Fachkräftemangel im Gesundheitswesen

Mut den Männern

Im Gesundheits- und Sozialwesen werden immer mehr Arbeitskräfte benötigt. Symbolbild (Bild: Emanuel Ammon/AURA)

Immer mehr ältere Menschen sind auf Betreuung angewiesen. Und auch im Bereich der Behinderten- und Kinderbetreuung steigen Anforderungen an Arbeitnehmer und Nachfrage. Währenddessen kämpft das Gesundheitswesen nach wie vor mit dem Fachkräftemangel und dem Image – das fällt auch Lernenden auf.

Der aktuelle Fachkräftemarkt ist ausgetrocknet. Entweder können Stellen überhaupt nicht besetzt werden, oder die fachlichen Leistungen des Personals sei unzureichend. Das sei gefährlich, so die Zentralschweizer Organisation der Arbeitswelt Soziales (ZODAS) in einer Mitteilung. «Fehlverhalten kann sich fatal auswirken.» Es braucht mehr ausgebildetes Personal. Doch der Job muss auch attraktiv sein, damit gerade junge Menschen sich darin ausbilden lassen wollen.

Die ZODAS und die Zentralschweizer Interessengemeinschaft Gesundheitsberufe (ZIGG) sind deshalb in ständiger Zusammenarbeit daran, das Image der Berufe im Gesundheits- und Sozialwesen zu verbessern. Die ZODAS engagiert sich seit mittlerweile zehn Jahren und unterstützt dabei auch Betriebe in ihren Ausbildungsaufgaben.

Mehr Lernende, jedoch nicht genug

Mitte 2014 begannen in der Zentralschweiz so viele Lernende wie nie zuvor eine Ausbildung im Pflegebereich – 560 Personen. Der Männeranteil konnte etwas gesteigert werden, liegt aber noch immer bei schmalen acht Prozent. Und es werden auch im nächsten Jahr noch mehr Fachkräfte gebraucht.

Die Überalterung der Gesellschaft schreitet voran. Fabian Kessler ist einer der wenigen Männer im Gesundheitsbereich. Er arbeitet im Alterszentrum Frauensteinmatt in Zug. Der Job sei eine Herausforderung, kein Tag wie der Andere. Die Arbeit brauche viel Freude am Kontakt zu anderen Menschen. «Auch das Thema Sterben und Tod gehört zum Berufsalltag.» Der 18-Jährige habe jedoch in der Ausbildungszeit gelernt, damit umzugehen und das Erlebte zu reflektieren.

«Es brauchte zunächst Mut, mich als Mann in einem typischen Frauenberuf zu bewerben.»
Vasco Frey, Lehrling in einer Kindertagesstätte

Neben der älter werdenden Bevölkerung sind auch immer mehr Eltern berufstätig. Daher steigt auch die Nachfrage nach Betreuungsangeboten wie Kindertagesstätten oder Familientische.

Vasco Frey macht derzeit eine Ausbildung in der Kindertagesstätte Strampolino in Kriens. Wie viele Männer kam auch der 22-Jährige durch den vorhergehenden Zivildienst zu seiner Stelle. «Es brauchte zunächst Mut, mich als Mann in einem typischen Frauenberuf zu bewerben», gibt Frey zu. Es habe irritierte Reaktionen in seinem Kollegenkreis gegeben. Doch mittlerweile seien die Rückmeldungen sehr positiv.

90 Prozent Frauen

Dass Frey zunächst auf Irritation stiess mit seiner Anstellung im Sozialwesen, ist kein Wunder. Auch die ZIGG wiess in einer Medienmitteilung diesen November auf den Mangel an männlichen Fachkräften im Gesundheitswesen hin. «Dies obwohl Männer in der Pflege nicht nur sehr willkommen sind, sondern auch geschätzt werden. Entsprechend scheint eine Korrektur beim Image des Pflegeberufs nötig.»

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