Leserbrief zu Polizeieinsätzen auf dem Gubel

Menzingerin appelliert: «Alles mit Augenmass»

Die Zuger SVP schrieb kürzlich von «Missständen» in der Asylunterkunft auf dem Gubel. Die Menzinger Einwohnerin Marianne Aepli ist nicht einverstanden mit dieser Aussage. Die hohe Zahl der Polizeieinsätze sei zu relativieren, schreibt sie in einem Leserbrief. Denn den meisten Fällen gehe es einzig um Schwarzfahren oder öffentliches Urinieren – und nicht um Gewalt oder Drogen.

Leserbrief:

Ende August hat der Regierungsrat eine Interpellation dreier SVP-Kantonsräte betreffend Bundesasylzentrum Gubel und den damit verbundenen Auswirkungen auf die Gemeinde Unterägeri und Menzingen beantwortet. Seither werden Zahlen zu den Polizeieinsätzen im Zusammenhang mit dem Asylzentrum in den Medien verbreitet und in Foren zitiert. Mal so, mal so.

Mal ist es gefährlich für die Einwohnerinnen und Einwohner der Berggemeinden, mal sind keine nennenswerten Probleme erkennbar. Was nun? Wie so oft finden sich Antworten im Fokus der eigenen Wahrnehmung. Von den 55 aufgeführten Einsätzen fanden 23 auf dem Gubel statt, 10 in den Gemeinden Menzingen, 22 im übrigen Kantonsgebiet. Die Liste zu den Einsatzursachen ist sehr vielfältig, ein Grossteil betrifft Personenkontrollen und die Unterstützung des Sicherheitsdienstes. In einzelnen Leserbriefen werden die besonders ‹effektiven› Delikte aufgezählt, ohne Zahlen zu nennen. Hier die Zahlen: Raufhandel, 1; Drogenfund, 1; Sicherstellung von Deliktgut, 4, es wurde viermal nach Deliktgut gesucht, ob welches gefunden wurde ist nicht vermerkt.

«Trotz Polizeieinsätzen bei Sportveranstaltungen werden Eishockeyspiele weitergeführt, trotz Einsätzen bei häuslicher Gewalt, sollen Menschen in Lebensgemeinschaften zusammen leben dürfen.»

55 verschiedene Einsätze sind aufgelistet, die meisten davon ohne Straftatbestand und ohne Gefährdung für die Bevölkerung von Menzingen, wie öffentliches Urinieren oder Schwarzfahren im Bus. Es wird die Unterstützung der Polizei weiterhin brauchen. Wir haben ein Bundesasylzentrum in Menzingen, einen ‹Warteraum› für über 100 Menschen, auf beschränktem Raum lebend, mit bewegter Vergangenheit und ungewisser Zukunft. Da ist die Zusammenarbeit aller Beteiligter, der Polizei wie auch der Zivilbevölkerung, gefragt.

Ich teile die Meinung des Gemeinderates von Menzingen und des Regierungsrates, dass mit dem Asylzentrum bisher keine grösseren Probleme entstanden sind. Ich fühle mich in Menzingen und auch in der Umgebung des Asylzentrums sicher. Trotz Polizeieinsätzen bei Sportveranstaltungen werden Eishockeyspiele weitergeführt, trotz Einsätzen bei häuslicher Gewalt, sollen Menschen in Lebensgemeinschaften zusammen leben dürfen. Alles mit Augenmass.

Marianne Aepli, Menzingen

Menzingerin appelliert: «Alles mit Augenmass»
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