Fast 1000 Personen nahmen an Feierlichkeiten teil

Gedenkfeier in Sempach: «Freiheit als solche ist zerbrechlich»

Schreiten durch Sempach: Regierungsrat Andreas Barraud von Schwyz, Ursula Plassnik, österreichische Botschafterin (mit Krücken), Regierungspräsident Robert Küng, die Standesweibelin, Hildegard Meier-Schöpfer sowie Vizepräsident des Regierungsrats Paul Winiker.

(Bild: zvg)

Beim strahlendem Sonnenschein und hochsommerlichen Temperaturen beging der Kanton Luzern am Sonntag die Gedenkfeier zur Schlacht bei Sempach von 1386. Fast 1000 Personen nahmen an den Feierlichkeiten teil.

Pfarrerin Marie-Luise Blum hielt eine fesselnde Festpredigt, Regierungspräsident Robert Küng strich die Gemeinsamkeiten zwischen Österreich und der Schweiz heraus und die österreichische Botschafterin Ursula Plassnik knüpfte dort an und erweiterte den Rahmen auf die EU und die Welt. Fast 1000 Personen nahmen an den Feierlichkeiten teil. Diese fanden in einem würdigen und traditionellen Rahmen statt.

Der Luzerner Regierungsrat, seine Gäste und die Bevölkerung trafen sich am Sonntag, 1. Juli um 9 Uhr in Sempach zum traditionellen Morgenbrot. Im Anschluss fand der feierliche Einzug vom Luzernertor durch das Städtli in die Kirche St. Stefan statt. Rund 15 Gruppierungen, darunter die Zunft zu Safran, die Harmonie Sempach, Schulkinder von Sempach und diverse Kriegerharste, insbesondere der Harst des Gastkantons Schwyz «Rote Schwyzer», nahmen an der traditionellen Prozession teil.

Gottesdienst und Festakt

Die Jahrzeitfeier begann mit einem ökumenischen Gottesdienst, geleitet von Pfarrer Hans Weber und Pfarreileiter Bernhard Stadler. Pfarrer Hans Weber zitierte aus dem Alten Testament die Geschichte von Abraham und Sara.

Pfarrerin Marie-Luise Blum hält die Festpredigt.

Pfarrerin Marie-Luise Blum hält die Festpredigt.

(Bild: zvg)

Pfarrerin Marie-Luise Blum aus Hochdorf hielt auf diese Bibelstelle verweisend die Festpredigt. Sie entwickelt in ihrer Predigt den Gedanken: Geschichte und Geschichten, so die Geschichte Abrahams und Saras, auch die Geschichte von Winkelried, geben uns Anhaltspunkte für die Reflexion von Verhaltensweisen und Charakterzügen. In diesen Geschichten geht es um Schuld, Opferbereitschaft, Tapferkeit. Sie helfen uns damit zu erkennen, wer wir sind und wer wir sein wollen.

«Politisch arbeiten wir in der Uno, der OSZE oder im Europarat eng und gut zusammen».

Robert Küng, Luzerner Regierungspräsident

Regierungspräsident Robert Küng strich die heutigen Gemeinsamkeiten und guten Beziehungen zwischen Österreich und der Schweiz heraus: «Politisch arbeiten wir in der Uno, der OSZE oder im Europarat eng und gut zusammen».

Er verwies aber auch auf die Konflikte und politischen Spannungen in der Welt und die Herausforderungen, die Europa und die Schweiz zu meistern haben. Robert Küng: «Denn gerade weil die Freiheit des einen so schnell in die Unfreiheit des anderen kippt, ist Freiheit als solche zerbrechlich».

 

Die Zunft zu Safran mit den erbeuteten Fahnen der Habsburger.

Die Zunft zu Safran mit den erbeuteten Fahnen der Habsburger.

(Bild: zvg)

Im Anschluss verlass Franz Schwegler, Stadtpräsident von Sempach, den Schlachtbrief und stimmte zum gemeinsamen Singen des Sempacherliedes an.

«Mitten in Europa und mitten in der Welt. Genau da liegen die Geschwister Schweiz und Österreich».

Ursula Plassnik, österreichische Botschafterin

Die Festrede hielt Ursula Plassnik, Botschafterin der Republik Österreich. Sie knüpfte darin an die Worte von Regierungspräsident Robert Küng an und bekräftigte die gute Nachbarschaft unserer Länder: «Mitten in Europa und mitten in der Welt. Genau da liegen die Geschwister Schweiz und Österreich».

Sie betonte, dass man die Freiheit heute im Weltendorf nur miteinander sichern können. Viele ihrer Betrachtungen stammten aus einer europäischen Sicht – beginnt doch heute die sechsmonatige EU-Präsidentschaft von Österreich – gleichwohl betonte Plassnik, dass sie hier in Sempach nicht für einen EU-Beitritt der Schweiz plädiere, sehr wohl jedoch gegen Denkverbote.

Die Stadt Luzern: kein Einheitsbrei – ein multikultureller Kochtopf

Im Anschluss an die Gedenkfeier stellte Stadtpräsident Beat Züsli die Stadt Luzern nicht nur als Hauptort des Kantons vor, sondern auch als multikulturellen Begegnungsort – entsprechend präsentierte sich die Stadt als Gastgemeinde mit kulinarischen Spezialitäten aus der ganzen Welt und beschwingter Jazzmusik vom Fischermanns Orchestra.

Die Krieger machen sich bereit.

Die Krieger machen sich bereit.

(Bild: zvg)

Die Gedenkfeier Sempach 2018 verlief mit ihren traditionellen und besinnlichen Elementen ruhig und würdig.

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