Steuern im Kanton Luzern

400 Franken für ein gutes Gefühl

Ein Profi lohnt sich für den durchschnittlichen Steuerzahler kaum. (Bild: Montage, cha)

Die Steuererklärung wartet darauf, ausgefüllt zu werden. Vielfach wird diese Pflicht an einen Profi abgegeben, da man selbst keine Zeit hat oder glaubt, zu wenig Ahnung davon zu haben. Nicht zuletzt lässt sich ja durch eine professionell ausgefüllte Steuererklärung einiges sparen − oder doch nicht?

Die Motive, eine fremde Person mit der Steuererklärung zu beauftragen, sind unterschiedlich. Der eine hat keine Zeit, dem anderen fehlen die nötigen Kenntnisse. Wer sich vor Fristablauf gar nicht überwinden kann, oder nicht dazu in der Lage ist, die Steuererklärung auszufüllen, der holt sich Unterstützung oder sucht sich jemanden, der einem diese Pflicht gleich ganz abnimmt.

«Ältere Menschen können sich an Institutionen wenden, die beim Ausfüllen der Steuererklärung behilflich sind», erklärt Paul Furrer von der Dienststelle Steuern des Kantons Luzern. So sei etwa die Pro Senectute ein guter Ansprechpartner. Jungen Menschen empfiehlt er, sich an eine erfahrene Person zu wenden. Doch was, wenn man es eigentlich selbst machen könnte, aber einfach keine Lust hat? Wann macht es Sinn einen Steuerberater oder Treuhänder beizuziehen? Schliesslich sollte sich durch eine vom Profi ausgefüllte Steuererklärung einiges einsparen lassen − sollte man zumindest meinen.

Nur in komplizierten Fällen von Vorteil

Einen Profi zu beauftragen, sei insbesondere bei komplizierten Vermögens- und Einkommensverhältnissen von Vorteil, meint Paul Furrer. So etwa beim Besitz einer grösseren Anzahl von Liegenschaften oder einem umfangreichen Wertschriftenportefeuille. Ebenfalls schwieriger werde das Ausfüllen von Steuererklärungen, wenn im betreffenden Jahr eine Ehe geschieden oder eine grössere Erbschaft gemacht wird.

Es könne aber auch sinnvoll sein, einmalig oder nach einigen Jahren einen Berater zum Ausfüllen der Steuererklärung hinzuzuziehen. «So kann man sich sicher sein, dass alles richtig gemacht wird und hat eine Vorlage für die kommenden Jahre», sagt Furrer. Zugleich sei dies auch eine gute Gelegenheit, sich bezüglich der Möglichkeiten zur Steueroptimierung beraten zu lassen.

Mehr Auslagen als Einsparungen 

Eine weitere Möglichkeit ist, sich die Steuererklärung von einer Bank ausfüllen zu lassen. «Die Kunden werden dadurch zeitlich und administrativ entlastet», erklärt Daniel von Arx, Mediensprecher der Luzerner Kantonalbank (LUKB). «Die Leute können sich sicher sein, dass der Bank nichts entgeht und keine Abzüge vergessen gehen.» Dies sei besonders dann interessant, wenn der Steuerpflichtige die LUKB als Alleinbank hat, da somit das Zusammensuchen der entsprechenden Bankbelege überflüssig wird. 

«Mit der Steuersoftware ist es praktisch jedem Menschen möglich, seine Steuererklärung auszufüllen.»
Paul Furrer, Dienststelle Steuern Kanton Luzern

Diese Dienstleistung kostet bei der LUKB je nach Komplexität 150 bis 200 Franken pro Stunde, jedoch mindestens 400 Franken pro Steuererklärung. «Das gute Gefühl, ohne grossen Arbeitsaufwand eine mit Sicherheit korrekte Steuererklärung einzureichen, ist für viele Leute mehr als 400 Franken wert», ist LUKB-Sprecher von Arx überzeugt. 

Dies zeigt, dass es sich für den durchschnittlichen Steuerzahler aus rein finanzieller Sicht nicht unbedingt lohnt, die Steuererklärung an einen Profi abzugeben. Er bezahlt für diese Dienstleistung ziemlich sicher mehr, als sich letztlich an Steuern einsparen lässt − sofern er von sich aus keine Abzüge vergisst. Steueroptimierungen, die sich auch tatsächlich auszahlen, sind bei natürlichen Einzelpersonen ohne Liegenschaften oder spezielle Einkommens- und Vermögensverhältnisse ohnehin kaum möglich.

Selten komplett falsch

Selbermachen lohnt sich also. «Dass es komplett falsch gemacht wird, kommt relativ selten vor», beruhigt Furrer von der Dienststelle Steuern. In diesen Fällen werde von den Steuerpflichtigen einfach nochmals eine vollständig ausgefüllte Steuererklärung verlangt. Viel häufiger seien jedoch Fälle mit mangelhaft ausgefüllten Steuererklärungen. Dann würden die fehlenden Angaben mittels einer Ausweiseinforderung nachverlangt, erklärt Furrer. 

Vor 14 Jahren hat der Kanton Luzern die Steuerklärungssoftware eingeführt. Mit deren Hilfe werden mittlerweile rund 75 Prozent aller Steuererklärungen ausgefüllt. «Mit der Steuersoftware ist es praktisch jedem Menschen möglich, seine Steuererklärung auszufüllen», sagt Paul Furrer von der Dienststelle Steuern des Kantons Luzern. Die Software erleichtert das Ausfüllen der Steuererklärung, doch machen muss man es immer noch selbst.

Lohnt es sich, für die Steuererklärung einen Berater beizuziehen oder kann man sich dieses Geld sparen? Nutzen Sie die Kommentarfunktion und teilen Sie uns Ihre Meinung mit!

Deine Ideefür das Community-Voting

Die Redaktion sichtet die Ideen regelmässig und erstellt daraus monatliche Votings. Mehr zu unseren Regeln, wenn du dich an unseren Redaktionstisch setzt.

Deine Meinung ist gefragt
Deine E-Mailadresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert. Bitte beachte unsere Netiquette.
Zeichenanzahl: 0 / 1500.


1 Kommentar
  • Profilfoto von agassmann
    agassmann, 25.02.2015, 15:40 Uhr

    Tipp: Expertenwissen für junge Steuerneulinge ab 18 Jahren gibt es auch auf der offziellen Website www.steuern-easy.ch/de/

    👍0Gefällt mir👏0Applaus🤔0Nachdenklich👎0Daumen runter
Apple Store IconGoogle Play Store Icon