Josh Holden soll für Schiris sympathischer werden

EVZ: Zügelt die Captainbinde Holdens Provokationen?

Lars Weibel (rechts), hier mit dem früheren EVZ-Headcoach Harold Kreis, Headcoach der 1. Mannschaft, Lars Weibel, Leiter «The Hockey Academy», und Björn Kinding, Headcoach Farmteam.

 

(Bild: zVg/Marisa Hürlimann)

Auf direktem Weg zum Tor, angeführt von einem neuen Captain, dessen Energien so in neue Bahnen gelenkt werden. Mit diesem Rezept will der EVZ erfolgreicher werden. Denn klar ist: Die Playoff-Qualifikation alleine reicht nicht mehr. Mit dem Farmteam soll zudem der langfristige Erfolg gesichert werden. Wie das alles funktionieren soll, erklärte der versammelte EVZ-Staff.

Die neue Eishockey-Saison steht an. Und die soll für den EVZ besser werden, als die letzte geendet hat. Und damit auch besser als die vorletzte Saison. Denn in diesen beiden Jahren war für den EVZ in den Playoffs schon im Viertelfinal Schluss. Und das, obwohl man sich in Zug doch zum Ziel gesetzt hatte, eine der besten Schweizer Mannschaften zu werden.

Nach dem abrupten Playoff-Out gegen Lugano im letzten Jahr kündigte der Geschäftsführer Patrick Lengwiler deshalb an, über die Bücher zu gehen. Es mussten neue Visionen her, neue Ideen, wie man den EVZ ganz an die Spitze der Tabelle führen kann. Wie das Team künftig nicht nur in der Qualifikation, sondern auch in den Playoffs überzeugt. Die sportlichen Ziele haben aber auch finanzielle Gründe: Der Verlust von gut 90’000 Franken, der aufgrund des frühen Ausscheidens eingefahren wurde, trägt dazu bei, dass man diese Saison besser sein will.  CEO Patrick Lengwiler sagt: «Ein Weiterkommen in den Playoffs ist für das Finanzergebnis des EVZ essenziell, jedoch darauf abstützen können und wollen wir den EVZ nicht. Wir werden in der Unternehmensführung weiter stark gefordert sein, sämtliche Ausgaben kritisch zu hinterfragen, Kosten zu senken und Erträge zu steigern.»

Mehr Robustheit für die neue Saison

Auf den ersten Blick scheint sich in Zug aber nicht viel geändert zu haben. Zwar gab es einige Wechsel im Kader, der Staff um Head Coach Harold Kreis sowie die Verwaltung sind aber gleich geblieben. Bleibt also doch alles beim Alten? Nicht ganz, wie der Besuch der Pressekonferenz gezeigt hat.

«Das Kader ist auf die neue Saison hin schmaler geworden», erklärt Harold Kreis gleich zu Beginn. Die neuen Spieler aber – Timo Helbling, Raphael Diaz, David McIntyre und Carl Klingberg – sollen die Robustheit bringen, die zum Schluss der letzten Saison gefehlt habe. Man habe weniger Techniker im Kader, dafür sei die Wasserverdrängung grösser geworden und schon die ersten Spiele hätten gezeigt, dass die Mannschaft den direkten Weg zum Tor suche, sagte Kreis.

Die Diskussion um die Captainbinde

Mit Josh Holden hat das Team zudem einen neuen Captain (zentralplus berichtete). «Das hat nichts damit zu tun, dass Fabian Schnyder seinen Job nicht gut gemacht hätte», erklärte Kreis. Es gehe darum, Holdens «latente Emotionen» eine andere Plattform zu geben. «Die Schiedsrichter werden ihn so vielleicht als sympathischen Spieler kennenlernen und nicht als abgestempelten Serientäter», hofft Kreis. Und der Rückkehrer Diaz, der von den Fans gemeinhin als Heilsbringer angesehen wird, soll mit der Captainbinde nicht weiter belastet werden. «Auf Diaz’ Schultern lastet schon genug Druck», erklärte Kreis seine Captainwahl.

Sportchef Reto Kläy übergibt das Trikot mit der Nummer 16 an Raphael Diaz (l.).

Sportchef Reto Kläy übergibt das Trikot mit der Nummer 16 an Raphael Diaz (l.).

(Bild: zVg/Marisa Hürlimann)

Mit dem Farmteam zum langfristigen Erfolg

Doch nicht nur mit mehr Robustheit und einem neuen Captain bahnt sich der EVZ den Weg zum angestrebten sportlichen Erfolg. Auf die neue Saison hin spielt ein Zuger Farmteam in der Nationalliga B (zentralplus berichtete). Das Team mit dem klingenden Namen «EVZ Academy» hat den Zweck, die Lücke zwischen den Elite-Junioren und der Nationalliga A zu schliessen. «Ein Meilenstein in der Geschichte des EVZ», sagt Lars Weibel, Leiter der hauseigenen Talentschmiede «The Hockey Academy». «Doch die Existenz des Farmteams wird das A-Team erst langfristig spüren», erklärt er.

«Wir werden in der ersten Saison bestimmt Lehrgeld bezahlen müssen.»
Lars Weibel, Leiter «The Hockey Academy»

Lars Weibel, Leiter «The Hockey Academy»

Lars Weibel, Leiter «The Hockey Academy»

(Bild: zentralplus/bas)

Denn 10 der 18 Spieler des B-Teams sind Spieler aus dem EVZ-Nachwus. Damit bekommen die Zuger Nachwuchstalente zwar viel Eiszeit und die Möglichkeit, ihr Können unter Beweis zu stellen. «Das birgt auch Risiken», sagte Weibel. Er bleibe trotz des «sehr motivierten Kaders», wie Coach Björn Kinding betonte, realistisch: «Wir werden in der ersten Saison bestimmt Lehrgeld bezahlen müssen.» Das Team sei sehr jung (der jüngste Spieler hat Jahrgang 1999), dennoch sei das Ziel, auch Siege nach Hause zu bringen, und Kanterniederlagen lägen nicht drin, so Weibel.

Nationalliga B – Biotop für Talente

Der Ligaerhalt ist für das B-Team aber sekundär: Für die nächsten drei Jahre bleibt die Nationalliga B geschlossen, das heisst, dass Teams weder absteigen noch aufsteigen können. Sozusagen ein Talent-Biotop für die Zuger. «Das ist ideal für uns, eine grosse Chance», sagt Farmteam-Coach Kinding. Aber man müsse die Chance auch nutzen. Die Spieler seien da, um zu lernen und solides Hockey zu zeigen. «Dann besteht auch die Chance, dass sie aufsteigen und in der ersten Mannschaft spielen dürfen.» Und dort zählt man auf die aufstrebenden Talente. Das zeigt nicht zuletzt auch die Tatsache, dass Head Coach Kreis das B-Team genaustens beobachtet.

Nächste Spieltermine des EVZ:

Champions Hockey League:
26.8.16 Zug – IFK Helsinki
02.9.16: IFK Helsinki – Zug
06.9.16: Zug – Esbjerg Energy

Meisterschaft:
09.9.16: Zug – Lugano

Ob die erste Mannschaft vom Farmteam profitieren könne, werde sich in etwa zwei Jahren zeigen, schätzt Weibel. Ob das A-Kader mit mehr Robustheit und neuem Captain bereits auf die neue Saison hin die gewünschten Resultate bringen wird, das zeigt sich im September. Zuerst will der EVZ bei der Champions Hockey League nicht wie die letzten beiden Jahre schon in der ersten Runde rausfliegen. Die Vorzeichen dafür stehen gut: Das erste Spiel gegen die Dänen Esbjerg Energy haben die Zuger mit 8:3 klar gewonnen. Danach wartet im ersten Meisterschaftsspiel mit Lugano der Zerstörer der letztjährigen Playoff-Träume. Der EVZ hat also gleich in den ersten paar Spielen der Saison die Möglichkeit, zu beweisen, dass die neue Saison besser wird als die letzte.

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