Umfahrung Cham-Hünenberg

Bitte jetzt bloss keine Einsprachen

So könnte das neue autoarme Zentrum Chams aussehen. Wenn es nach dem Baudirektor geht, dauert das noch acht Jahre. (Bild: zvg)

Die flankierenden Massnahmen zur Umfahrung Cham-Hünenberg liegen ab nächster Woche öffentlich auf. Wie schnell die Umfahrung kommen kann, hängt jetzt von der Einsprachewut der Bevölkerung ab. Der Chamer Gemeindepräsident hat ein sportliches Ziel.

Jetzt gehen die Diskussionen erst richtig los: Ab nächster Woche liegen die flankierenden Massnahmen für die Umfahrung Cham Hünenberg (UCH) öffentlich auf. Gemeint ist das «Autoarme Zentrum Cham» und die Tempo 30-Zone auf der Eichmattstrasse in Hünenberg. Ob es jetzt Einsprachen hageln wird oder nicht, ist für den weiteren Zeitplan entscheidend. Baudirektor Heinz Tännler sagt: «Ich rechne damit, dass es drei Jahre dauern wird, bis wir mit allen Einsprechern Lösungen gefunden haben.»

Erst dann könne die Baubewilligung für die einzelnen Projekte erteilt werden. «Ich hoffe, dass wir keine Enteignungen vornehmen müssen», sagt Tännler, «und bin überzeugt, dass wir diesen Prozesse erfolgreich zu Ende führen können, wenn wir konstruktiv daran gehen.» Die flankierenden Massnahmen sind Ergebnis eines Mitwirkungsprozesses, den Kanton und Gemeinden 2013 gestartet haben. Die Auflage dauert vom 5. Juni bis am 6. Juli.

Ein frommer Wunsch

Die Unsicherheit ist da. Der Chamer Verkehrschef Markus Baumann bringt einen frommen Wunsch an: «Ich appelliere an die Eigentümer, die von den Baumassnahmen betroffen sind, keine langjährigen Einspracheverfahren einzuleiten. Das Projekt dient der Öffentlichkeit.» Cham braucht die Entlastung, da ist auch der Gemeindepräsident Georges Helfenstein überzeugt, und die Gemeinde hat lange darauf gewartet: Seit 1999 laufen Diskussionen im Kantonsrat, 2007 hat die Bevölkerung der UCH zugestimmt, seither sind Jahre ins Land gegangen. Und es wird noch Jahre dauern, bis die Umfahrung tatsächlich steht: Drei Jahre, um mit den erwarteten Einsprechern konstruktive Lösungen zu finden, zwei Jahre, um die Bauprojekte final zu planen, und noch ein Mal drei Jahre für den Bau. Ganze acht Jahre werden die Chamer also noch auf die verkehrstechnische Entlastung warten müssen. So prognostiziert Tännler das weitere Vorgehen.

«Haben wir denn die Wahl?»

Georges Helfenstein, Chamer Gemeindepräsident

Hält die Gemeinde das aus? «Haben wir denn die Wahl?», fragt der Chamer Gemeindepräsident Helfenstein. «Mein Ziel ist es immer noch, dass die Umfahrung bis 2020 steht. Bis dahin werden wir weitere Überzeugungsarbeit leisten müssen.» Denn unter den flankierenden Massnahmen stossen nicht alle auf Gegenliebe, gerade die geplanten Kameras an den Dorfeingängen sind nicht zumindest strittig.

«Spüre keine negative Stimmung»

Die Kameras sind der Ersatz für ein ältere Idee, nach der die Bärenbrücke in der Dorfmitte hätte gesperrt werden sollen. «Das hätte funktioniert», sagt Tännler, «aber die Bevölkerung wollte keine gespaltene Gemeinde.» Die Kameras registrieren nun die Zufahrten und es werden Bussen ausgesprochen, wenn eine Fahrerin sich kürzer als zehn Minuten im Dorfkern aufhält (zentral+ berichtete). «Ich spüre zwar keine negative Stimmung im Dorf gegenüber diesen Kameras», sagt Helfenstein. «Aber ich denke schon, dass wir die Funktionsweise des Autoarmen Zentrums der Bevölkerung näherbringen müssen.

Die Sperrung der Bärenbrücke war damals per Konsultativabstimmung gebodigt worden, bei den Kameras hat man auf die Abstimmung verzichtet. Wie wäre sie ausgefallen? «Das ist die falsche Frage», sagt Helfenstein. «Der Bund verlangt, dass die Umfahrung die Anzahl Fahrzeuge in den Stosszeiten auf 600 pro Stunde im Autoarmen Zentrum beschränkt. Dafür braucht es eine Massnahme. Die Kameras können das erfüllen.»

Zehn Minuten noch verhandelbar

Wenn es nach Heinz Tännler geht, sogar besser als erwartet: «Wir gehen davon aus, dass dieses System die Anzahl Fahrzeuge auf 300 pro Stunde in den Stosszeiten reduziert.» Die zehn Minuten allerdings sind noch verhandelbar. «Das ist noch nicht ganz fixiert, aber wir gehen davon aus, dass es bei zehn Minuten bleiben wird», sagt Tännler.

Bis die UCH gebaut werden kann, muss aber auch in der Gemeinde Cham noch einiges geschehen. «Wir wollen in zirka zwei Jahren mit einem Gestaltungsplan für das Autoarme Zentrum vors Volk kommen», sagt Helfenstein. Die Chamer Bevölkerung kann dann über den Kredit für die Neugestaltung des Zentrum entscheiden.

Dass die Auflage der flankierenden Massnahmen gerade jetzt erfolgt, habe nichts mit der Stadttunnel-Abstimmung in zwei Wochen zu tun, sagt Heinz Tännler. «Es hat wegen einem Krankheitsfall beim zuständigen Ingenieurbüro bis jetzt gedauert.»

In der hellblauen Zone sollen in den Stosszeiten nur noch 300 Fahrzeuge pro Stunde durchfahren.

In der hellblauen Zone sollen in den Stosszeiten nur noch 300 Fahrzeuge pro Stunde durchfahren.

(Bild: zvg)

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