Stadt Luzern sagt Ja zur Cheerstrasse

Öko-Allianz nahm Littauer Bedürfnisse zu wenig ernst

Diese Schranke beim Bahnhof Littau führt zu längeren Wartezeiten und Rückstau. Die Umfahrung Cheerstrasse soll Abhilfe schaffen.

(Bild: pze)

Die Stadt Luzern nimmt für die Cheerstrasse in Littau 20 Millionen Franken in die Hand. Damit wird ein Strich unter eine endlose Diskussion gezogen. In Littau kann man aufatmen.

Die Cheerstrasse wird realisiert. Das Stimmvolk der Stadt Luzern hat hauchdünn Ja zu einem Zusatzkredit von 6,1 Millionen Franken gesagt (zentralplus berichtete). Die alte Gemeinde Littau hatte diese Umfahrung 2009 bereits einmal beschlossen. Nach der Fusion wurde das Projekt jedoch nochmals überprüft. Den Littauern missfiel dies, sie hätten sich eine schnellere Realisierung gewünscht. Dass das Bedürfnis vorhanden ist, zeigt sich auch in der sehr grossen Zustimmung der Littauer Quartiere – in Thorenberg sagten diesen Sonntag über 77 Prozent Ja.

Die Gegner von SP, Grünen und Grünliberalen argumentierten, 20 Millionen Franken für diesen Strassenabschnitt seien zu viel und nicht zukunftsorientiert. Interessanterweise hat die Argumentation der sogenannten Öko-Allianz dieses Mal nicht verfangen. Dass die Cheerstrasse nicht zur aktuellen Mobilitätsstrategie der Stadt passt, ist augenscheinlich – dass das Kosten-/Nutzenverhältnis schlecht ist, hatte sogar der Stadtrat bemängelt.

Weg von der Ideologie, hin zum Bürger

Die Bürgerlichen und insbesondere die Littauer haben im Abstimmungskampf bewusst auf den Stadtfrieden hingewiesen. Es wäre zwar legitim, aber doch unschön gewesen, hätte man den Bedürfnissen der Littauer einen Korb gegeben. Die Gegner liessen dafür die notwendige Sensibilität vermissen und argumentierten zu stark auf einer ideologischen verkehrspolitischen Ebene. Die Öko-Allianz hat den Fokus nicht auf Littau gerichtet. Ist wohl kein Zufall: Kein Vertreter aus Littau sitzt für die Grünen, die Grünliberalen oder die SP im Stadtparlament.

Die Sieger von heute sollten sich jedoch bewusst sein, dass die Abstimmung genauso gut anders hätte ausgehen können. Nur 281 Stimmen gaben am Schluss den Ausschlag. Und sie sollten es honorieren, dass die Menschen aus dem Zentrum – wenn auch knapp – Gehör für die Anliegen Littaus gezeigt haben. Es wird bei Infrastruktur-Projekten immer wieder Differenzen zwischen den Quartieren geben. Aber gleich den Stadtfrieden gefährdet zu sehen, reisst unnötige Gräben auf.

Es ist eine Tatsache, dass die Bedürfnisse in der Neustadt nicht die gleichen sind wie im Wesemlin oder in Reussbühl. Die Politik sollte sich aber an den Wünschen der Bevölkerung orientieren. Diese sind wichtiger als das sture Verharren auf ideologischen Standpunkten. Auch gewisse Littauer Vertreter im Stadtparlament könnten sich davon – gerade nach dem heutigen Entscheid – eine Scheibe abschneiden, wenn sie das nächste Mal gegen den Velotunnel am Luzerner Bahnhof wettern.

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2 Kommentare
  • Profilfoto von Louis von Mandach
    Louis von Mandach, 26.09.2017, 21:06 Uhr

    Liebe Litauer: Dieser Arikel ist leider irreführend, zentralplus befindet es jedoch nicht als nötig ihn zu korrigieren. Es ist nämlich nicht so, dass die GLP Stadt Luzern Euren Bedürfnissen einen Korb gegeben hat! Wir haben uns nur der Mogelpackung verwehrt, welche die rechts-konservativen Parteien gebastelt haben.
    Mehr Details dazu unter: luzern.grunliberale.ch/aktuell/abstimmungsparolen.html

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    • Profilfoto von Linus Estermann
      Linus Estermann, 27.09.2017, 09:19 Uhr

      Es ist korrekt, dass die GLP im Stadtparlament einem Projekt mit Velounterführung zugestimmt hat. Die Aussage im Kommentar bezieht sich auf die Argumentation des Contra-Komitees. Die GLP hatte sich im Abstimmungskampf diesem angeschlossen und so auch die Argumentation mitgetragen.

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