EVZ wappnet sich mit Ausländern für die Playoffs

Tervetuola: Zwei Finnen als Meistermacher?

«Jussi Markkanen ist ein Weltklassetorhüter», sagt der EVZ-Spieler David McIntyre über den neuen Finnen im Team.

(Bild: Wikipedia CC)

Nach langer Suche ist EVZ-Sportchef Reto Kläy auf dem Transfermarkt doch noch fündig geworden. Die Verstärkung kommt in beiden Fällen von SaiPa im finnischen Lappeenranta. Neben dem gewünschten ausländischen Center kehrt auch ein alter Bekannter nach Zug zurück.

Tervetuola – willkommen: EVZ-Sportchef Reto Kläy musste in den letzten Tagen wohl des Öftern das finnische Vokabular büffeln. Mit den Finnen Matti Järvinen und Jussi Markkanen will sich der EV Zug für die Playoffs verstärken und gegen allfällige Verletzungen absichern. «Mit den beiden haben wir fehlende Puzzleteile gefunden und mehr Optionen.» Center Järvinen und Goalie Markkanen stehen bei SaiPa in Lappeenranta unter Vertrag, das keine Aussichten mehr auf die Playoffs hat und deshalb einige seiner besten Spieler nun bis Ende Saison an andere Klubs ausleiht, um Kosten zu sparen.

Versicherung für das Worst-Case-Szenario

Der Wechsel nach Zug stellt für Markkanen eine Rückkehr dar. Bereits von 2009 bis 2013 hütete er das Tor der Kolinstädter und kam dabei jeweils bis in den Playoff-Halbfinal. Dabei fehlte ihm jedoch die Konstanz. Gerade in entscheidenden Phasen war er den Zugern nicht der Rückhalt, den man für eine Ausländerlizenz erwarten müsste. Beim EVZ könnte man wohl auch in der laufenden Saison denn auch gut damit leben, wenn der mittlerweile 41-Jährige nicht zum Einsatz käme. Dies würde bedeuten, dass die Lebensversicherung Tobias Stephan seine gewohnten Leistungen abruft.

Somit bildet Markkanen, der 2006 nach der Verletzung von Stammtorhüter Dwayne Roloson das Tor der Edmonton Oilers im Stanley-Cup-Final gehütet hat, lediglich eine Versicherung im Falle eines Worst-Case-Szenarios. Seine Verpflichtung stellt keine Konkurrenz für Stephan dar, dessen statistischen Werte zu den besten der Liga gehören. Die Nummer eins freut sich auf die Zusammenarbeit mit einem seiner Vorgänger. «Ich habe ihn noch nie wirklich kennengelernt. Er kann mir mit seiner Erfahrung und Persönlichkeit sicher helfen.»

Ein kompletter Center

Ganz andere Erwartungen werden an Matti Järvinen gestellt. Der 27-Jährige, der diese Saison neun Tore und 20 Assists in 45 Partien produzierte, soll nicht nur ein Notnagel bei Ausfällen sein, sondern «einen Mehrwert bringen», so Kläy. Es ist damit zu rechnen, dass der grossgewachsene Center in den restlichen Qualifikationsrunden eine Chance erhält, sich einen Platz im Team zu erkämpfen oder zumindest den Druck auf das bisherige Ausländer-Quartett Holden, McIntyre, Immonen und Klingberg zu erhöhen.

Dass die beiden Neuzugänge vom selben Klub kommen, sei laut dem Sportchef Zufall. Dennoch entspricht es einer gewissen Logik, da Kläy den Spieler eigenen Angaben zufolge als Gegner aus den Partien in der Champions Hockey League kennengelernt habe. Järvinen ist nicht der erste SaiPa-Spieler, der dem EVZ in den Direktbegegnungen im Spätsommer 2014 imponiert hat. Auch der heutige Zuger David McIntyre, der von 2014 bis 2016 in Lappeenranta spielte, gab in jenen Partien seine Visitenkarte bei Kläy ab.

«Matti Järvinen ist ein effektiver und verantwortungsvoller Zwei-Weg-Center und Jussi Markkanen ein Weltklassetorhüter.»

David McIntyre, ehemaliger Spieler bei SaiPa, heute beim EVZ

McIntyre freut sich auf ein Wiedersehen mit seinen ehemaligen Teamkollegen: «Beide sind gute Typen und stellen das Wohl des Teams dem eigenen voran. Matti Järvinen ist ein effektiver und verantwortungsvoller Zwei-Weg-Center und Jussi Markkanen ein Weltklassetorhüter.» Järvinen, der 2014–15 teilweise am linken Flügel des Kanadiers gespielt hat, würde das Spiel gut lesen, sei stark an der Scheibe und vor dem Tor. Hingegen würde er weniger mit seinem Tempo oder besonderen Tricks begeistern.

«Manchmal wurde mir ein Sammelsurium an Spielern angeboten.»

Reto Kläy, EVZ-Sportchef

Der in London geborene Neuzugang Järvinen hat bisher nie für das finnische Nationalteam gespielt und seinen Durchbruch erst relativ spät, mit 25 Jahren, geschafft. Von seinen Fähigkeiten her passt er gut zu den anderen ausländischen Stürmern, die mehr durch ihre Konstanz und ihr komplettes Spiel denn durch spektakuläre Spielzüge auffallen.

McIntyre lockt Finnen nach Zug

Kläy ist die Erleichterung anzuhören, dass es ihm gelungen ist, einen passenden Center zu verpflichten. Der Markt sei lange ausgetrocknet gewesen und «manchmal wurde mir ein Sammelsurium an Spielern angeboten». Entsprechend lange musste er warten, bis ein von ihm gewünschter Spieler verfügbar wurde.

Als sich abzeichnete, dass SaiPa diese Saison keine Ambitionen mehr hegte, ergriff er die Initiative und fragte beim Klub an. Auch McIntyre hatte seine Finger im Spiel. «Järvinen erkundigte sich bei mir nach Zug. Ich erzählte ihm über die grossartige Stadt, die tollen Menschen und Fans.» So fand der EVZ doch noch zu seinem fünften Ausländer, der seinen Vorstellungen entspricht und nun die Gelegenheit erhält, sich für einen neuen Vertrag zu empfehlen. Und Kläy bekommt darüber hinaus eine Versicherung, falls sich mit Stephan der wichtigste Einzelspieler verletzen sollte.

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