Krienser Militärmuseum rief um Hilfe

Restauranttester Bumann verärgert Gemeinderat

Bei den Problemen, die Charles Wüest (links) plagen, verschlägt es dem Restauranttester Daniel Bumann die Sprache. (Bild: Printscreen 3+)

Daniel Bumann hilft Restaurants in Not. In Kriens griff er dem Militärmuseum unter die Arme. Er versuchte, einen Streit mit der Gemeinde zu schlichten, doch der Gemeinderat wollte nicht vor die Kamera treten. Unwahr, sagt dieser und erhebt Vorwürfe gegen den Restauranttester.

Vergangenen Montagabend flimmerte eine neue Folge der Sendung «Bumann der Restauranttester» über die TV-Geräte von Herr und Frau Schweizer. Im Brennpunkt: Das Militärmuseum in Kriens mit zugehörigem Restaurant. Dabei kommt die Gemeinde gar nicht gut weg. Doch erst ging es um die wahrlich bewegte Geschichte des Militärmuseums.

Im Mittelpunkt steht Wirt Charles Wüest. Dieser bat den Sternekoch Daniel Bumann um Hilfe. Rund ums Militärmuseum tobt eine wüste Fehde der Familie Wüest. Seit acht Jahren ist Charles mit seinem Vater, dem Gründer des Militärmuseums, zerstritten. Sie bezichtigen einander gegenseitig der Lüge. «Pinocchio» oder «Teufel» nennt etwa Wüest Senior seinen Sohn, dieser nennt ihn nicht mehr «Vater», sondern «Erzeuger».

Hier können Sie die ganze Folge online sehen.

1,8 Millionen Schulden

Nächstes Problem: Charles Wüest liegt sich seit zehn Jahren mit der Gemeinde Kriens in den Haaren. Diese vermietet ihm die Räumlichkeiten, sprich den Luftschutzkeller, in dem sich das Militärmuseum befindet. Nur nimmt es Wüest mit der Bezahlung der Miete nicht so genau. Die Gemeinde Kriens wollte das Mietverhältnis kündigen, Wüest erhob Einspruch, das Gericht musste entscheiden. Mittlerweile hat sich das Rad der Geschichte zwar weitergedreht (siehe Box), doch bei den Dreharbeiten zur 3+-Sendung im Dezember versuchte Restauranttester Bumann, die Wogen noch zu glätten.

«Herr Bumann ist unangemeldet im Gemeindehaus aufgetaucht.»

Judith Luthiger, Krienser Gemeinderätin

Bald einmal kam Bumann zur Einsicht, dass die Fronten im Familien-Zwist dermassen verhärtet sind, dass selbst er nichts ausrichten kann. Also versuchte er es bei der Gemeinde Kriens. Schliesslich stand Wüest dort mit dem Mietzins im Verzug und der Rauswurf drohte. Sowieso kam in der Sendung aus, dass die finanzielle Situation Wüests schwierig war. So sprach er selbst ganz offen von Schulden in der Höhe von 1,8 Millionen Franken, die nach Übernahme und Umbau des Restaurants und Museums auf ihm gelastet hätten.

Gemeinderat Kriens tritt nicht vor Kamera

Die Szene von Restauranttester Bumann im Gemeindehaus in Kriens sorgte bei vielen Zuschauern wohl zusätzlich für Verwirrung. Am Schalter der Gemeinde erklärte eine Sachbearbeiterin Bumann, dass sich die fürs Dossier zuständige Gemeinderätin, Judith Luthiger, gerade in einer Sitzung befinde. Bumann beschliesst zu warten. Etwas später erscheint die Sekretärin erneut und erklärt vor den Kameras, dass die Sitzung der Gemeinderätin länger dauere, und verweist Bumann an den Rechtsanwalt, der die Gemeinde Kriens in dieser Sache vertritt.

«Aha, die Gemeinde schickt also ihre Einwohner direkt zum Anwalt», lästert die Off-Stimme des Privatsenders, «die Kosten des Gesprächs trägt der Steuerzahler». Nicht gerade die beste Werbung für die Gemeinde Kriens, obwohl Bumann ja kein Einwohner, sondern ein TV-Unterhalter ist. Gemeindepräsident Cyrill Wiget relativiert: «Wir haben richtig gehandelt. In einem laufenden Verfahren keine Auskunft zu geben, ist juristisch das Beste.» Wiget selbst hätte sich nicht vor einem Auftritt vor der Kamera gedrückt, sagt er. «Ich habe schlicht keine Anfrage eines Presseorganes gehabt, ansonsten hätte ich es mir gerne eingerichtet», so der Krienser Gemeindepräsident.

Der Restauranttester war beim Militärmuseum in Kriens zu Gast. (Bild: Printscreen 3+)

Der Restauranttester war beim Militärmuseum in Kriens zu Gast. (Bild: Printscreen 3+)

Bumann drohte angeblich der Gemeinde

Luthiger spricht von einer schrägen Geschichte. «Herr Bumann ist unangemeldet im Gemeindehaus aufgetaucht.» Sie war zu diesem Zeitpunkt verhindert, stellte sich jedoch für ein Zeitfenster an diesem Nachmittag zur Verfügung – so wie man es im Umgang mit seriösen Medien handhaben würde. Bumann entgegnete, die Kosten, nochmals vorbeizukommen, seien zu hoch. Und er habe der Sachbearbeiterin gedroht, die Gemeinde schlecht zu machen, wenn er nicht sofort mit jemandem sprechen könne.

Luthiger meint: «Ich kann damit umgehen, was jetzt ausgestrahlt wurde. Die ganze Geschichte zeigt die privaten Schwierigkeiten der Familie. Dass niemand Stellung nehmen wollte, entspricht nicht der Wahrheit.» Sie habe damals kurz mit dem Rechtsanwalt Rücksprache genommen und dieser habe das Einverständnis gegeben, Bumann zu empfangen. Ergo musste die Sachbearbeiterin die Geschichte ausbaden und vor die Kamera treten? Luthiger dazu: «Weil ich abwesend war, hat sie dies in eigener Verantwortung übernommen.»

Der Restauranttester Daniel Bumann wartet im Krienser Gemeindehaus auf Gemeinderätin Judith Luthiger. (Bild: Printscreen 3+)

Der Restauranttester Daniel Bumann wartet im Krienser Gemeindehaus auf Gemeinderätin Judith Luthiger. (Bild: Printscreen 3+)

3+ widerspricht

zentralplus hat den Sender 3+ mit den Vorwürfen der Gemeinde Kriens konfrontiert. Es stimme nicht, dass der Restauranttester unangemeldet aufgetaucht sei. «Daniel Bumann hatte mit Gemeinderätin Judith Luthiger ein längeres Vorgespräch geführt und dabei angekündigt, dass er auch noch mit einem Kamerateam bei der Gemeinde vorbeikommen werde, um ein offizielles Statement einzuholen», lässt der Sender verlauten. Am Tag vor dem Dreh habe Daniel Bumann dann dem Ehemann von Frau Luthiger persönlich telefonisch ausgerichtet, dass er tags darauf vorbeikommen werde. «Frau Luthiger war entsprechend über den Besuch des TV-Teams informiert.»

Auch das Angebot, dass Frau Luthiger am Nachmittag vor die Kamera treten wolle, gab es gemäss dem Privatsender nicht. «Als Daniel Bumann mit dem Kamerateam bei der Gemeinde eingetroffen war, hat man ihn fast zwei Stunden warten lassen.» Er sei immer wieder vertröstet worden mit der Begründung, dass Frau Luthiger noch in einer Sitzung sei, aber bald zum Interview kommen werde. «Schliesslich wurde Daniel Bumann aber nach zwei Stunden Warten von der Sekretärin an den Anwalt verwiesen.»

Dass Bumann der Gemeinde gedroht habe, sei eine Unterstellung und entspreche nicht der Wahrheit. «Daniel Bumann war sehr daran gelegen, dass die Gemeinde sich zur Sache äussern und ihren Standpunkt darlegen kann», teilt 3+ mit.

Militärmuseum ist nach Luzern gezügelt

Seit den Dreharbeiten im Dezember hat sich einiges getan. Das Gericht entschied, dass die Aufkündigung des Mietverhältnisses durch die Gemeinde Kriens rechtens ist. Charles Wüest musste seine Dinge zusammenpacken und die Anlage räumen. Auf der Webseite nimmt er wie folgt Stellung:

Charles Wüest war für eine Stellungnahme nicht erreichbar. Wo und wie es mit dem Militärmuseum weitergeht, bleibt also ungeklärt. Auf der Webseite finden sich aber weitere Erklärungen: Dieser Entscheid sei nicht aus finanziellen Probleme entstanden, die Familie Wüest hätte alle Rechnungen bezahlt. Der Gemeinderat habe diesen Entscheid gefällt, weil er schlicht nichts mehr mit der Familie Wüest zu tun haben wollte.

Sowohl Gemeindepräsident Cyrill Wiget wie auch die zuständige Gemeinderätin Judith Luthiger widersprechen diesen Aussagen vehement. Das Ganze sei eine Endlos-Story, die sich nun schon seit zehn Jahren hinziehe. «Es nahm kein Ende, in dieser Diskussion dreht man sich immer wieder im Kreis», fasst Wiget zusammen. Auf jedes Eingeständnis sei wieder eine Gegenforderung aufgetaucht. «Es war eine sehr teure Angelegenheit und wir sind nun froh, konnte das Mietverhältnis gekündigt und einen Punkt hinter die Sache gesetzt werden.»

 

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