Schulhaus Riedmatt soll neu geplant werden

Wettbewerb soll die Platznot lindern

Wird schon nächstes Jahr nicht mehr reichen: Das Riedmattschulhaus. Nun darf der Stadtrat einen Planungswettbewerb starten. (Bild: anm)

Es geht einen Schritt weiter im chronisch überlasteten Schulhaus Riedmatt. Das Zuger Stadtparlament hat zum Planungswettbewerb Ja gesagt. Trotzdem braucht es provisorische Überbrückungen. Stadträtin Vroni Straub weiss genau, was sie auf gar keinen Fall will.

Stadträtin Vroni Straub ist erleichtert: Der Stadtrat kann den Wettbewerb für den Ausbau des Riedmattschulhauses starten. Der Grosse Gemeinderat (GGR) hat mit 33 zu zwei Stimmen beschlossen, dass der Planungskredit von 1,9 Millionen Franken gesprochen wird.

Der Wettbewerb soll Klarheit darüber liefern, wie der knappe Schulraum im Riedmatt erweitert werden kann (zentral+ berichtete). «Ich bin zufrieden», sagt Straub, «aber ich war schon zuversichtlich, dass es klappt.» Straub wartet schon lange auf diesen Entscheid: Noch im Mai hatte sie gegenüber zentral+ gesagt: «Meine Geduld nimmt stetig ab, es müssen jetzt dringend Lösungen her.» (zentral+ berichtete)

«Fiasko nicht wiederholen»

Jetzt kann also weiter geplant werden. Dass es allerdings am Dienstag zum Entschluss kam, war lange ungewiss: In der Debatte im Grossen Gemeinderat gab es einige kritische Momente. CVP-Gemeinderat Martin Eisenring wollte per Antrag gleich das ganze Geschäft zurückweisen, weil ihm die Schätzung von 17 Millionen Franken für den schlussendlichen Bau zu teuer schien. Es solle nicht mehr dasselbe geschehen wie beim Hertischulhaus-Projekt: «Das Fiasko sollen wir nicht wiederholen», sagte Eisenring.

Beim Hertischulhaus hatte der GGR das Projekt wegen der zu hohen Kosten schliesslich abgelehnt. Eisenring forderte deshalb nun eine pauschale Kürzung der Gesamtsumme beim Riedmattprojekt, obwohl diese gar nicht zur Debatte stand. Stadtrat André Wicki hatte aber mit seiner fassungslosen Antwort auf Eisenrings Antrag dessen Herz erweicht: «Wenn du einfach sagst, wie im Wilden Westen, das streichen wir jetzt einfach, dann habe ich schon meine Bedenken», sagte Wicki sichtbar aufgebracht. Eisenring zog seinen Antrag darauf schmunzelnd zurück.

Ungenauigkeit eckt an

«Jede Zeit, die wir verlieren, tut uns weh», sagt Stadträtin Vroni Straub nach der Debatte, «deshalb bin ich froh, dass das nicht durchgekommen ist. Zudem geht es im Moment nur um den Planungskredit, nicht um den Baukredit.»

Dass der Schulraum im Riedmatt-Schulhaus zu knapp ist, darüber waren sich alle Fraktionen einig. Darüber hinaus hatten aber verschiedene Bereiche die Gemeinderäte zu Scharmützeln eingeladen. Die Schätzung, die der Stadtrat über die finalen Kosten abgegeben hatte, sorgte für Unmut, vor allem wegen ihrer Ungenauigkeit von 30 Prozent. Diese Zahlen würden schlicht nicht stimmen, sagt Eisenring.

Straub kontert: «Wenn wir keine Schätzung abgegeben hätten, wäre das auch nicht recht gewesen.» Es gehe in diesem Moment nur darum, einen Planungskredit zu sprechen, noch nicht darum, ein Kostendach zu fixieren, sagte auch Bauchef André Wicki. Das könne man in einem späteren Schritt gerne tun.

Mehr Platz für Kinder als für Privatwirtschaft

SVP-Gemeinderat Bruno Zimmermann brachte das Thema der Sitzungsräume aufs Tapet: In der Privatwirtschaft müssten tausende Mitarbeiter mit kleinen Sitzungsräumen vorlieb nehmen, sagt er. «Weshalb geht das nicht auch für Lehrer und Sozialarbeiter?» Die Sitzungsräume müssten aus Spargründen zusammengestrichen werden.

Darauf erwiderte die alternative Gemeinderätin Tabea Zimmermann: «Ich würde mir auch nicht anmassen, der Wirtschaft zu sagen, wie sie ihre Büros einrichten soll. Und ich glaube auch nicht, dass die Unternehmen alle gleich sind.» Stattdessen müsse man sich auf das Wort der Experten verlassen, sagt Zimmermann. Und die seien nun Mal die Lehrer. «Früher hatten wir Frontalunterricht, heute müssen die Kinder lernen, selbständig zu denken. Dafür braucht es Platz.» FDP-Fraktionschef Stefan Moos wiederum ist anderer Meinung: «Wenn wir in der Privatwirtschaft nur die Arbeitnehmer fragen würden, wieviel Platz sie brauchen, würden auch andere Zahlen herauskommen.»

«Einen Haufen Mist»

Schlussendlich konnte sich der Gemeinderat aber dazu entschliessen, den Wettbewerb abzuwarten. Möglicherweise auch aufgrund des Votums von SVP-Gemeinderat Manfred Pircher: «Ich habe heute einen Haufen Mist gehört», poltert der SVP-Gemeinderat, und plädierte dafür, dem Wettbewerb eine Chance zu geben.

Das taten auch eine ganze Reihe von anderen Gemeinderäten, und als es endlich zur Abstimmung kam, war die Sache beschlossen.

So geht es weiter

Und so geht es nun weiter: Bis Ende 2016 soll die Vorplanung für die Erweiterung abgeschlossen und eine Abstimmungsvorlage erstellt werden. Gleichzeitig soll der Umbau des Kleinschulhauses starten. Bis Herbst 2019 sollen die Erweiterung des Schulhauses und der Umbau des Kleinschulhauses abgeschlossen sein.

Allerdings wird im Schulhaus Riedmatt schon in den Jahren 2016/17 der Raum knapp. «Wir werden Provisorien brauchen», sagt Stadträtin Vroni Straub. Dabei bestehe die Gefahr, dass man sich mit den Containern einfach zufriedengebe, wie das oft geschehe. «Ich will deshalb keine schönen Multifunktions-Container, die nachher als ewiges Provisorium bleiben. Ich will Container, die den Namen verdienen.»

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