eat’n drink
Blog

Brauerei Baar: Ein Mahl, kräftig wie ein Pferd

  • Bewertung★★★★★★★★★★
  • Preiskategorie●●●●●●
  • Küche Schweizerisch
  • Ambiente Rustikal, Traditionell

Der Terrassen-Steinboden aus Gneis erinnert die Besucher des «Restaurant Brauerei» etwas an Tessiner Urlaubsidylle.

 

(Bild: slam)

Urchiger essen als bei einer lokalen Brauerei könnte schwierig werden im Kanton Zug. Vor allem, wenn das Bier, das gezapft wird, nicht vom Fass, sondern gleich vom Brauerei-Tank daneben kommt. Wir besuchten die Brauerei Baar.

Das Brauerei-Restaurant teilt sich seine Adresse mit dem «Baarer Bier», kurz vor der Verzweigung nach Sihlbrugg. Auf dem Gedeck wird man daher begrüsst mit dem Hausmotto: «Ein Schluck Heimat». Fällt der Besuch auf einen solch heissen Tag wie dieser Test, dürfte es schwerfallen, es bei nur einem Erfrischungsgetränk zu belassen. Auf der hauseigenen Terrasse machen wir es uns bei brütender Hitze deshalb im Schatten eines grossen Ahorns gemütlich.

Urchige Karte

Beim Betrachten der Karte fällt bereits die urchige Linie des Restaurants auf. Hier wird Zünftiges aus der Region präsentiert, schliesslich isst man hier nicht nur regional, sondern trinkt auch so: «ein Bissen Heimat» also. Das hier die Getränkekarte überschattende Baarer-Bier-Sortiment ist schon seit Jahrzehnten der Kassenschlager im lokalen Getränkesortiment so mancher Restaurants und Kneipen im Kanton Zug, aber auch darüber hinaus (zentralplus berichtete).

Deftig und würzig

Das «Willhelm Tell Rindshacksteak», welches das Wochenende einläuten soll, ist nach einer gemütlichen Wartezeit unter den typischen roten Sonnenschirmen mit dem «Baarer Mandl» rasch am Tisch. Drei Bedienungen kümmern sich um die Gäste auf der Terrasse, die keine Eile zu haben scheinen.

Schliesslich ist Freitag, und dann gibt’s als Kirsche auf dem Sahnehäuptchen ein Dessert zu jedem Menü dazu. Auf das freundlich verzierte Vanilleeis mit Melonen-Nektarinen-Schnitzchen freut man sich also schon beim Hinsetzen. Auch bei den zwei Vorspeisen der Mittagsmenüs, einem gemischten Salat mit kleinen Gurkenstreifchen und einer Tomatensuppe, die zu jedem Menü gereicht werden, freut sich der Gaumen.

Preiswerte Mittagsmenüs

Die Suppe, eine leichte Variante des roten Nachtschattengewächses, mild mit delikater Fenchelnote, war perfekt, um auch empfindlichen Gästen nicht sauer aufzustossen und auf die deftigen Hauptgänge einzuladen. Auf der Karte standen mit 18.50 und 20.50 Franken zwei Mittagsmenüs der unteren Mittelpreisklasse zur Auswahl, bestehend aus dem obligaten Schweinsgeschnetzelten und dem hier gewählten Rinderhacksteak «Willhelm Tell». Dazu wurden Teigwaren und Rahmkohlrabi gereicht.

Beachtliche 10 Menüs standen insgesamt zur Auswahl, unter anderem das hier besonders beliebte Cordon bleu für 35.50 oder Kalbsleber «Brauerei» mit Rösti für 32.50 Franken. Veggies gehören hier nicht zur ersten Zielgruppe. Für sie hat es einen Fitnessteller sowie Rösti und Salat mit Ei im Angebot.

Ein Mahl à la Wilhelm Tell

Nichtsdestotrotz ist das Schlemmen für Fleischgourmets beim Rinderhacksteak ein würziges Erlebnis, das wir nicht bereut haben. Besonders angesichts der schön abgerundeten Beilagen: eine käsig-sahnige Versuchung von Kohlrabi-Streifen ergänzte sich ideal mit der fleischigen Sauce des Rinds. Das knapp knusprig gebratene Rindshack hätte ein wenig heisser gegart werden können. Pistaziensplitter gaben diesem aber das gewisse, nussige Etwas. Ein insgesamt also durchaus herzhaftes Vergnügen für total 25.30 Franken mit Erfrischung und Beilagen. Die Auswahl des «Wilhelm Tell Rindshacksteaks» als Mittagsmenü war ein Treffer, getreu dem Namen des Menüs.

Freitag ist Desserttag

Bei der lang ersehnten Frage des auch sonst sehr freundlichen und aufmerksamen Personals «Es Dessert gaht no?» findet man keinen Weg vorbei. Schliesslich ist es Freitag. À propos Weg: Der Lärm der benachbarten Langgasse störte abschliessend nur bedingt unseren kulinarischen Genuss, da blühende Geranien, Zypressen und Bäume den schönen Gneis-Boden der Terrasse des «Restaurant Brauerei» umreihen und so dem Verkehr einen willkommenen Dämpfer verleihen.

Ein gezaptes Bier auf den Weg

Wiederkommen macht Freude, so unser Fazit. Vielleicht an einem der monatlichen Abende, an denen Live-Musik gespielt wird. Von Jazz, Rock ’n› Roll und Dixiland bis Blues ist alles dabei. Bevor man das Etablissement verlässt, lohnt es sich jeweils, das hier gezapfte Bier gleich im brauereieigenen Getränkeladen nebenan zu holen: quasi «über d’Gass», auch wenn die Wirtschaft seit einiger Zeit schon von der Brauer-Familie Uster übergeben wurde. Ein erfrischtes Wochenende konnte so auch bei unserem Test vom dezent fruchtigen Hopfengeschmack beflügelt beginnen.

Preis/Leistung
Die Preise sind eher im oberen Mittelsegment angesiedelt, für Zuger Verhältnisse aber nichts Aussergewöhnliches. Besonders das inklusive Dessert verbesserte im Test das Preis-Leistungs-Verhältnis zusätzlich. Auch die Vorspeisen sind eine faire Bereicherung.
***** von *****

Service
Das Personal geizte nicht mit aufmerksamen Blicken und bediente rasch und freundlich.
**** von *****

Online-Faktor
Reservieren lässt sich trotz urchiger Ausrichtung modern und bequem online. Die Getränkekarte könnte sich auf der Seite übersichtlicher gestalten und zollt eher dem Getränkemarkt nebenan Tribut. Ansonsten findet man online aber alles, was das Userherz begehrt.
**** von *****

Brauerei Baar

Adresse:
Langgasse 41
6340 Baar

Telefon:
041 761 12 08

E-Mailadresse:
[email protected]Webseite:
http://www.restaurant-brauerei-baar.ch/index.php

Öffnungszeiten:

Montag bis Freitag: 08:00–24:00 Uhr
Samstag: Ruhetag
Sonntag: 17:00–23:00 Uhr

Karte
Themen
eat’n drink
Blog
So isst zentralplus – Vom Gourmet bis zum Fast-Food – der eat’n drink-Blog befasst sich mit alltäglichen und besonderen gastronomischen Erlebnissen aus den Kantonen Zug und Luzern.
Die Kommentarfunktion für diesen Beitrag wurde deaktiviert.
0 Kommentare
    Apple Store IconGoogle Play Store Icon