Luzern: Umgestaltung verzögert sich weiter

Bahnhofstrasse soll für Autos zumindest teilweise gesperrt werden

So stellen sich die Planer die Bahnhofstrasse vor – eine Visualisierung des Siegerprojektes.

(Bild: Visualisierung Koepfli Partner)

Fünf Jahre nach dem Volksentscheid rollt der Verkehr in Luzern noch immer über die Bahnhofstrasse. Wieso es mit der Umgestaltung nicht vorwärtsgeht, will jetzt die städtische SP wissen. Und fordert eine Sperrung ab 2019, zumindest auf einem Teilabschnitt.

Wieso passiert eigentlich auf der Bahnhofstrasse nichts? Diese Frage hört man immer wieder, seit die Bevölkerung vor 5 Jahren Ja gesagt hat zur autofreien Strasse. Passiert ist seither nichts, zumindest nichts Sichtbares.

Bei der SP ist die Geduld zu Ende. Sie hat die Initiative 2013 lanciert – und hat nun einen Vorstoss eingereicht, mit dem sie vom Stadtrat die Gründe für die Verzögerung einfordert. «Wann kann die Bevölkerung endlich eine attraktive Bahnhofstrasse geniessen?», will die Partei wissen.

Zur Erinnerung: 2013 fand die Abstimmung statt, es folgte ein Wettbewerb. 2016 hat die Stadt das Siegerprojekt auserkoren und danach den Projektkredit bewilligt. Danach wurde es still um das Vorhaben. Eigentlich müsste laut Fahrplan der Baukredit schon im Trockenen sein, der Baubeginn war auf Sommer 2019 angekündigt. Doch dieser Fahrplan ist obsolet.

Zwei Jahre später als geplant

Deborah Arnold, Leiterin Stadtplanung, hat vor kurzem gegenüber zentralplus bestätigt, dass es Mitte 2020 wird, bis der Kredit für das Projekt dem Parlament vorgelegt wird. Der Baustart auf der Bahnhofstrasse ist demnach erst Mitte 2021 möglich, die Bauphase dauert voraussichtlich 1,5 Jahre (zentralplus berichtete). «Das Projekt Bahnhofstrasse wird momentan gemäss den Empfehlungen der Jury zum Siegerprojekt weiter­entwickelt», erklärte Arnold. Erst im Herbst 2019 sollen die Arbeiten zum Vorprojekt starten, danach folgen Bau- und Auflage­projekt.

«Wenn es gute Gründe gibt für den Verzug, dann muss man die kennen.»

Claudio Soldati, SP

Alles in allem dauert es also zwei Jahre länger als geplant. Über die Gründe für den Rückstand kann man nur spekulieren: Hat es mit dem geplanten Theaterneubau am jetzigen Ort zu tun? Denn auch der Theaterplatz mit Velo- und Taxiplätzen ist Teil der Neugestaltung, das könnte zu einem Konflikt führen (zentralplus berichtete). Oder ist die noch ungelöste Frage der Veloparkierung auf der beruhigten Bahnhofstrasse schuld?

SP fordert schnelle Sperrung

Claudio Soldati, Präsident der SP Stadt Luzern, hat die Interpellation eingereicht. «Der Baubeginn ist momentan nicht absehbar, ich werde dauernd darauf angesprochen», sagt er. Wenn es gute Gründe gebe für den Verzug, dann müsse man die kennen.

Mit dem Vorstoss will er Transparenz schaffen: «Die Bevölkerung hat schliesslich Ja gesagt zur autofreien Bahnhofstrasse und hat wenig Verständnis für die Verzögerung.» Den Gegnern der autofreien Bahnhofstrasse sei es bis jetzt recht gut gelungen, das Projekt immer weiter hinauszuschieben.

Der ursprüngliche Baubeginn 2019 ist nicht mehr realistisch. Soldati fordert, dass man den ersten Abschnitt zwischen Theaterplatz und der Raiffeisenbank/Einfahrt Seidenhofstrasse trotzdem schon für den Autoverkehr sperrt. «Die Strasse könnte man auf diesem Abschnitt ohne grossen Aufwand sperren und die Bevölkerung kann den gewonnenen Platz nutzen. Dann sieht man, was der Raum bieten kann», sagt er. Mit der offenen Sommerbox hat man kürzlich wieder gesehen, dass die zentrale Bahnhofstrasse bei der Bevölkerung beliebt ist.

Wann auch der zweite Teil der Bahnhofstrasse zwischen Seidenhofstrasse und Seebrücke mit den vielen Parkplätzen autofrei wird, ist noch offen. Grund ist die komplexe Verkehrssituation mit den Zufahrten zu den Parkhäusern (zentralplus berichtete).

Die Bahnhofstrasse heute: wenig einladend.

Die Bahnhofstrasse heute: wenig einladend.

(Bild: zvg/Stefano Schröter)

Architekt: Planung läuft

Auch Landschaftsarchitekt Stefan Köpfli, der mit dem Projekt «Walk on the bright side» den Wettbewerb für die Neugestaltung gewonnen hat, möchte gern schneller vorwärtsmachen. Aber es liege in der Natur der Sache, dass es mit den vielen Ansprüchen und Interessen an den öffentlichen Raum Verzögerungen gibt.

Köpfli bezeichnet die Zusammenarbeit mit der Stadt als gut, konstruktiv und zielführend. «Wir ziehen alle am gleichen Strick, aber die viele Fragen rund um die Veloparkierung und zu den Werkleitungen sind hochkomplex», sagt er.

Dass es dereinst einen Theaterneubau gebe, habe man von Anfang an gewusst und mit berücksichtigt. Köpfli versichert: «Die Planung läuft.»

Wie immer bei hängigen Vorstössen äussert sich die Stadt nicht über die Gründe, eine Antwort auf den Vorstoss folgt innerhalb der nächsten sechs Monate.

Auch der Theaterplatz wird bald neu gestaltet.

Auch der Theaterplatz wird bald neu gestaltet.

(Bild: zvg/Stefano Schröter)

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