Nina Stählis Kunst vom Reisen

10 Minuten Verdrängung

Die grossen Köpfe sind Stählis Markenzeichen. (Bild: Nina Stähli)

Nina Stähli zeigt in Luzern die künstlerischen Ergebnisse ihrer Forschungsreise durch sieben US-amerikanische Bundesstaaten. Die Gewinnerin des Reisestipendiums des Kantons Zug stellt zum ersten Mal die Werke und Filme aus, die dabei entstanden sind. Expressiv tritt sie dabei an ein tragisches Kapitel der amerikanischen Geschichte heran.

«Schwarz. Am Anfang nur Ton: das Geräusch eines über Gleise ratternden Zuges, ta-dak, ta-dak, ta-dak. Das erste Bild zeigt ein vom Wind aufgeblähtes Sternenbanner, unsichtbare Seile knarzen. Wieder Zugrattern, ta- dak, ta-dak, ta-dak. Schwarz. Ein fast unheimliches Scheuern. Es sind Schritte.» So beschreibt Urs Kuenzi, Kurator aus Berlin, den Beginn des zehnminütigen Experimentalfilms von Nina Stähli.

Sie hat das Video «Trail of Tears» während eines Reisestipendiums des Kantons Zug gedreht. Und dieses zeigt sie nun gemeinsam mit weiteren Werken von der Reise in einer Ausstellung – vom Mittwoch 25. Februar bis am 12. März, im ihrem «SCHAURAUM» an der Gibraltarstrasse 9 in Luzern.

Der Pfad der Tränen

Letztes Jahr hat Nina Stähli als erste Künstlerin das Reisestipendium «Atelier FLEX» des Kantons Zug gewonnen. Im Zentrum ihres Projektes ging es um den «Trail of Tears», den Pfad der Tränen, der Gedenkpfad, welcher an die Verdrängung und Zwangsumsiedlung der amerikanischen Ureinwohner erinnern soll. Die Indianer wurden mittels des «Indian Removal Acts» ab 1830 gegen ihren Willen rund 7000 Kilometer umgesiedelt.

Zur Künstlerin

Nina Stähli lebt und arbeitet in Berlin und Luzern. Sie hat Ausstellungen, Performances, Filme, Kunst, und Bau- Projekte in der Schweiz, Deutschland, Österreich, Italien und den USA umgesetzt. Am Anfang ihrer Werke stehen oft ihre eigenen Skulpturen, Bilder und Objekte. In einer zweiten Phase beginnen die Plastiken mit der realen Welt und Menschen in Aktionen, Filmen und Performances zu interagieren.

Ihre Kunstprojekte dokumentiert Stähli akribisch mittels Fotografie, Video und Ausstellungen. Für ihre Projekte und Filme geht sie regelmässig Kooperationen mit Kuratoren, Galeristen, Autoren, Kunstpublizisten und Institutionen ein. Nina Stähli erhielt wiederholt Unterstützungen und Stipendien von Städten, Kantonen und Stiftungen für ihr Schaffen.

Stähli bereiste und erforschte diesen Weg und begriff währenddessen immer mehr, dass wir alle, in allen Gesellschaften und Ländern immer wieder von Verdrängung, Gentrifizierung oder Zwangsumsiedlungen betroffen sind. Bei diesen Prozessen herrscht meist keine Demokratie mehr sondern es dominiert das Gesetz der Natur beziehungsweise des Stärkeren und Mächtigen.

Papiertüten und Ureinwohner

Im Rahmen der Reise sind auch 100 «Paper Bag Paintings» entstanden. Raue, expressive Bilder, welche sie auf rohe Papiertüten von amerikanischen Supermärkten gemalt hat. Daneben zeigt die Zuger Künstlerin auch eine Dokumentation aus vier Interviews mit Ureinwohnern der USA.

Stähli hat ihr Atelier von Zug nach Luzern verlegt und dabei auch gleich ihre eigene Galerie, den SCHAURAUM, eingerichtet, in welchem die Ausstellung stattfindet.

Vernissage:
SCHAURAUM, Gibraltarstrasse 9, 6003 Luzern Eröffnung Mittwoch, 25. Februar 2015 um 18:00

Bild: Nina Stähli

Bild: Nina Stähli

(Bild: Nina Staehli)

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