Keine Zwischennutzung im Zuger Waldheim

«Wir fühlen uns von der Stadt im Stich gelassen»

Ein Jahr lang hätten hier junge Leute günstig leben und arbeiten können. Doch das Projekt wurde von der Besitzerin schlussendlich abgelehnt. (Bild: fam)

Die Zwischennutzung im Waldheim ist gescheitert: Die Stiftung Alterszentren Zug hat das Projekt abgelehnt. Grund dafür sei auch das Verhalten der Stadt.

«Eigentlich ist das schade», sagt Peter Arnold, der Geschäftsleiter der Stiftung Alterszentren Zug. Sein Stiftungsrat hat das Projekt von Aurelio Weibel abgelehnt. Weibel wollte im Altersheim Waldheim eine Zwischennutzung einrichten, mit günstigen Wohnungen für junge Menschen, Künstlerateliers, einem Hostel und einem Restaurant (zentral+ berichtete). Das ehemalige Altersheim ist im Besitz der Stiftung Alterszentren. Auf dem Gelände soll in einem Jahr neu gebaut werden. Aurelio Weibel hatte sich für eine Zwischennutzung mit der Gründung der IG Waldheim stark gemacht und wurde dabei von der Stabstelle Kultur der Stadt Zug organisatorisch unterstützt.

«Er hat sehr viel Herzblut hinein gesteckt, hat sich nach der Decke gestreckt und ist für das Projekt gerannt», sagt Arnold. «Das Projekt ist wirklich gut. Aber ich verstehe auch den Stiftungsrat. Im November wählen wir das neue Projekt aus, dann holen wir uns dafür Kredit und im nächsten Dezember fahren schon die Bagger auf.» Das sei genau dann, wenn das Projekt von Aurelio Weibel wohl angefangen hätte, richtig zu laufen, sagt Arnold. «So etwas braucht ein zwei Jahre, und es wäre schade gewesen, wenn wir dann gekommen wären und gesagt hätten: Jetzt musst du wieder raus.» Davor habe man Weibel auch schützen wollen: «Er hätte den Kopf hinhalten müssen, wenn das Projekt in der kurzen Zeit nicht richtig gelaufen wäre.»

«Es hätte ein klares Commitment gebraucht»

Weibel hatte der Stiftung seinen Businessplan vorgelegt und sich mit Peter Arnold darüber beraten. «Wir hatten einen guten Eindruck. Aber es war uns klar, da muss man ungefähr 30’000 Franken à fonds perdu auf der Seite haben.» Weibel sei daraufhin bei der Kulturkommission der Stadt Zug vorstellig geworden und hat an Arnold zurückgemeldet, er bekomme von der Stadt 20’000 Franken. «Das hat für uns das Projekt realistischer gemacht, wir haben es dann den Stiftungsräten weitergeleitet.» Aber ganz so klar war die Zusage doch nicht.

Grund für den negativen Entscheid sei auch die wackelige Zusage der Stadt: «Aus meiner Sicht hätte es ein echtes Commitment der Stadt gebraucht», sagt Arnold. Insgesamt ging es dabei um 60’000 Franken Miete für ein Jahr. «Das ist aus unserer Sicht nicht teuer. Wir könnten damit unsere anfallenden Kosten decken.» Die Stadt hatte sich von Anfang an für das Projekt interessiert und die Gründung der IG Waldheim unterstützt. Offenbar hat das aber nicht gereicht.

«Ich glaube es ist ein Vorwand»

Weibel ist enttäuscht: «Wir fühlen uns von der Stadt im Stich gelassen. Sie haben mich und alle Interessierten dazu gebracht, dieses Projekt aufzugleisen. Und trotzdem stehen sie nicht dahinter. Wenn sie die Garantie übernehmen würde, hätte der Stiftungsrat wohl anders entschieden.» Man hat ihm zwar immer wieder versichert, dass die Stadt das Projekt unterstützen wolle, aber da steckte dann doch nicht viel dahinter. «Ich wusste nie genau, wie weit ich auf die Aussagen der Stadt zählen konnte.» Ob er sich denn erhoffe, dass es noch eine Chance gebe, wenn die Stadt sich doch noch hinter das Projekt stellt? «Nein, ich glaube es ist eher ein Vorwand. Ich nehme an, bei der Stiftung hat man Angst, sich auf das Projekt einzulassen. Und man will die Jungen nicht da haben.» Aufgeben wolle er trotzdem nicht. «Wir bleiben dran, schauen auch, ob es vielleicht andere Häuser gäbe, wo man so ein Projekt aufziehen könnte, zum Beispiel die Theilerfabrik.»

Von der Stadt war ferienhalber zum Zeitpunkt der Recherche niemand erreichbar.

 

 

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