschaft und Gesellschaft unterstützt.

Felix Howald, Direktor Industrie- und Handelskammer Zentralschweiz, erachtet ein Arbeitsplatz als bestes Mittel für eine gelingende Integration. «Ein Praktikum kann der ideale Einstieg für junge Migrantinnen und Migranten sein und im besten Fall für alle Seiten positive Auswirkungen haben. Es ist eine Herkulesaufgabe, zu deren Lösung alle beitragen müssen», wird er in einer Mitteilung zitiert.

Gaudenz Zemp, Direktor des Luzerner Gewerbeverbands gibt zu bedenken, dass sich die Luzerner Wirtschaft in einem anspruchsvollen Umfeld befindet und es eine Herausforderung sei, zusätzliche Praktikumsplätze zu schaffen. Dennoch ist er überzeugt: «Wir müssen diese Aufgabe gemeinsam angehen. Es muss gelingen, möglichst viele Flüchtlinge erfolgreich in die Berufswelt zu integrieren.»

40 Praktika laufen bereits

Im Moment laufen 40 Praktika in verschiedenen Betrieben. Der Regierungsrat hat im Sommer 2016 beschlossen, die Zahl der Plätze in Integrationsangeboten für junge Flüchtlinge zwischen 16 und 25 Jahren zu erhöhen. Dafür gibt es bis 2020 jährlich insgesamt 12,5 Millionen Franken mehr aus.

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