Sanierter Wagenbachbrunnen steht wieder im Einsatz

Am Europaplatz in Luzern sprudelt’s wieder

Am Ursprung des Wagenbachbrunnens vor dem KKL stand ein sozialer Gedanke eines Uhrmachers.

(Bild: jal)

Monatelang herrschte Stillstand auf dem Europaplatz, doch seit Montagabend schiesst die Wasserfontäne vor dem KKL wieder gegen den Himmel. Der Wagenbachbrunnen ist nach der Sanierung in Betrieb genommen worden. Wieso er neuerdings ferngesteuert werden kann und was das Bauwerk mit dem Leid einer Haushälterin zu tun hat.

Der Europaplatz vor dem KKL ist so was wie die Visitenkarte der Stadt Luzern. Doch zuletzt hatte diese einen unschönen Flecken: Der Wagenbachbrunnen rostete vor sich hin und zeigte Risse. Doch jetzt kann er sich wieder sehen lassen: Nach knapp neun Monaten Reparaturzeit ist die Wasserfontäne am Montagabend erstmals wieder 16 Meter hoch in die Luft gezischt. «Grad so schön wie der Jet d’Eau», lobte Baudirektorin Manuela Jost (GLP) bei der kleinen Einweihungsfeier.

Im Rahmen der Sanierung wurden die beiden Wasserbecken entkalkt und die Risse geflickt, alle Düsen und über 200 Dichteklappen ersetzt. Zudem mussten die elektrischen Einrichtungen im Untergrund wie Elektrokabel und Pumpe auf den neusten Stand gebracht werden (zentralplus berichtete). Dank einer neuen LED-Beleuchtung wird zudem künftig mächtig Strom gespart.

Der Brunnen kann neuerdings vom Bürotisch am EWL-Hauptsitz aus gesteuert werden. Das macht es für die Verantwortlichen leichter, zu reagieren. Fegt zum Beispiel ein Sturm über das Seebecken, kann die Wassermenge gedrosselt werden. Auch bei einer Panne funktioniert dank der «Fernsteuerung» die Überwachung besser.

Das Mitleid wegen der schweren Wasserkessel

Damit erstrahlt der einzige mit Seewasser und nicht mit Trinkwasser versorgte Brunnen der Stadt 84 Jahre nach seiner Geburtsstunde in neuem Glanz. Der Name des 1934 erbauten Bauwerks verweist übrigens auf den Uhrmacher Xaver Wagenbach, wovon die Inschrift auf dem Becken zeugt.

 

Er nervte sich offenbar darüber, dass seine Haushälterin immer die schweren Wasserkessel vom Einhornbrunnen an der Hertensteinstrasse zu seinem Häuschen am Schwanenplatz schleppen musste. Deshalb vermachte er der Stadt in seinem Testament 1870 das Geld für einen öffentlichen Brunnen am Schwanenplatz. «Wie so oft, wenn man Geld hat, werden Studien und Analysen gemacht», sagte Manuela Jost in einem Anflug von Selbstironie. Die Idee von Uhrmacher Wagenbach sei aber immer am Standort gescheitert.

Gut 55 Jahre nach seinem Tod kam Wagenbach aber doch noch zu seinem Brunnen: Als Architekt Armin Meili anfangs der 30er-Jahre an den Plänen für das alte Kunst- und Kongresshaus arbeitete, empfahl er, den Vorplatz mit einem monumentalen Brunnen zu bestücken – dem heutigen Wagenbachbrunnen.

Zwei Brunnen kommen noch dieses Jahr dran

Den Brunnen wieder auf Vordermann zu bringen, hat insgesamt rund 220’000 Franken gekostet. Der Betrag ist Teil eines knapp Zwei-Millionen-Franken-Pakets, welches das Stadtparlament für die Sanierung mehrerer Brunnen gutgeheissen hatte, unter anderem für den Krienbrügglibrunnen in der Kleinstadt oder den Zeughausbrunnen beim Historischen Museum.

Bis 2021 sollen 15 Brunnen aufgepimpt werden. Als Nächstes stehen die Arbeiten beim Weinmarktbrunnen sowie bei jenem beim Musikpavillon an, wo es noch diesen Herbst losgehen wird.

Die Inschrift zeugt vom Gönner Xaver Wagenbach, der die Stadt in seinem Testament 1870 mit Geld für einen Brunnen bedachte.

Die Inschrift zeugt vom Gönner Xaver Wagenbach, der die Stadt in seinem Testament 1870 mit Geld für einen Brunnen bedachte.

(Bild: jal)

Deine Ideefür das Community-Voting

Die Redaktion sichtet die Ideen regelmässig und erstellt daraus monatliche Votings. Mehr zu unseren Regeln, wenn du dich an unseren Redaktionstisch setzt.

Deine Meinung ist gefragt
Deine E-Mailadresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert. Bitte beachte unsere Netiquette.
Zeichenanzahl: 0 / 1500.


0 Kommentare
    Apple Store IconGoogle Play Store Icon