Zuger FDP schliesst Kantonsrat aus

Wegen unakzeptablem Verhalten rausgeschmissen

Wollte eine «Palastrevolution» anzetteln: FDP-Kantonsrat Beat Sieber. (Bild: Fotomontage: zentral+)

Wenn er nur «wild» kandidiert hätte – das wäre toleriert worden. Aber der FDP-Kantonsrat habe «hintendurch» versucht, das Amt des Kantonsratsvizepräsidenten zu erreichen. Zudem habe er den eigentlichen Kandidaten der Partei diffamiert und Unwahrheiten über ihn verbreitet.

Eine «Palastrevolution» habe er anzetteln wollen, damit konnte die FDP-Fraktion im Zuger Kantonsrat nicht leben: Sie hat den Chamer FDP-Kantonsrat Beat Sieber bei ihrer Sitzung am Montagabend aus der Fraktion ausgeschlossen. Von «unakzeptablem» Verhalten ist die Rede. Dabei ging es um die Kandidatur Siebers fürs Amt des Kantonsrats-Vizepräsidenten: Sieber wollte gegen den FDP-Kantonsrat Thomas Lötscher antreten. «Wenn er das einfach als wilde Kandidatur gemacht hätte, wäre das zwar unschön, aber wir hätten es toleriert», sagt Fraktionspräsident Daniel Burch gegenüber zentral+.

Wahlresultat nicht akzeptiert

Denn die Fraktion hatte sich in einer stillen Wahl eindeutig für Lötscher und gegen Sieber ausgesprochen. Dieser wollte es aber offensichtlich nicht dabei bewenden lassen und habe versucht, es mithilfe der anderen Parteien doch noch ins Vizepräsidium zu schaffen. «Er hat das hinter dem Rücken der Fraktion versucht», sagt Burch. «Das können wir nicht akzeptieren.»

Zudem habe Sieber gegenüber Thomas Lötscher in einem Mail Unwahrheiten und Diffamierungen verbreitet. Die Fraktion bedauere dieses ungewöhnilche Vorgehen ausserordentlich, schreibt sie in einer Medienmitteilung. «Nach einem solch unkollegialen Verhalten ist die Vertrauensbasis für eine weitere gemeinsame erfolgreiche Fraktionsarbeit nicht mehr gegeben.» Die Partei erwarte von ihren Amtsträgern ein einwandfreies Verhalten, «sowohl im Team wie auch gegenüber der Öffentlichkeit. Dazu gehören Anstand, Ehrlichkeit, Verlässlichkeit und Teamgeist.» Die Fraktion will nun die von Beat Sieber eingenommenen Sitze in der Bildungs- und der Justizprüfungskommission neu besetzen.

Warum es zum Vertrauensbruch hat kommen müssen, ist Burch nicht klar. «Ich weiss nicht, warum Sieber so gehandelt hat. Nun muss er die Konsequenzen ziehen.»

Beat Sieber war bislang für eine Stellungnahme nicht erreichbar.

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