Das Schweigen der Luzerner Frösche ist zu Ende

«Über Ziel hinausgeschossen»: Wey-Zunft entschuldigt sich für Schwulen-Satire

Lebensberatung im aktuellen «Knallfrosch».

(Bild: jwy)

Ein herablassender Beitrag über die Queer-Community in der Luzerner Fasnachts-Satire-Zeitung «Knallfrosch» sorgte Anfang dieser Woche für teils scharfe Kritik und eine Protestaktion. Nun entschuldigt sich die Zunft für den Artikel und sucht das Gespräch mit den Betroffenen. 

Es war nur ein ganz kleiner Beitrag in der fast 80 Seiten starken Ausgabe des Fasnachts-Satire-Magazin «Knallfrosch». Doch er warf hohe Wellen und führte am Dienstag sogar zu einer Protestaktion einer linksgerichteten Gruppierung gegen die Wey-Zunft, welche die Zeitung herausgibt (zentralplus berichtete).

Stein des Anstosses waren die Bezeichnung von Schwulen als «pervers und arbeitsscheu». Auch das Neubad, wo regelmässig Veranstaltungen der Luzerner Queer-Community stattfinden, wurde verhöhnt (zentralplus berichtete). 

«Beitrag ging zu weit»

Trotz teils harscher Kritik in den Medien und im Internet, schwiegen sich die Verantwortlichen seit dem letzten Wochenende darüber aus. Am Mittwochvormittag meldete sich die Zunft nun in einem kurzen Schreiben sowie auf Facebook aber zu Wort.

«Wir entschuldigen uns in aller Form für unseren Artikel über die LGBTQ und das Neubad», schreibt die Zunft. Die Redaktion des Knallfrosch habe nie die Absicht gehabt, Personen wegen einer bestimmten sexuellen Orientierung zu diskriminieren. «In diesem Bericht wurde über das Ziel hinausgeschossen, was eigentlich so nicht passieren darf. Wir bedauern die missglückte Wortwahl», heisst es weiter in der Entschuldigung.

Interne Diskussionen ausgelöst

Und die Fasnächtler scheinen aus ihrem Fehler gelernt zu haben: «Wir werden vermehrt darauf achten, dass so etwas nicht mehr passiert und die Fasnachtszeitung als solches belustigt und nicht Minderheiten angreift.» Man stehe mit der im Artikel direkt angegriffenen Organisation in Kontakt und werde den Dialog auch über die Fasnacht hinaus fortsetzen.

Wie zentralplus weiss, sorgten der Beitrag, die öffentliche Kritik und der Umgang damit innerhalb der Zunft für einige Diskussionen. Für eine Stellungnahme und Klärung war bis zur öffentlichen Entschuldigung jedoch niemand erreichbar.

Verschiedene Exponenten wollten entweder nichts über die Debatte wissen oder verwiesen auf Mediensprecher und Präsident der Zeitungkommission, Benno Zurfluh. Die Kommission ist für die Herausgabe des «Knallfrosch» zuständig. Doch auch die mehrmalige Kontaktaufnahme mit Zurfluh blieb seit Montag erfolglos.

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