«FDP – Braucht es sie überhaupt noch?»

Baarer FDP geht auf die Strasse

Die Grundpalette sind gelegt: Hier will die FDP darüber diskutieren, ob es sie noch braucht oder nicht. Und dabei ihre Kandidaten für die nationalen Wahlen vorstellen. (Bild: zvg)

Es ist ein Marathon, den sich die Baarer Liberalen vorgenommen haben: Eine ganze Woche lang mit der Bevölkerung über spannende Themen diskutieren. Nur sind die Themen für die FDP eher untypisch: Alter, Bildung, Kesb. Und die Redner sind alles Kandidaten für die nationalen Wahlen. Wie kommt das?

Die Baarer FDP geht auf die Strasse – gleich eine ganze Woche lang. «Politik findet immer hinter verschlossenen Türen statt», sagt Parteipräsident Andreas Hostettler, «und im stillen Kämmerlein. Wir wollen mit unserer Aktion den Leuten die Politik näher bringen. Und zeigen, dass alles Politik ist, jede 30er-Zone und jeder Kreisel.»

Deshalb bauen die Parteimitglieder gerade neben der Rathaus-Schüür ihren «Polit-Pavillon» auf, aus 1500 SBB-Paletten. Darin sollen in der Woche vom 18. Bis am 22. Mai viele politische Diskussionen und Aktionen stattfinden.

Und was für welche, die FDP hat strategisch geplant: «KESB – ein Reizthema erhält Transparenz», heisst das erste Gespräch zu der Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde. Weiter geht es mit: «FDP – Braucht es sie noch?»

Dazu später mehr. Nach dem obligaten Podium zum Nationalen Finanzausgleich NFA kommt es dann noch zu zwei weiteren für die FDP eher unüblichen Headlinern: «Altersvorsorge, wer soll das bezahlen?!» und «Bildung – Basis für unsere Zukunft. Taugt der Lehrplan 21 dazu?»

Stadttunnel bewusst weggelassen

Happige Fragen. Andreas Hostettler ist der geistige Vater des Politik-Pavillons. Wie kommt es zu dieser Themenwahl? «Wir wollten natürlich mit den Themen die Leute anziehen, und ihnen zeigen, dass Politik sie etwas angeht.» Der Pavillon stehe im Zusammenhang mit den nationalen Wahlen, deshalb seien es auch eher nationale Themen, sagt Hostettler.

«Wer will schon Mitglied in einer Partei sein? Dabei braucht es sie unbedingt.»

Andreas Hostettler, Baarer FDP-Präsident

«Den Stadttunnel etwa haben wir bewusst weggelassen. Darüber gibt es landauf, landab schon genug Veranstaltungen.» Sprich: Wahlkampf. Die National- und Ständeratskandidaten der FDP sind deshalb auch alle an Bord und sprechen zu den Themen vor. Nur zur Bildung hat die Baarer FDP als ausserparteiischen den Bildungsdirektor Stephan Schleiss (SVP) eingeladen – für die Kontroverse, wie im Flyer steht.

«FDP nicht auf Hochfinanz reduzieren»

Hat man bewusst die Kernthemen der FDP, ausser dem Kampf gegen den NFA, weggelassen – zum Beispiel Steuerpolitik und Sparpaket? «Es ist eine Mischung aus Themen, die breit interessieren, und die mit Finanzen zu tun haben», sagt Hostettler. «Man sollte die FDP nicht nur auf die Hochfinanz reduzieren. Bei der Altersfrage etwa, das interessiert mich als Unternehmer, wie wir in Zukunft die Altersvorsorge finanzieren sollen. Dieses Geld muss erst verdient werden, und das wird mit Mitarbeitern im Markt verdient.»

Der Pavillon ist eine Baarer Angelegenheit, es wird in anderen Gemeinden keine FDP-Pavillons geben. Weshalb gerade die Baarer FDP sich für die nationalen Wahlen so einsetzt, ist für Hostettler klar: «Die Politik muss zu den Leuten gehen. Mit dem Pavillon wollen wir das erreichen. Ich bin sehr gespannt, ob es klappt. Es ist schon etwas mein Kind. Wir haben aber schon viele positive Rückmeldungen erhalten.» Die Themenwahl klingt jedenfalls schon vielversprechend. «FDP –braucht es sie noch?» So selbstkritisch? Hostettler lacht und sagt: «Ich will damit meine Gschpänli aufwecken. Braucht es heute noch Parteien? Wer will schon Mitglied in einer Partei sein? Dabei braucht es sie unbedingt.»

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