Wie läuft das Luzerner Weihnachtsgeschäft?

Luxusgeschäfte sind trotz fehlender Chinesen zufrieden

Beim Weihnachtsshopping im Internet ist es definitiv weniger kalt.

(Bild: Emanuel Ammon/AURA)

Die Zahl der chinesischen Touristen ist in den letzten Monaten zurückgegangen. Während die Luxusshops in Zürich darunter leiden, sind die Luzerner Uhren- und Schmuckgeschäfte mit dem Weihnachtsgeschäft zufrieden. Anders tönt es bei der City-Vereinigung.

Sie gehören zu den kauffreudigsten Touristen: die Chinesen. Und gerade sie sind zuletzt weniger zahlreich in die Schweiz – und damit auch nach Luzern – gereist. Von Mai bis Oktober übernachteten über einen Fünftel weniger in der Schweiz als noch in der Vorjahressaison. In Zürich beklagen sich deshalb zahlreiche Luxusgeschäfte über einen Umsatzrückgang, wie die «Schweiz am Sonntag» kürzlich berichtete.

Sibylle Gerardi von Luzern Tourismus bestätigt, dass die Zahl der chinesischen Touristen bereits seit einigen Monaten rückläufig ist. Was natürlich auch Einfluss auf den Umsatz hat: «Chinesische Touristen sind bekannt dafür, dass sie gerne shoppen, besonders auch im Luxusbereich.»

Bucherer und Gübelin zufrieden

Trotzdem: Im Gegensatz zu Zürich macht sich der Rückgang der kaufkräftigen chinesischen Touristen bei den grossen Luxus- und Uhrengeschäften in Luzern nicht bemerkbar. «Das Weihnachtsgeschäft läuft sehr erfreulich – dies sowohl im Schmuck- als auch im Uhrenbereich», sagt Anne Gorgerat Kall, Mediensprecherin von Gübelin, der am Schwanenplatz sehr oft von Touristen besucht wird. Der Umsatz bei Gübelin liege über den Vorjahreszahlen und somit über den Erwartungen. Detaillierte Zahlen gibt das Unternehmen nicht bekannt.

«Im Gegensatz zum Vorjahr, in dem nach den Terrorattacken in Paris recht viele Reisende ausgeblieben sind, haben wir wieder mehr Touristen.»

Jörg Baumann, Mediensprecher Bucherer

Auch bei Bucherer verläuft das Weihnachtsgeschäft gemäss Mediensprecher Jörg Baumann gut. «Im Gegensatz zum Vorjahr, in dem nach den Terrorattacken in Paris recht viele Reisende ausgeblieben sind, haben wir wieder mehr Touristen.» Aber nicht nur aus dem Ausland kommen wieder mehr Kunden, auch Schweizer kaufen bei Bucherer wieder häufiger ein. Mit der bisherigen Entwicklung im Dezember sei man zufrieden, so Baumann, der aber ebenfalls keine weiteren Einzelheiten zum Geschäftsgang preisgibt.

Ein gutes Jahr

Auch Robert Casagrande ist sehr zufrieden mit dem Weihnachtsgeschäft. Er verkauft an mehreren Standorten Souvenirs und erlebt die Veränderungen im Tourismus daher hautnah. Was er deshalb spürt, ist, dass der Umsatz mit russischen Gästen zurückgegangen sei, weil der Rubel stark an Wert verloren hat. Und: «Der Durchschnittsverkaufspreis ist gesunken, denn es werden günstigere Uhren gekauft als früher.»

Casagrande konnte den Umsatz im Dezember gegenüber dem Vorjahr sogar steigern.

Casagrande konnte den Umsatz im Dezember gegenüber dem Vorjahr sogar steigern.

(Bild: jal)

Trotzdem: Im Vergleich zu den vorherigen zehn Monaten habe man im Dezember den Umsatz gegenüber dem Vorjahr erstmals steigern können, so Casagrande. Für die Zukunft ist er zuversichtlich: Luzern habe nach wie vor viel zu bieten und sei mit den Bergen und dem See nach wie vor schöner als ein Shopping-Center. Hoffnungen setzt er auch auf das neue Bürgenstock-Resort, das wichtige Kunden nach Luzern bringe, ist Casagrande überzeugt.

Viele Buchungen über Festtage

Wieso es in Luzern offenbar besser läuft als in Zürich, kann niemand abschliessend beantworten. «In Bezug auf die Standorte Luzern und Zürich stellen wir keine nennenswerte Unterschiede fest», sagt Anne Gorgerat Kall, Mediensprecherin des Unternehmens Gübelin, das auch an der Bahnhofstrasse in Zürich eine Boutique führt.

Uhren und Schmuck sind gerade bei chinesischen Touristen beliebte Güter.

Uhren und Schmuck sind gerade bei chinesischen Touristen beliebte Güter.

(Bild: jal)

Sibylle Gerardi sagt indes, dass die Auslastung der Luzerner Hotels für die Weihnachtstage sowie über Silvester «recht gut oder sogar besser ist als letztes Jahr». Sie weist aber gleichzeitig darauf hin, dass das Weihnachtsgeschäft auch nur zu einem Teil von den Touristen abhängt.

«Es läuft harzig»

Etwas weniger erfreut klingt es bei der City-Vereinigung, die über 200 Mitglieder zählt und sich für die Einkaufsstadt Luzern einsetzt. Das Weihnachtsgeschäft laufe sehr verhalten, sagt Präsident Franz Stalder. Die Frequenz der Kunden fehle, zudem verbreite das Wetter nicht gerade weihnächtliche Stimmung. «Es läuft harzig», so Stalders Zwischenfazit kurz vor Weihnachten.

«Die Veränderungen werden auch 2017 andauern.»

Franz Stalder, Präsident City-Vereinigung

Trotzdem werden an diesem 24. Dezember wohl wie jedes Jahr noch Tausende durch die Stadt wuseln und verzweifelt ihre letzten Geschenke besorgen. In Luzern scheint die Hektik dieses Jahr aber weniger ausgeprägt als auch schon. Das liegt auch am Onlinehandel. Immer mehr Kunden kaufen auch ihre Weihnachtsgeschenke im Internet. Viele Geschäfte reagieren mit Rabatten auf diese Entwicklung, bereits vor den Festtagen läuft der Ausverkauf.

Stalder bleibt trotz des ernüchternden Weihnachtsgeschäfts optimistisch und hält fest, dass das «grosse Gejammer» ausbleibe. «Handel ist Wandel, und die Veränderungen werden auch 2017 andauern.» Dann erhält das Luzerner Gewerbe mit der Eröffnung des Einkaufszentrums Mall of Switzerland in Ebikon erneut Konkurrenz.

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