Luzern: Nach jahrelanger Blockade geht es vorwärts

Parlament gibt grünes Licht für Pilatusplatz-Turm

Seit Jahren als provisorischer Park angelegt, soll es am Pilatusplatz nun vorwärtsgehen. Beim Gebäude ganz rechts liegt das Restaurant «Made in Sud».

(Bild: jal)

Das Stadtparlament gibt seinen Segen zum geplanten Hochhaus am Pilatusplatz. Einstimmig wie selten bewilligte es diesen Donnerstag den Kredit für einen Investorenwettbewerb. Kritik gab es nur an eine Adresse.

So einig ist sich das Luzerner Stadtparlament nicht immer: Einstimmig haben die Grossstadträte diesen Donnerstagvormittag den Plänen für den Pilatusplatz zugestimmt. An dieser prominenten Lage soll ein 35-Meter-Hochhaus gebaut werden (zentralplus berichtete). Die Stadt wird nun einen Wettbewerb ausschreiben, um einen Investor mit einem geeigneten Projekt zu finden. Das Stadtparlament hat dazu einen Kredit von 595’000 Franken gesprochen.

Lange Zeit war das Projekt blockiert, weil eine Initiative Hochhäuser in der Stadt verbieten wollte. Deshalb sistierte das Parlament 2014 die Pläne für das Pilatusplatz-Hochhaus. Letzten Dezember erklärte das Bundesgericht die Initiative für ungültig – und beseitigte damit die grösste Hürde auf dem Weg zum Neubau (zentralplus berichtete).

Büros, Wohnungen – und ein Dachrestaurant?

Es scheint, als hätte die lange Wartezeit die Gemüter im Stadtparlament in dieser Sache besänftigt. «Wir sind uns offenbar alle einig, dass es vorwärtsgeht», fasste Roger Sonderegger (CVP) zusammen. Keine Fraktion opponierte gegen den vorgeschlagenen Weg. Und auf diesen hat nun auch der Stadtrat eingeschwenkt: Statt ein eigenes Projekt zu entwickeln und dieses anschliessend mitsamt dem Grundstück zu verkaufen, will man das Areal im Baurecht abgeben. So habe die Stadt mehr Einflussmöglichkeiten, argumentierte die Stadtregierung.

Zudem riskiert man damit keinen Konflikt mit der Bodeninitiative, über die im Herbst abgestimmt wird. Sie verlangt, dass die Stadt grundsätzlich eigenes Land nicht mehr verkauft, sondern eben nur noch im Baurecht abgibt. In Emmen war die gleiche Forderung an der Urne erfolgreich und wurde kürzlich definitiv bestätigt (zentralplus berichtete).

«Wir freuen uns, wenn anstelle von Bäumen in Säcken ein modernes Wohn- und Geschäftshaus entsteht.»

Rieska Dommann, FDP-Grossstadtrat

Das Hochhaus am Pilatusplatz soll in erster Linie für Büros genutzt werden, zu einem kleineren Teil zudem für Wohnungen. «Wir wollen am Pilatusplatz Arbeitsplätze schaffen», sagte Baudirektorin Manuela Jost (GLP). Zudem hofft sie, dass das Projekt «die Visitenkarte der Stadt» aufwerten könne. Jost hofft, dass spätestens im Jahr 2022 mit dem Bau gestartet werden kann.

Der Stadtrat verlangt, dass mindestens das Erdgeschoss öffentlich zugänglich ist, das kann ein Restaurant oder ein Einkaufsladen sein. Auch auf dem Dach hätte die Stadt am liebsten eine Bar oder ein Restaurant. Ob das machbar und im Interesse eines Investors ist, soll der Wettbewerb zeigen. Geht es nach der Stadt, soll beim Pilatusplatz zudem eine öffentliche Toilette entstehen, da dies in der Gegend fehlt. Zudem sind gedeckte Veloparkplätze geplant.

«Es gibt bereits Interessenten für die Bäume.»

Stadträtin Manuela Jost

«Der Pilatusplatz ist genau der richtige Ort für verdichtetes Bauen und um Urbanität zu schaffen», sagt Korintha Bärtsch, Fraktionschefin der Grünen, stellvertretend für die Grundstimmung im Parlament. «Wir freuen uns, wenn anstelle von Bäumen in Säcken ein modernes Wohn- und Geschäftshaus entsteht», sagte Rieska Dommann (FDP) in Anspielung auf die Birken, die seit Jahren provisorisch auf dem Platz und damit sinnbildlich für die jahrelange Blockade stehen.

Kleines Detail am Rande: Wie Baudirektorin Manuela Jost (GLP) sagte, gebe es bereits Interessenten für die Bäume. Eine Aussage, die im Rathaus für einige Erheiterung sorgte.

Nur eine Schelte

Kritik richteten die Parlamentarier nur an eine Adresse: an die Hochhausgegner, die mit ihrer Initiative für die lange Wartezeit sorgten. Mehrere Sprecher, so beispielsweise CVP-Grossstadtrat Roger Sonderegger, kritisierten die «unsägliche, undemokratische Stadtbild-Initiative».

Letztlich war sich das Parlament aber auch in diesem Punkt einig: Es sei richtig gewesen, die Pläne bis zum Entscheid des Bundesgerichtes auf Eis zu legen. Auch aus finanziellen Überlegungen, wie die Sprecherin der Baukommission ausführte: Hätte man bereits vorher einen Investor ins Boot geholt, hätte dieser wegen der Unsicherheit in Bezug auf die Höhe des Neubaus wohl weniger bezahlt.

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