Neuer «Gütsch»-Direktor Olaf Galaburda

«Wir haben alle dasselbe Ziel, Luzern soll leuchten»

Olaf Galaburda: Er findet das Ambiente und den Innenausbau des Hotels Château Gütsch sehr gelungen. (Bild: Marc Benedetti)

Das Hotel Château Gütsch hat einen neuen Direktor. Der 48-jährige Deutsche Olaf Galaburda hat in seiner internationalen Hotelierkarriere an sehr exklusiven Orten auf der Welt gearbeitet. Unter anderem auch ein Jahr im Parkhotel Vitznau. Galaburda schwärmt von Luzern und will möglichst viele Leute ins weisse Märchenschloss locken.

Das ist er also, der neue Manager des Schlosshotels: Der gut gekleidete neue Hoteldirektor gibt einem freundlich die Hand, ist ein wenig verlegen, wie beim Bewerbungsgespräch. Sympathisch, nahbar, ohne Dünkel, so der erste Eindruck. Zu seinem Nachnamen sagt er gleich: «Denken Sie einfach an die Zeitschrift Gala und an den Verlag Burda, so kann man sich das gut merken.»

In Vitznau gearbeitet

Galaburda hat vor zehn Tagen seine neue Stelle angetreten. «Ich verfolge die Geschichte des Château Gütsch aber schon länger mit Interesse», sagt der 48-jährige Deutsche. Ganz ortsfremd ist er ebenfalls nicht: Unter Hoteldirektor Peter Bally – «eine Institution» – arbeitete er als Night Manager im Parkhotel Vitznau. Das ist 20 Jahre her.

Seither hat Galaburda wie viele ambitionierte Hotelprofis beruflich die halbe Welt gesehen – Marokko, Frankreich, Seychellen, USA waren seine Stationen (siehe Kasten unten). 2007 kam er zurück nach Europa: Die letzten sechs Jahre leitete Galaburda das Parkhotel Adler in Hinterzarten im Hochschwarzwald. «Ein traditionsreiches Haus, das bei Schweizern beliebt ist. Es gehört zu den Small Luxury Hotels of The World», erklärt er zentral+.

Grosses Potential des Hotels Gütsch

Und nun also Luzern. Was reizte ihn? Er wollte etwas Neues machen nach sechs Jahren. Der frischgebackene Direktor kommt ins Schwärmen über die «einmalige und atemberaubende Lage des Château Gütsch über den Dächern Luzerns». Er betont das grosse Potential des Hotels, das nach der positiven Volksabstimmung diesen Sommer wieder mit der Gütschbahn erschlossen sein werde. Dazu sagt die Vertreterin der Eigentümer, Gesa Eichler: «Wir liegen im Zeitplan, im Sommer fährt die Bahn.»

Internationale Hotelierkarriere

Olaf Galaburda stammt aus Mönchengladbach, einer Fussballstadt wie Luzern. Der Name Galaburda kommt aus dem baltischen Raum. «Mein Vater kam aus Königsberg», erklärt Galaburda. Der gelernte Pâtissier und spätere Hotelfachmann hat einen Master in Sales und Marketing der Cornell University in den USA erworben. Nach beruflichen Stationen in gehobenen Hotels in Deutschland sowie einem Jahr im Parkhotel Vitznau (1994), sammelte er internationale Berufserfahrungen in den USA. Galaburda war Resident Manager von «Relais & Château»-Hotels auf Bermuda, in Saranac Lace und in Carmel Valley.

2000 bis 2002 arbeitete er als Hotelmanager des exklusiven Luxus-Segelschiffs Sea Clouds II, das im Sommer im Mittelmeer und im Winter in karibischen Gewässern unterwegs ist. Später war er General Manager der Luxus-Privatinsel «Fregate Island Private» auf den Seychellen, wo sich etwa 140 Angestellte um 30 Gäste kümmern; eine Nacht dort ist ab 4000 Franken aufwärts zu haben. Später leitete Olaf Galaburda die Hotellerie auf den Flussschiffen MS Arosa Stella und MS Viking Burgundy auf der Rhône-Saône in Frankreich. Vor seiner letzten langjährigen Stelle im Parkhotel Adler in Hinterzarten (Schwarzwald), zog es ihn noch für zweieinhalb Jahre in den Orient. Für eine reiche marokkanische Familie leitete er deren Luxus-Hotels in Marakkesch (Riads Lotus Group).

Das Hotel will der neue Direktor auf hohem Niveau führen und weiter entwickeln. «Ziel ist eine Auslastung von 80 Prozent im Jahresdurchschnitt zu erreichen», sagt Olaf Galaburda. Gemäss Gesa Eichler betrug die Auslastung 2014 zu den besten Zeiten im Sommer etwa 60 Prozent.

Gäste aus ganzer Welt

Von wo kommen die «Gütsch»-Gäste? «In der ersten Woche habe ich Gäste aus Deutschland, der Schweiz, Spanien, Japan, Russland gesehen. Ein sehr bunter Gästemix, das macht das Hotel interessant», sagt der neue Chef.

Olaf Galaburda wird rund 35 Mitarbeiter auf dem Gütsch führen. Er pflege einen offenen und kooperativen Managementstil, sagt er. «Zu mir kann jeder kommen, wenn er ein Problem hat. Ich pflege eine open door policy.» Wichtig seien ihm der gegenseitige Respekt, die gute Zusammenarbeit und die Freude am Beruf.

Ein Dutzend Bewerber für den Posten

Gemäss Gesa Eichler gab es etwa ein Dutzend Bewerber aus dem In- und Ausland für den Direktionsposten. Die Stelle war nicht ausgeschrieben, die Suche lief über Headhunter. «Wir hatten mehrere Kandidaten aus der Schweiz. Herr Galaburda konnte uns allerdings am Ende von sich und seinen Fähigkeiten überzeugen», sagt die Geschäftsführerin der Château Gütsch Immobilien AG. «Die Nationalität hat bei der Auswahl dann auch nur eine untergeordnete Rolle gespielt.»

Erfahrung, Persönlichkeit und Ausstrahlung

Die Eigentümer fanden, dass Galaburda wegen seiner langjährigen Erfahrung als Gastgeber in der gehobenen Hotellerie, aber auch wegen seiner Persönlichkeit und Ausstrahlung die besten Voraussetzungen mitbringe, um das Haus in seinem «neuen Kleid» überzeugend repräsentieren und erfolgreich leiten zu können.

Zum Abgang des ersten Resident Managers Gérard Olivier Kuhn will sich Eichler nicht äussern. «Er ist von sich aus gegangen», sagt sie nur. Kuhn hatte den Betrieb seit der Wiedereröffnung im Mai bis Ende November geführt. Vier Monate nach der Eröffnung habe sich Küchenchef Andreas Haseloh mit vielen nörgelnden Gästen konfrontiert gesehen», schrieb die «Neue Luzerner Zeitung» im Dezember.

Gourmetküche mit lokalem Anstrich

Die Kritik, dass man zwar gut kocht auf dem Gütsch, aber nicht unbedingt immer den heimischen Geschmack trifft, ist dem Hotelmanagement nicht entgangen. Zur Ausrichtung des Restaurants meint der neue Direktor: «Ich werde gerne mit Andreas Haseloh zusammenarbeiten. Wir wollen mehr für den Luzerner Geschmack anbieten, damit die Einheimischen zu uns kommen.» Gemäss Galaburda geht es in Richtung «Gourmetküche mit lokalem Anstrich». Also beispielsweise das beliebte Châteaubriand neu mit Rösti anbieten. Oder eine moderne Variante des Wurstsalats, ein Dessert mit Luzerner Birnenbrot. Dazu werden wechselnde Mittagsmenüs angeboten.

Kontakte zu Luzernern knüpfen

Soviel zu den ersten Vorstellungen des neuen Schlossherrn. «Ich will jetzt vor allem Ruhe in den Betrieb hinein bringen», sagt er, «und die Luzerner teilhaben lassen an dem, was bei uns passiert.» Galaburda will dafür Kontakte zu Entscheidungsträgern und anderen Hoteliers in Luzern knüpfen. «Ich freue mich ebenso auf die Zusammenarbeit mit der Stadt Luzern und den lokalen Tourismusverantwortlichen», sagt der neue Direktor. Und, ganz Verkäufer, fügt er hinzu: «Wir haben ja alle ein gemeinsames Ziel: Dass Luzern leuchtet. Luzern heisst ja nicht umsonst die Leuchtenstadt.»

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