Kluger Schachzug der Salle-Modulable-Befürworter

Määs bleibt – gibt das Aufwind für den Theaterneubau?

Beim Bau der Salle Modulable hätte die Määs in diesem Bereich weniger Platz.

Der Määs soll es an den Kragen gehen, falls die Salle Modulable auf dem Inseli realisiert wird. Das wurde vielfach kolportiert. Die Verantwortlichen dementieren nun: Die Herbst-Chilbi bleibe auf dem Inseli. Damit nehmen die Befürworter des Theaterneubaus den Gegnern viel Wind aus den Segeln. Wie viel Taktik dahintersteht, ist jedoch unklar.

Seit vielen Jahren findet im Herbst die beliebte «Lozärner Määs» auf dem Inseli statt. Jedes Jahr kommen gegen 400’000 Besucherinnen und Besucher. Es hat über 100 Stände und Buden, kleine und grosse Bahnen, das Riesenrad und andere Attraktionen. Die geplante Salle Modulable hat Befürchtungen angeheizt, dass die Määs dann keinen Platz mehr hat und sich einen anderen Standort suchen muss.

Alle rücken etwas zusammen

Seitens Stadt gibt es jetzt Entwarnung. «Die Määs bleibt auf dem Inseli. Auch wenn die Salle Modulable gebaut wird», sagte Mario Lütolf, Leiter Stadtraum und Veranstaltungen, am Mittwoch gegenüber «Radio Pilatus». Möglich machen würden das Konzeptanpassungen, mit denen alle Beteiligten einverstanden seien.

Nach Gesprächen und Abklärungen mit den IG Luzerner Herbstmesse und Märkte und Vertretern der Stiftung Salle Modulable liege ein Konsens vor, hinter dem alle Beteiligten stehen würden. «Der Standort Inseli bleibt grundsätzlich, aber es muss etwas zusammengerückt werden», sagt Lütolf auf Nachfrage von zentralplus. Wird das neue Kulturhaus nämlich tatsächlich gebaut, werden die Carparkplätze aufgehoben – genau dort ist jedoch das Hauptareal der Schausteller der Määs. Der Platz für die Määs schrumpft also beträchtlich:

So etwa wäre der Platzbedarf der Salle Modulable auf dem Inseli, wo auch die Määs beheimatet ist. Rechts: Der grüne Teil könnte weiterhin von der Määs genutzt werden.

So etwa wäre der Platzbedarf der Salle Modulable auf dem Inseli, wo auch die Määs beheimatet ist. Rechts: Der grüne Teil könnte weiterhin von der Määs genutzt werden.

Und wo sollen dann die grossen Bahnen und Stände aufgestellt werden, die jeweils in diesem Bereich aufgebaut sind? So genau weiss man das noch nicht. Möglich könne etwa eine intensivere Nutzung rund um das KKL oder den Bahnhofplatz sein, meint Lütolf. «Allenfalls kann auch die Grösse der Geschäfte und Stände angepasst werden – aber wie gesagt: Das ist alles noch offen.» Wichtig sei vielmehr, dass alle Beteiligten hinter dem Standort Inseli stehen. «Dass ein Konsens gefunden wurde und auf dem Inseli auch in Zukunft eine stimmige und schöne Chilbi möglich ist, freut uns sehr.»

«Der Stadtrat hat sich immer klar für eine Määs im Stadtzentrum ausgesprochen.»
Mario Lütolf, Leiter Stadtraum und Veranstaltungen

Tatsächlich sind zuvor alternative Orte in der Innenstadt für die Määs gesucht worden für den Fall, dass sie der Salle Modulable weichen müsste. «Der Stadtrat hat sich jedoch immer klar für eine Määs im Stadtzentrum ausgesprochen», führt Lütolf aus. Die Suche nach Alternativen habe recht bald zu Tage gebracht, dass innerstädtisch kein anderer Standort denn das Inseli infrage komme.

Der jetzt gefundene Konsens beinhaltet laut Mitteilung der Stadt von diesem Donnerstag folgende Punkte:

  • Die «Määs» soll sich etwas verdichtet vom Bahnhofplatz über den Europaplatz, Inseliquai bis zum Inselipark erstrecken. Je nach Ausbaumöglichkeit wird aller Voraussicht nach vor allem der Luna-Park an Fläche einbüssen (zirka 20–30%).

  • Eine Möglichkeit zur Kompensation der Veranstaltungsfläche ergibt sich durch den Einbau eines Schwerlastbodens über der Teichfläche auf dem Europaplatz.

  • Erreichbarkeit vom Stadtzentrum, Anschluss an den öffentlichen Verkehr, Riesenrad auf dem Europaplatz (Lage am See) bleibt bestehen. Die detaillierte Ausgestaltung wird im Zusammenhang mit der Ausgestaltung des Inseliparks und finalen Nutzungsfläche des Theatergebäudes erfolgen.

  • Eine Ausweitung der «Määs» in den Bereich Bahnhofstrasse widerspricht der bereits eingeleiteten Gestaltung. Zudem sind die Fussgängerverbindungen zwischen Bahnhofplatz und Bahnhofstrasse für einen «Määs»-Betrieb ungeeignet.

Unmut bei Chilbi-Fans

Ende gut, alles gut? Die Määs kann zufrieden sein, dass sie ihren Standort behalten kann, und auch bei der Salle Modulable könnte man sich freuen: Dass die Määs bleibt, wird vermutlich einigen Gegnern der Salle Modulable Wind aus den Segeln nehmen. Viele Chilbi-Fans haben in Leserbriefen und Foren ihren Unmut geäussert, sollte die Määs zugunsten der Salle Modulable vom Inseli verdrängt werden. Wenigstens das ist jetzt vom Tisch.

Offen bleibt allerdings, wie viel Kompromiss hinter diesem Konsens steht. Sowohl Aerny Bucher, Präsident der IG Luzerner Herbstmesse und Märkte, als auch die Medienstelle der Salle Modulable geben sich auf Nachfrage äusserst knapp und verweisen auf die Stadt. «Wir haben von der erfreulichen Entwicklung Kenntnis genommen. Bevor wir die Details kennen, können wir dazu kein Statement geben», schreibt Daniel Deicher, Verantwortlicher Kommunikation der Stiftung Salle Modulable.

«Ich bin glücklich und begeistert, dass diese Frage geklärt ist und die Määs definitiv auf dem Inseli bleibt!»
Lisa Zanolla, SVP-Politikerin und Määs-Schaustellerin

Erleichtert ist Lisa Zanolla, die nicht nur SVP-Grossstadträtin und Kantonsrätin ist, sondern auch Määs-Schaustellerin. «Ich bin glücklich und begeistert, dass diese Frage geklärt ist und die Määs definitiv auf dem Inseli bleibt!», sagt sie. Sie ist überzeugt, dass alles andere bei der Bevölkerung ganz schlecht angekommen wäre. «Die Määs hat hier ihre Wurzeln und ihr Herz. Das ist den Leuten wichtig und so wollen sie es behalten.» Ihre Haltung gegenüber der Salle Modulable beeinflusse dies jedoch nicht. «Das Musiktheaterhaus wäre für Luzern bestimmt gut. Aber nicht an diesem Standort und nicht zu diesen Kosten.»

SP gibt sich gelassen

Simon Roth von der städtischen SP sagt zum Kompromiss: «Dass für die Määs eine Lösung gefunden wurde, ist sicher positiv. Auch, weil sich die Diskussion nun um die entscheidenden Fragen wie Finanzierung, Inhalte und Standorte dreht.»

Doch nun wird der von den Linken angeführte Widerstand gegen die Salle Modulable kleiner. Viele der Määs-Fans haben jetzt keinen Grund mehr, deswegen dagegen zu sein. Macht das der SP keine Sorgen? «Dass nun etwas weniger der Salle Modulable kritisch gegenüberstehen, mag sein. Allerdings ist auch vielen von diesen Menschen wichtig, was mit dem Inseli passiert.» Nach wie vor sprächen viele Gründe dafür, das Projekt abzulehnen.

Die «Lozärner Määs» läuft nur dank der Stadt Luzern als Veranstalterin so rund, findet der Stadtrat.

Die «Lozärner Määs» lockt jährlich etwa 400’000 Leute an.

(Bild: Emanuel Ammon/AURA)

Hinweis: Alles Wissenswerte über die Salle Modulable finden Sie in unserem feinen Dossier.

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1 Kommentar
  • Profilfoto von Steffi Bergmann
    Steffi Bergmann, 14.07.2016, 17:30 Uhr

    Die Määs ist nicht das einzige Kontra! Archtektonisch wäre es eine Sünde das Inseli zu verschandeln. Finanziell ist das Salle Modulable eine extreme Belastung, Steuererhöhungen, Sparen bei der Bildung, Sparen bei den schwächsten (HPS zum Beispiel) und was auch immer noch bleibt, ist die Erpressung von Seiten der Stiftung entweder Inseli oder gar nicht. All das lässt nur eines zu => NEIN zum Salle Modulable! Ausser das wird komplett von Privaten getragen. aber auch dann =>> Kein Salle Modulable auf dem Inseli!

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