Zuger Stadtrat neu mit bürgerlicher Mehrheit

Die CVP holt sich den freien Sitz

Fast wie auf dem Schulbänkli: Karl Kobelt (zweiter von links) und Vroni Straub-Müller mit ihren Stadtratskollegen.

(Bild: fam)

Der freie Sitz im Zuger Stadtrat geht an Urs Raschle. Der CVP-Kandidat setzte sich knapp gegen Stefan Moos von der FDP durch. Dolfi Müller bleibt für weitere vier Jahre Zuger Stadtpräsident. Auch die anderen Bisherigen wurden wiedergewählt. Im Stadtparlament gab es keine grossen Änderungen. Die SP gewann einen Sitz dazu, die Alternative – die Grünen verloren einen.

Gibt es eine bürgerliche Mehrheit im Zuger Stadtrat oder nicht? Das war seit Monaten die grosse Frage rund um die Wahlen der  Exekutive. Nun ist klar, ja es gibt sie. Der CVP-Kandidat Urs Raschle holt sich den Sitz von Andreas Bossard, der per Ende Jahr zurücktreten wird. 

Die übrigen Stadträte und die Stadträtin Vroni Straub-Müller (CSP) wurden in ihren Ämtern bestätigt. Dolfi Müller (SP) wird für weitere vier Jahre Stadtpräsident bleiben. Der Bauvorsteher André Wicki (SVP), der ebenfalls für das Präsidium kandidierte, hatte wenig Chancen. Er erhielt 2’987 Stimmen, Müller mit 4’102 deutlich mehr.

«Eine riesige Erleichterung»

Urs Raschle kann sein Glück kaum fassen: «Wir waren sehr angespannt in den letzten Wochen, das ist jetzt eine riesige Erleichterung.» Raschle hat es mit 3’292 Stimmen in den Stadtrat geschafft, knapp vor Stefan Moos (3’247), der ebenfalls das Mehr erreicht hatte. Er schied als Überzähliger aus. Unter grossem Applaus sagt Raschle: «Ich habe in den letzten Wochen viel Zuspruch bekommen von Leuten, die mir gesagt haben, ich habe dich gewählt», so der CVP-Politiker, «und jetzt hat es tatsächlich geklappt. Ich kann es noch kaum glauben.» Auf die Anfrage, welches Amt für ihn interessant sei, sagt er: «Ich nehme an, nach dem Anciennitätsprinzip werde ich die Direktion für Soziales, Umwelt und Sicherheit übernehmen. Ich freue mich darauf, da gibt es spannende Felder.»

Am meisten Stimmen erhielt der Finanzvorsteher Karl Kobelt. 4’495 Wähler gaben ihm seine Stimme, Dolfi Müller liegt an zweiter Stelle mit 4’220 Stimmen. Vroni Straub-Müller (CSP) erhielt 4’057 Stimmen und André Wicki 3’783.

Vroni Straub ist erleichtert: «Ich habe schon gezittert in den letzten beiden Stunden. Der Gegenwind war rauh.» Sie freue sich umso mehr über das gute Resultat: «Ich freue mich auch für die Frauen in der Stadt. Auch für die Familien und für meine Direktion: Wir haben sehr gut zusammengearbeitet, es ist schön, dass wir so weitermachen können.»

«BS14 ist eingefahren, und das mit Getöse»

Auch der alte und neue Stadtpräsident Dolfi Müller war sich nicht ganz sicher, ob es klappt: «Ich bin seit dreissig Jahren in der Politik und habe den Bisherigen-Bonus. Aber trotzdem würde ich sagen, es war alles andere als sicher: BS14 ist eingefahren, und das mit Getöse.» Auch die Affäre um Ivo Romer hätte ihn Stimmen kosten können. Dass BS14 nun ihr Ziel erreicht hat, sei nicht schlimm: «Der Stadtrat ist jetzt bürgerlich, wir haben wieder das alte zwei zu drei. Das macht vielleicht die Zusammenarbeit zwischen Stadtrat und Grossem Gemeinderat wieder einfacher.» Es könne nicht mehr so einfach heissen, der Stadtrat sei halt links. «Jetzt muss ich dafür mehr Überzeugungsarbeit direkt im Stadtrat leisten», so Müller.

Das absolute Mehr nicht erreicht haben die neuen Kandidaten Urs Bertschi (2’098) von der SP und Jürg Messmer (2’050) von der SVP. Auch die beiden Kandidatinnen Jolanda Spiess-Hegglin (2’112) von der Alternative-die Grünen und Michéle Kottelat (1’728) von der glp konnten sich nicht durchsetzen.

Stefan Moos ist enttäuscht: Er ist nur knapp hinter Urs Raschle ausgeschieden, obwohl er das Mehr erreicht hatte. «Nach zwölf Jahren in der Politik kandidiert man nicht um zu verlieren», sagt Moos, «insofern bin ich schon enttäuscht. Aber es ist auch gut, dass es vorbei ist. Jetzt kann man sich wieder der Sache zuwenden.»

Im GGR bleibt das Kräfteverhältnis gleich

Ebenfalls neu gewählt wurde das Zuger Stadtparlament, der Grosse Gemeinderat (GGR). Dort gab es bezüglich Sitzverteilung keine grossen Änderungen. Die bürgerlichen Parteien CVP, FDP, SVP sowie Grünliberale konnten ihre Sitze halten, gewannen aber auch keine Sitze dazu. Die SP gewann einen Sitz dazu, neu im GGR ist Barbara Gysel, die amtierende Präsidentin der SP des Kantons Zug. Einen Sitzverlust muss die Fraktion Alternative – die Grünen/CSP verzeichnen. Sie haben neu sieben Sitze im GGR. 

Stefan Hodel, Fraktionschef der Alternative – die Grünen/CSP ist nicht enttäuscht darüber, dass einer der bisherigen acht Sitze an die SP übergeht. «Wir sind froh darüber, dass die Sitzverteilung im Links-Rechts-Schema gleich bleibt. Somit können weiter arbeiten wie bisher.» Trotzdem sei für die Alternative – die Grünen/CSP ein Nachteil entstanden. «Wir haben nun weniger Sitze in den Kommissionen.»

 

In den GGR gewählt sind (40 Mitglieder):

Alternative-die Grünen, CSP, Junge Alternative

Susanne Giger

Astrid Estermann

Ignaz Voser

Stefan Hodel-Bossi

Monika Mathers

Tabea Zimmermann-Gibson

Barbara Hoteit-Müller

 

CVP

Hugo Halter

Isabelle Reinhart-Engel

Othmar Keiser

Franz Weiss

Richard Rüegg

Martin Eisenring

Christoph Iten

 

FDP

Stefan Moos

Rainer Leemann

Eliane Birchmeier

Daniel Blank

Etienne Schumpf

Werner Hauser

Simon Rohrer

Karen Umbach

Peter Rütimann

Roman Burkard

 

glp

Michèle Kottelat

Silvan Abicht

 

SVP

Jürg Messmer

Philip Brunner

Gregor Bruhin

Willi Vollenweider

Bruno Zimmermann

Manfred Pircher

Andrea von Allmen

David Jandl

 

SP, JUSO, SP-Frauen

Urs Bertschi

Louis Bisig

Karin Hägi

Barbara Stäheli

Rupan Sivaganesan

Barbara Gysel

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