Jungschwinger räumen bei SRF-Voting ab

Rothenburg: «Bösi Buebe» reisen nach Estavayer

Die Jungschwinger vom Schwingklub Rothenburg und Umgebung eröffnen am Samstag das Eidgenössische in Estavayer. Von links: Manuel Bucher, Luc Bissig, Ueli Rölli, Leandro Müller und Livio Bühlmann. (Bild: SRF)

Ab Samstag sind die «Bösen» wieder im Einsatz: Das Eidgenössische Schwing- und Älplerfest in Estavayer steht auf dem Programm. Fünf Nachwuchstalente aus Rothenburg werden am frühen Morgen vor den 52’000 Zuschauern in die Arena einlaufen. Sie haben das SRF-Voting gewonnen – mit einem fulminanten Schlussspurt und dank dem FCL.

Am Donnerstagabend ging es Bruno Odermatt nicht gut. Der Präsident des Schwingklubs Rothenburg und Umgebung musste «id Hose». Denn seine Jungschwinger waren beim SRF-Voting zur Sendung «Bösi Buebe» in Rückstand geraten. Der Schwingklub Langenthal hatte sie um rund 200 Stimmen überholt. «Die Abstimmung hat uns sehr beschäftigt, und am Ende wurde es auch emotional. Aber über Nacht hat sich das Blatt zu unseren Gunsten gewendet», sagt ein erfreuter Bruno Odermatt am Freitagvormittag, als er bereits Richtung Estavayer unterwegs ist. Die Rothenburger haben das Voting, das am Freitag um 7 Uhr endete, nach einem fulminanten Schlussspurt gewonnen.

Und das bedeutet für die fünf Jungschwinger, die für Rothenburg angetreten sind: Sie werden am Samstag am Eidgenössischen Schwing- und Älplerfest in Estavayer ins Stadion einlaufen. Entsprechend gross ist die Freude, wie der Schwingklub auf Facebook mitteilt.

 

Rappen statt jodeln

Auf Radio SRF1 haben diese Woche je fünf Nachwuchsschwinger für ihren Verband gekämpft. Aber nicht wie gewohnt im Schwingkeller, sondern am Basteltisch, vor der Kamera und am Mikrofon. Die Gegner der Rothenburger: Kerzers, Langenthal, Niederurnen und Fricktal. In drei «Disziplinen» traten sie gegeneinander an, das Publikum konnte abstimmen, wer die Aufgaben am besten löste. Jedes der fünf Teams wurde von einem SRF1-Moderator unterstützt. Die Patin der Rothenburger war Christina Lang, für das Team am Start waren: Manuel Bucher aus Neuenkirch, Livio Bühlmann aus Rothenburg, Luc Bissig aus Baldegg, Leandro Müller aus Sempach und Ueli Rölli aus Eschenbach.

«Die fünf Jungs sind sehr nervös, aber sie freuen sich riesig.»

Bruno Odermatt, Präsident Schwingklub Rothenburg und Umgebung

Als Erstes galt es, aus Sägemehl ein Kunstwerk zu kreieren.«Die ganze Rothenburger Schwingerfamilie hat an einem Mittwoch am Bild gearbeitet, über 60 Leute», sagt Bruno Odermatt. Entstanden ist ein typisch innerschweizerisches Sujet: eine Landschaft mit Bergen, einem Traktor, einer Kuh, zwei Schwingern und einem Schwyzerörgeli: Es soll den Sport und die Region darstellen.

Weniger typisch war die zweite Aufgabe: Die 7- bis 10-jährigen Nachwuchssportler aus Rothenburg übten sich als Rapper. Nun ja, sehen Sie selber:

 

In der letzten Challenge kam es dann doch noch zum Hoselupf: Einer der Jungschwinger trat gegen die Patin an, also gegen Christina Lang. Für die Rothenburger stellte sich Manuel Bucher der Aufgabe. In die Knie gehen, Griff an die Schwingerhose der Gegnerin und ein beherzter Schwung: Keine fünf Sekunden später musste sich Christina Lang das Sägemehl vom Rücken klopfen lassen.

Hätte bestimmt die Note 10 gegeben: Manuel Bucher bodigt die SRF-Moderatorin Christina Lang:

 

Die ganze Woche über schwang der Klub aus Rothenburg und Umgebung im Online-Voting obenaus, doch immer dicht gefolgt vom Schwingklub Langenthal. Am Ende gaben laut Bruno Odermatt 190 Stimmen den Ausschlag zugunsten von Rothenburg. «Wir sind sehr stolz und erleichtert, dass es gereicht hat.»

Wie der Schwingklub seine Wähler mobilisiert hat, davon könnte sich manche Partei ein Rädchen abschneiden. «Wir haben alle Mitglieder angeschrieben, sind später auch auf Geschäfte zugegangen.» Dass es letztlich zum Sieg reichte, ist auch dem FC Luzern zu verdanken. Der FCL hat bei seinen über 50’000 Fans auf Facebook zum Voten für Rothenburg aufgerufen. «Wir sind auf den FCL zugegangen, weil die Verbindung zwischen Fussball und Schwingen eh schon besteht», sagt Odermatt.

Denn in der Swissporarena könnte in vier Jahren Sägemehl liegen: 2020 feiert der Eidgenössische Schwingerverband sein 125-jähriges Bestehen. Der Innerschweizerische Schwingerverband hat sich für die Austragung des Jubiläums-Schwingfests beworben. Auch Grenchen und Neuenburg haben bereits ihr Interesse angemeldet. Erhalten die Innerschweizer den Zuschlag, soll der Grossanlass auf der Allmend stattfinden.

Unterstützung von prominenter Seite – der FC Luzern rief zum Abstimmen auf:

 

Nun also geht es am Samstag los – und zwar sehr früh. Bereits am Freitagabend müssen die fünf Nachwuchstalente im freiburgischen Estavayer sein, da noch ein Radio-Interview anstehe. «Und dann ab ins Bett», sagt Bruno Odermatt. Denn: Um 5 Uhr morgens müssen die fünf Jungs in der Schwing-Arena sein. Um 7.30 Uhr startet die Eröffnung: Mit den Kampfrichtern und den Schwingern werden Luc, Manuel, Ueli, Livio und Leandro in die 52’000-Zuschauer-Arena einlaufen. Live dabei vor den heimischen Fernsehern dürften weitere Tausende mitfiebern. «Die Jungs sind sehr nervös, aber sie freuen sich riesig», sagt Odermatt.

Rothenburg spürt den Boom – trotz Agglo

Klubpräsident Bruno Odermatt wird das Schwingfest direkt vor Ort in Estavayer verfolgen. Mit dabei: Der halbe Schwingklub Rothenburg und Umgebung. Nicht nur wegen der Jungschwinger, sondern auch weil der Klub mit Adrian Dober, André Muff und Stefan Binggeli drei «Böse» stellt. Zudem ist Raphael Wyss als Kampfrichter im Einsatz. Der Schwingklub Rothenburg zählt rund 250 Mitglieder, wovon 50 im Nachwuchs und zirka 25 Aktive schwingen.

«Auch als Klub in der Agglomeration merken wir, dass das Interesse gewachsen ist.»

Bruno Odermatt, Präsident Schwingklub Rothenburg und Umgebung

Das Eidgenössische von diesem Wochenende ist bereits seit Wochen ausverkauft. Und das, obwohl die Arena mit 52’000 Plätzen grösser ist als je zuvor. Insgesamt 250’000 Besucher werden auf dem Festgelände auf dem Flugplatz Payerne erwartet. Der Nationalsport erlebt seit einigen Jahren einen regelrechten Boom. Und diesen spürt auch der Schwingklub Rothenburg, der nach Entlebuch die zweitgrösste Nachwuchsabteilung des Kantons stellt. «Auch als Klub in der Agglomeration merken wir, dass das Interesse am Schwingen gewachsen ist», sagt Bruno Odermatt und spricht darauf an, dass der Schwingsport auf dem Land populärer ist als in urbanen Gebieten. «Es kommen viele Neue. Aber es gehen auch viele nach einiger Zeit wieder.»

Odermatt hofft, dass durch die Medienpräsenz – ihre Homepage habe in den letzten Wochen über 40’000 Besucher registriert – weitere junge Interessierte dazustossen. Exakt eine Woche nach dem Eidgenössischen findet am 3. September der nationale Schnuppertag statt, an dem auch in der Sportanlage Chärnsmatt in Rothenburg junge Talente begrüsst werden.

So stellten sich Moderatorin Christina Lang und die fünf Jungs aus Rothenburg vor:

 

 

Mehr Bilder der Rothenburger Jungschwinger sehen Sie in der Galerie.

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