Leserbrief zum Doppelspurausbau in Walchwil

«Fiese Manipulationen» der SBB

Gerhard Schmid ärgert sich über das Vorgehen der SBB beim Doppelspurausbau in Walchwil: Sie habe «haltlose bis perfide» Argumente vorgebracht, um das Bundesverwaltungsgericht zu überzeugen.

Leserbrief von Gerhard Schmid:

Zum offiziellen SBB-Projekt «Doppelspur Walchwil» besteht eine von privater Seite ausgearbeitete Alternative weiter nördlich im Gebiet Murpfli. Beide Lösungen würden als neue Kreuzungsstelle für die Stadtbahnzüge S2 funktionieren, die erste zwar schlechter als die zweite, aber das Bundesverwaltungsgericht hielt sich angesichts der «hohen Technizität der Materie» an die haltlos bis perfid vorgebrachten Argumente der SBB. Der Konflikt geht wohl vor Bundesgericht in die nächste Runde.

Zum Geschäftsmodell der SBB gehören Tricksereien in vielfältiger  Form. Es begann schon an der Orientierungsversammlung vom 6. Oktober 2011 in Walchwil, wo man mit Bildmontagen den Eindruck erweckte, auf der geplanten Doppelspur Walchwil müssten fahrplanmässig auch Fernverkehrszüge kreuzen. Später folgten fiese Manipulationen beim computergesteuerten Tauglichkeitstest für die beiden Ausbauvarianten Walchwil und Murpfli. 

Halbstündlich verkehrende Gotthardzüge bedingen die neue Ausweichstelle für die S2. In dieser Funktion müsste sie nicht 2.3 km lang sein und 100 Millionen kosten. Für eine fliegende Kreuzung von Güterzügen wäre die Investition aber gerechtfertigt, wenn dereinst die Kapazitäten am Westufer an ihre Grenzen stossen und ein Teil des Güterverkehrs via Limmattal–Zug–Arth-Goldau geführt werden sollte.

Die Beteuerungen der SBB, Zugersee Ost werde trotz Substanzerhaltung und Ausbau nicht zu einem 4-Meter-Korridor für Güterzüge, mögen kurz- bis mittelfristig zutreffen, aber  nachträgliche Anpassungen lassen sich später leicht vornehmen. Jedenfalls werden in der aktuellen Umbauphase des Bahnhofs Arth-Goldau die Perrondächer über den Zuger Gleisen «vorsorglich» auf 4 m Zugs-Eckhöhe angepasst.

Als sich letztes Jahr abzeichnete, dass der Baubeginn 2017 nicht zu halten war, rollte eine Welle an Mehrarbeit auf die Fahrplanabteilung der SBB zu. Das wird bei einer allfälligen weiteren Verzögerung nicht mehr der Fall sein, aber für die Streckensanierung drängt die Zeit. Diese wäre, losgelöst von der neuen Doppelspurinsel, vorwiegend unter Betrieb machbar, mit Ausnahme von wenigen Teilen bei unumgänglichen kurzen Streckensperrungen (Stadtviadukt und -tunnel Zug, Gleisgeometrie Arth-Goldau). Wer weiss, vielleicht obsiegt im neuen Zeitfenster mit dem abschliessenden Machtwort aus Lausanne doch noch die Vernunft. 

Gerhard Schmid, Cham

«Fiese Manipulationen» der SBB
Themen
Deine Ideefür das Community-Voting

Die Redaktion sichtet die Ideen regelmässig und erstellt daraus monatliche Votings. Mehr zu unseren Regeln, wenn du dich an unseren Redaktionstisch setzt.

Deine Meinung ist gefragt
Deine E-Mailadresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert. Bitte beachte unsere Netiquette.
Zeichenanzahl: 0 / 1500.


0 Kommentare
    Apple Store IconGoogle Play Store Icon