Luzerner Abstimmung zum neuen Unigesetz

«Keine Alternative zur Wirtschafts-Uni»

Mit einem Nein zur Wirtschaftsfakultät könne die Universität kaum weiter wachsen. (Bild: Emanuel Ammon/AURA)

In welchem Bereich die Universität Luzern wachsen soll, ist umstritten. In einer Woche ist die Abstimmung über das neue Universitätsgesetz, das die Schaffung einer Wirtschaftsfakultät vorsieht. Laut Paul Richli, Rektor der Universität Luzern, gibt es keine Alternativen. Bei einem Nein würde das Wachstum über viele Jahre nicht mehr möglich sein.

«Es ist das falsche Angebot», sagen die politischen Gegner der geplanten Wirtschaftsfakultät der Universität Luzern. Sie sprechen sich für den Ausbau in einem anderen Bereich aus. «Wir sind der Überzeugung, dass das Angebot einem Bedürfnis entspricht», sagen hingegen die Befürworter (zentral+ berichtete). Gibt es einen Kompromiss? Gibt es eine andere Möglichkeit zu wachsen und Bedürfnisse abzudecken? Oft taucht da der Vorschlag auf, die Kultur- und Sozialwissenschaftliche Fakultät (KSF) auszubauen.

Zu wenig Studenten

Andere Optionen als eine Wirtschaftsfakultät gebe es gar nicht, sagt Uni-Rektor Paul Richli auf Anfrage. «Der von den Gegnern ins Spiel gebrachte Ausbau der (KSF) ist keine Alternative.» Warum? «In der KSF bringen wir pro neuen Professor bei weitem nicht zusätzliche 60 Studierende an die Universität.» Dies sei allerdings die Voraussetzung, um den Betrieb überhaupt finanzieren zu können. Die Zahl der Interessenten sei einfach zu gering. 

Der Betrieb der Universität wird finanziert durch den Grundbeitrag des Kantons Luzern, die Beiträge der Kantone, welche pro Student ausgerichtet werden (IUV-Beiträge), Studiengebühren, Bundesbeiträge sowie sogenannte Drittmittel von Stiftungen und Privaten. Die IUV-Beiträge, die Studiengebühren und zu einem gewissen Teil auch die Bundesbeiträge hängen direkt von der Zahl der Studierenden ab. Im Fall einer Wirtschaftsfakultät gehen die Befürworter davon aus, dass genügend Studenten in Luzern studieren würden, damit der Betrieb finanziert werden kann. Fakt ist: Heute studieren über 700 Luzerner und rund 1200 Innerschweizer Wirtschaft in anderen Kantonen.

Keine Weiterentwicklung bei einem Nein

Die Uni rechnet im Endausbau mit rund 600 Studenten an der Wirtschaftsfakultät. Für die Aufbauphase muss die Uni jedoch Drittmittel von rund vier Millionen Franken beschaffen, weil es in der Startphase nicht genügend Studierende haben wird für einen kostendeckenden Betrieb.

Stimmen die Luzerner Nein, wo würde die Uni stattdessen wachsen? «Wenn die Abstimmung verloren geht, wird die Universität Luzern auf viele Jahre hinaus keine Weiterentwicklungsmöglichkeiten haben», sagt Richli. Dies, weil die Zahl der Studenten in den bisherigen Fächern nicht mehr nennenswert gestiegen sei. «Es wird eher einen Rückgang geben, weil auch die Zahl der Maturabschlüsse sinkt.»

Erste Massnahmen bereits abgesprochen

In der Kritik steht auch das Platzangebot. Bereits heute kommt die Mensa oder die Bibliothek an ihre Grenzen. Kommen noch weitere 600 Studenten dazu, reicht der Platz nicht aus, befürchten die Gegner einer Wirtschaftsuni. «Die Universität hat genügend Raumreserven, um 600 zusätzliche Studierende aufzunehmen», sagt der Rektor. Das Platzangebot liege mit acht Quadratmetern pro Student deutlich über dem Schweizer Durchschnittswert. Auch mit einer Wirtschaftsfakultät würden ausreichend Plätze in der Mensa und der Bibliothek zur Verfügung stehen. «Die Engpässe lassen sich durch organisatorische Massnahmen vermeiden.» Organisatorische Massnahmen? «Zum Beispiel könnten die Vorlesungen gestaffelt werden. Damit liesse sich die Nutzung der Mensa auf zwei Zeitfenster verteilen», erklärt Richli. 

In der Bibliothek können laut Richli zusätzliche Plätze geschaffen werden, indem ältere Bücher etwas früher in die Speicherbibliothek gebracht würden. «Ein Kurier wird zweimal täglich bestellte Bücher in die Bibliothek im Uni/PH-Gebäude bringen. Dies ist mit dem Direktor der ZHB bereits so abgesprochen», erklärt Richli.

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