Fall Spiess-Hegglin / Hürlimann

Der Kantonsrat lässt sich nicht beirren

Der Showdown bleibt aus. Dazu trägt auch der neue Kantonsratspräsident bei. (Bild: Anette Iten)

Einfach alle rauslaufen oder die beiden gleich rauswerfen: Im Vorfeld der heutigen Kantonsratssitzung war einiges darüber spekuliert worden, wie der Rat auf die Vorfälle rund um die Landammanfeier reagieren würde. Die Medien sind da, der Showdown bleibt aus.

Es ist ein ruppiger Start für die neugewählten Kantonsräte: Fernsehkameras zielen durch die Reihen, die Tische für die Medien sind so voll besetzt, dass Lokaljournalisten vorwurfsvoll in die Runde fragen, wollt ihr etwa alle über den Kantonsrat berichten? Dann sitzen noch zwei Kantonsschulklassen in den hinteren Reihen, der Kantonsratssaal ist so voll wie selten. Alle Augen sind auf die beiden Protagonisten des Zuger Skandals gerichtet.

«Der Showdown hat begonnen», titelt 20 Minuten, auch der Blick tickert live aus dem Saal. Auf den Showdown wartet man aber vergeblich. Markus Hürlimann hatte kurzfristig noch vor der Sitzung zur Medienkonferenz geladen, um die Gemüter zu beruhigen, Neuigkeiten gab es keine (die Medienmitteilung von Hürlimann finden Sie hier). Dabei war die Spannung im Vorfeld hoch: «Eigentlich müssten wir alle aufstehen und davonlaufen», hatte ein Kantonsratsmitglied noch einen Tag zuvor gesagt, «aber dann stünde trotzdem wieder nur diese Angelegenheit im Zentrum, und nicht die Kantonsratsarbeit.»

Der Blick hatte im Vorfeld gemutmasst, dass der Kantonsrat die beiden gleich rauswerfen werde. Und dann dass: «Ich betone, dass ich aufgrund der laufenden Strafverfahren inhaltlich keine Stellung zu den Vorfällen nehmen werde», sagt Kantonsratspräsident Moritz Schmid, und spricht dabei so langsam und schwer, dass er die Aufgeregtheit im Saal schlicht einschläfert. «Die Gewaltenteilung ist zu respektieren.»

Und das wars. Die Debatte geht los. Kommissionsbestellungen. Bankratleitungen. Dreifachturnhallen. Das einzig sichtbare Zeichen, dass die Angelegenheit im Kantonsrat hinterlässt, ist die Umplatzierung des ehemaligen SVP-Kantonsrats Willi Vollenweider. Er sitzt nach seinem Austritt jetzt weit weg von den SVP-Reihen, zwischen Alternativen und FDP. Und sieht dabei nicht sehr glücklich aus.

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